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Imperial Rainbow
rassifizierende "Othering"-Prozesse im LGBTIQ Kontext ; theoretische Konzepte und exemplarische Anwendungen
Gina Gleissner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christine Klapeer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.31470
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29871.69810.746563-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Weiße LGBTI Identitäten und Institutionen waren lange Zeit überhaupt nicht in ein nationales Narrativ eingebunden und können erst in den letzten 10 Jahren auf eine vermehrte juridische Anerkennung zurückblicken. Die Prozesse der Inklusion sind komplex und das Sich-Zuwenden neoliberalen Konzeptionen von Staatlichkeit, die ‚Freiheit‘, ‚Inklusion‘ und ‚Gleichstellung‘ versprechen, ist in jedem Fall ein mehrschneidiges Schwert, nicht zuletzt da es all jene queeren Subjekte, die nicht weiß, privilegiert in Bezug auf die soziale Herkunft und den ökonomischen Status, oder deren Geschlechtsidentitäten nicht entlang der binären Kategorien ‚Mann‘ und ‚Frau‘ verlaufen, ausschließt. Die Diplomarbeit stellt, ausgehend von diesem Status quo, die Frage nach Prozessen des ‚Otherings‘ in weißen LGBTI-Kontexten. Mit den Konzepten Homonormativität und Homonationalismus werden wissenschafts-theoretische Arbeiten, die eine historische Genese von (Homo)Sexualität(en) erarbeitet haben, dargestellt und durch ein kritisches Lesen werden Auslassungen problematisiert und ergänzt. Die verschiedenen wissenschaftstheoretischen Zugänge werden mittels kritisch-hermeneutischer Lesarten auf Kontinuitäten befragt, in denen die Konzeptionen homosexueller Identitäten sich durch Kompliz_innenschaft mit Rassismus und Klassismus konstituieren konnten. Es wird der Annahme nachgegangen, dass bestimmte normative Konzeptionen von homosexuellen Lebensweisen, insbesondere jene, die sich an weißen heterosexuellen Familienwerten orientieren, in Diskurse und in ‚Othering‘-Strategien eingebunden sind in denen Homosexualität als Grenzmarkierung gegenüber nicht-‚westlichen‘ Gesellschaften fungiert, denen ‚Despotismus‘, ‚Intoleranz‘ und ‚Traditionalität‘ zugeschrieben werden. Es werden aktuelle Ausprägungen dieser Dynamiken besprochen und durch die in der Arbeit angelegte Historizität in einem größeren strukturellen Netz erkennbar. Die Verschränkungen zwischen kolonialen Phantasien, durch welche europäische Sexualitäten sich in Abgrenzung formierten und die auch die ‚inneren Anderen‘ schufen, die Kommodifizierung sexueller Identitäten und kapitalistische Entwicklungen als Bedingungen für bestimmte Formen homosexueller Identitäten im so genannten ‚Westen‘, sowie die Diskursstränge in heutigen Debatten um Homosexualität, die häufig als ‚muslimisch‘ rassifizierte Personengruppen die Figur des weißen Schwulen gegenüberstellen und dabei auf unterschiedliche rhetorische Mittel zurückgreifen, bilden theoretische Fundamente der Arbeit. In drei beispielhaften Anwendungen werden diese Prozesse anhand wissenschaftlicher Diskussionen auf der Mikroebene skizziert und innerhalb der vorhergehend erarbeiteten Strukturen situiert.
Abstract
(Englisch)
For a long time, white LGBTI identities and institutions were not at all included in any national narrative and only have ten years of increased legal recognition to look back upon. The inclusion processes are complex and the turn towards neoliberal notions of statehood, which promise “freedom,” “inclusion,” and “equality,” is definitely a double-edged sword, not least since it excludes all the queer subjects who are not white, privileged in terms of social background and economic status, or whose gender identities don’t fit in the gender binary of “man” and “woman.” Starting from this status quo, this thesis examines processes of “othering” in white LGBTI contexts. The concepts “homonormativity” and “homonationalism,” which have developed a historical genesis of (homo)sexualities, will be presented, and exclusions will be problematized and supplemented via a critical reading. Using critical-hermeneutic readings, various epistemological approaches will be questioned in terms of continuities, in which the conceptions of homosexual identities are constituted through their complicity with racism and classism. The assumption that certain normative conceptions about a homosexual lifestyle, especially those oriented towards white, heterosexual family values, are integrated in discourses and “othering” strategies, which use homosexuality and a border marker vis-à-vis non-“western” societies, to whom “despotism,” “intolerance” and “traditionalism” are ascribed. Current characteristics of these dynamics will be elaborated on and will become visible in a larger structural network due to the historicity laid out in this thesis. The entanglements of colonial fantasies, through which European sexualities were formed in dissociation and which also brought about the “inner others,” the commodification of sexual identities and capitalist developments as the conditions for different forms of homosexual identity in the so-called “West,” as well as certain discourses in contemporary debated on homosexuality, which often contrast groups of people racialized as “muslim” with the figure of the white gay man, falling back upon various rhetoric means in the process, build the theoretical foundation of this thesis. In three examples, these processes will then be outlined on a micro-level on the basis of academic discussions and situate within the previously developed structures.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
LGBTIQ Othering Racism
Schlagwörter
(Deutsch)
LGBTIQ Othering Rassismus
Autor*innen
Gina Gleissner
Haupttitel (Deutsch)
Imperial Rainbow
Hauptuntertitel (Deutsch)
rassifizierende "Othering"-Prozesse im LGBTIQ Kontext ; theoretische Konzepte und exemplarische Anwendungen
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
118 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christine Klapeer
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC11419212
Utheses ID
27978
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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