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Reproduktive Rechte - zur Debatte um Universalität in Feminismen
Franziska Werkner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hanna Hacker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.31556
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30043.20258.660763-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit behandelt umstrittene Begriffe und Diskurse zu den Themen sexuelle und reproduktive Rechte, Universalismus und Feminismus im Hinblick auf Nigeria. Durch die Gegenüberstellung verschiedener Diskussionsstränge zeigt die Arbeit auf, inwiefern Reproduktion aus frauenpolitischer Perspektive ein vielschichtiges Thema ist. Der erste Teil enthält eine Einführung in das Thema der Frauenrechte als Menschenrechte im Rahmen der UNO, wobei Frauenrechtsinstrumente, Konventionen und Konferenzen hervorgehoben werden. Besonders relevant sind hier die Weltmenschenrechtskonferenz in Wien im Jahre 1993 und die Weltbevölkerungskonferenz in Kairo 1994, wobei der wesentliche Beitrag der Zivilgesellschaft zur Entstehung und zum Inhalt der Konventionen hervorgehoben wird. Hier behandle ich Erfolge und Errungenschaften der Konferenzen unter Berücksichtigung des damaligen geopolitischen Kontextes sowie des Human Rights Based Approach. Die Inhalte der Konventionen werden kritisch beleuchtet, unter anderem die nach wie vor integrierte bevölkerungspolitische Agenda sowie die negativen Auswirkungen des globalen Kapitalismus auf Frauen. Im Zuge der Konferenzen und Konventionen wird sichtbar, dass die Erlangung eines Konsenses zwischen den verschiedenen Staaten aufgrund kultureller und religiöser Unterschiede eine Herausforderung darstellt. Die unterschiedlichen Positionen des Universalismus und Kulturrelativismus bilden den Fokus des zweiten Abschnitts. Zur Veranschaulichung und Erweiterung dieser Auseinandersetzungen beschäftige ich mich ausführlicher mit der Debatte zu Multikulturalismus im Zusammenhang mit Frauenrechten. Fragen zur Universalität der Menschenrechte, zu kulturellen Unterschieden und zur Position von Frauen werden in dieser Diskussion veranschaulicht. Zudem werden Gruppenrechte und Fragen der Macht innerhalb der Definition von Kultur thematisiert. Abschließend gehe ich auf die Möglichkeiten eines kosmopolitischen Feminismus ein. Der dritte Teil der Arbeit behandelt insbesondere Nigeria. Der Einstieg erfolgt anhand soziologischer Studien zu sexuellen und reproduktiven Rechten und Gesundheit, wobei das Thema Abtreibung insbesondere berücksichtigt wird. Zentral ist hier die Frage des Körperbesitzes, da die autonome Entscheidung des Individuums grundlegender Bestandteil der sexuellen und reproduktiven Rechte darstellt, aufgrund kultureller Konzepte in Nigeria jedoch schwer umsetzbar ist. In Bezug auf Frauenrechte und feministische Anliegen beschäftige ich mich mit Kritik am Westlichen Feminismus aus nigerianischer Perspektive. Autorinnen wie Oyeronke Oyewumi oder Ifi Amadiume kritisieren vor allem Imperialismus, Rassismus und Kolonialismus, reproduzieren jedoch häufig Klischees und bleiben in Dichotomien verhaftet. Institutionalisierte Frauenorganisationen in Nigeria veranschaulichen mit ihrer Aufrechterhaltung eines korrupten und patriarchalen Systems negative Veränderungen der politischen Partizipation von Frauen. Um 'traditionelle' Rollen und Positionen aufzuzeigen, die durch Kolonialismus und Missionierung marginalisiert wurden, gehe ich auf vorkoloniale politische Organisationen und Proteste ein und stelle Bezüge zur Gegenwart her. So möchte ich betonen, dass Einwirkungen von außen offensichtlich nicht zu einer vollständigen Zerstörung des politischen Aktivismus von Frauen in Nigeria geführt haben. Einen bedeutenden Aspekt stellen soziale und kulturelle Vorstellungen zu Mutterschaft dar, die in Nigeria äußerst widersprüchlich sind – Mutterschaft verleiht einerseits hohes Ansehen und Status, fordert andererseits die gleichzeitige die Aufgabe von Selbstbestimmung. Diese Arbeit zeigt die Komplexität des gewählten Themas auf, indem verschiedene Positionen gegenübergestellt werden. Diskussionen über sexuelle und reproduktive Rechte und Debatten zu Universalität werden durch die Auseinandersetzung mit der konkreten Situation in und theoretischen Positionen aus Nigeria veranschaulicht.
Abstract
(Englisch)
The thesis at hand discusses controversial terms and various forms of discourse concerning the themes of sexual and reproductive rights, universalism and feminism with particular regard to Nigeria. By the means of confronting several threads of discussion, the thesis reveals the complexity of reproduction when approached from a women-policy perspective. The first section entails a brief introduction to women's rights as human rights in the context of UNO, whereby women's human rights instruments, conventions as well as conferences are emphasized. Hereof the World Conference on Human Rights in Vienna in 1993 and the International Conference on Population and Development in Cairo in 1994 are highly notable, whereby civil society's significant contribution to the conventions' development and their contents is highlighted. I address the conferences' successes and accomplishments while taking the geopolitical context and the Human Rights Based Approach of the time into consideration. The conferences' contents are critically examined, amongst others the presently still incorporated demographic agenda as well as the negative consequences of global capitalism for women. In the course of the conferences and conventions it becomes obvious that obtaining a consent between the distinct states poses a challenge due to cultural and religious varieties. The thesis' second part addresses the diverse positions of universalism and cultural relativism. I illustrate and enhance these concepts by the means of an elaborate exploration of the debate on multiculturalism in the context of women's rights. Questions concerning the universality of human rights, cultural differences and the position of women are clarified in this discussion. In addition, group rights and issues of power within the definition of culture are made subjects of discussion. Finally, I elaborate on the possibilities of cosmopolitan feminism. The third section focuses on Nigeria. Firstly, sociological studies on sexual and reproductive rights and health, taking into account especially the topic of abortion, are discussed. The theme of conceptions of the body constitutes a pivotal question, as the individual's autonomous decisionmaking represents a fundamental element of sexual and reproductive rights but often cannot be realized due to cultural concepts in Nigeria. Referring to women's rights and feminist concerns I deal with criticism regarding Western Feminism from a Nigerian viewpoint. Authors such as Oyeronke Oyewumi or Ifi Amadiume particularly criticize imperialism, racism and colonialism, but at the same time they often reproduce cliches or adhere to dichotomies. Moreover, through their maintenance of a corrupt and patriarchal system, institutionalized women's organizations in Nigeria illustrate negative changes concerning women's political participation. In order to reveal 'traditional' roles and positions that have been marginalized by colonialism and missionary activity, I address precolonial political organizations and protests. By pointing out connections to the current situation, I aim to emphasize that the influences from outside Nigeria obviously did not lead to a complete destruction of female political activism. Social and cultural perceptions of motherhood in Nigeria represent a vital aspect, as they are highly contradictory – on the one hand, motherhood imparts high esteem and status, on the other, it entails giving up selfdetermination. This thesis illustrates the complexity of the chosen theme by juxtaposing different positions in opposition. Discussions on sexual and reproductive rights and debates concerning universality are clarified by the means of examining Nigeria's concrete situation and its theoretical positions.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Reproductive Rights Universalism Cultural Relativism African Feminism
Schlagwörter
(Deutsch)
Reproduktive Rechte Universalismus Kulturrelativismus Afrikanischer Feminismus
Autor*innen
Franziska Werkner
Haupttitel (Deutsch)
Reproduktive Rechte - zur Debatte um Universalität in Feminismen
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
148 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hanna Hacker
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.33 Frau ,
86 Recht > 86.85 Menschenrechte
AC Nummer
AC12006274
Utheses ID
28057
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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