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Zeiten des Umbruchs
Gegenüberstellung monastischer Reformen und wirtschaftlicher Dynamik der Benediktinerklöster Altenburg, Kremsmünster und Seitenstetten
Nadine Tauchner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Markus Cerman
DOI
10.25365/thesis.31578
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29835.42489.744061-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass Klöster im zunehmenden Maße den Markt der „Biologischen Landwirtschaft “ und des „Nachhaltigen Wirtschaftens“ für sich erschließen.
Die vorliegende Masterarbeit wurde im Zuge des interdisziplinären Forschungs-
projektes "UMIS-Umgang mit der Schöpfung“ (im Rahmen des Forschungsprogramms Provision, im Auftrag und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft gefördert durch FWF) erstellt, das die Frage der Nachhaltigkeit in Klöstern am Beispiel von 6 Klöstern aus Österreich und Bayern untersuchte. Der Fokus des Projektes lag darauf, zu erforschen wie die einzelnen Klöster den Gedanken der Nachhaltigkeit in ihrem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld realisieren aber auch wie innerhalb der monastischen Gemeinschaft mit dieser Herausforderung umgegangen wird und inwiefern die Idee von Nachhaltigkeit in ihrem religiösen und spirituellen Selbstverständnis verankert ist. Während der große Teil des Projektes sich mit der unmittelbaren Vergangenheit, Gegenwart und nahen Zukunft befasste, setzte sich das Teilprojekt Geschichte mit der historischen Dimension der klösterlichen Wirtschaft im Licht der monastischen Spiritualität auseinander.
Die Masterarbeit stellt die Frage, ob es in der Geschichte des Klosters einen Zusammenhang zwischen monastischen Reformen und wirtschaftlicher Dynamik gab, ob monastische Ideale Einfluss auf die tatsächliche wirtschaftliche Praxis der Klöster hatten, und wie man derartige Zusammenhänge untersuchen könnte- Hierfür wurden die Klöster Altenburg, Seitenstetten und Kremsmünster herangezogen und hinsichtlich ihrer monastischen Reformen und wirtschaftlicher Dynamik untersucht.
Die Arbeit basiert auf einer kategoriengeleiteten Literaturanalyse sowie der Auswertung von finanziellen Angaben und der Anzahl von abgelegten Professen und überlieferten Urkunden.
Die Analyse umfasste die Kategorien monastische Ordnung, Wirtschaft, Bautätigkeit und Landwirtschaft. Die Analysen der einzelnen Kategorien und Faktoren wurden einander gegenübergestellt und auf mögliche Zusammenhänge untersucht.
Die Gegenüberstellung dieser Faktoren hat gezeigt, dass in allen Klöstern Phasen auszumachen sind in denen monastische und wirtschaftliche Aktivität zusammentrafen.
Es konnte festgestellt werden, dass zuweilen monastische Reformen mit einer Reorganisation des Abgabensystems einhergegangen sind. Anfertigung von Grundbüchern, Bau und Ankauf von Meierhöfen bzw. die Erweiterung und Neuorganisation der Forstwirtschaft wurden mitunter in Zeiten monastischer Reformen getätigt. Allerdings konnte kein Hinweis dafür gefunden werden, dass monastische Reformen ausschlaggebend für diese Tätigkeiten waren. Das System der Grundherrschaft war für lange Zeit das bestimmende Element der Klosterwirtschaft.
Gerade in der Zeit der Melker Reform und der Gegenreformation konnten aktive Phasen in der Klosterwirtschaft beobachtet werden, in der Bautätigkeiten mit wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Veränderungen zusammentrafen. Diese aktiven Phasen sind nicht zwangsläufig mit wirtschaftlichem Erfolg einhergegangen.
Die Arbeit zeigt, dass in Altenburg und Kremsmünster Bautätigkeiten weit häufiger als wirtschaftliche Tätigkeiten mit den monastischen Reformen korrelieren. Diese Ergebnisse könnten ein Hinweis darauf sein, dass eine Untersuchung von klösterlichen Bautätigkeiten nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Klosterwirtschaft oder dem Wunsch der Kirche nach Repräsentanz durchgeführt werden kann, sondern auch im Hinblick auf Bautätigkeit als Schnittstelle zwischen wirtschaftlicher und reformatorischer Aktivität des Klosters.
Abstract
(Englisch)
During the last years monasteries and monastic communities have started to conquer to an increasing extent a share in the market of „spiritual wellness“, organic agriculture and sustainable economy. An interdisciplinary research project, hosted by the University of Natural Resources and Life Sciences (Vienna), investigates the recent performance and the future potential of six Benedictine monasteries in Austria and Southern Germany in this field.
The analysis focuses on how the single monasteries realize sustainability in their social and economic environment, but also on how the monastic communities react to this kind of challenge, and on how the concept of sustainability itself is founded in their religious and spiritual self-consciousness.
Whereas the mentioned analysis covers the past decades, the present and the near future, there is also a sub-section of the project that deals with the historical dimension of monastic economy in the light of monastic spirituality. The MA thesis was written in the context of this sub-section and focused on the monasteries Altenburg, Kremsmünster and Seitenstetten. The main question is: Did economic and agricultural reorganization go hand in hand with spiritual reform? And if: (How) can this be shown on an empirical basis? In other words: is there a monastic tradition of sustainable economy? The research is based on a literature analysis and an examination of a set of empirical categories: number of monks, number of issued charters, total of revenues and debts, measures of economic reorganization, building activities (and damages), and the active implementation of monastic reform movements.
The (1000-years’) histories of the three monasteries – Altenburg, Kremsmünster, Seitenstetten are visualized by graphs that display the relation between the single elements, and hence allow assertions about the connection between economic and spiritual sphere.
The research has shown that even in phases in which reform activities in both spheres coincided, it is difficult to state any direct dependence or determination. The agricultural and general economic dimension of a monastery may be linked to aspects of monastic life (such as the ethics of good administration, or the consumption of meat), but the social and political context is mainly that of the pre-modern noble manorial system of Austria and Southern Germany.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
monastery benedictine monastery benedictine rule agriculture building economy deeds monastic Reform spiritual reform
Schlagwörter
(Deutsch)
Benediktinerkloster Kloster Benedikt von Nursia Benediktsregel monastische Reform Wirtschaft Klosterwirtschaft Landwirtschaft Bautätigkeit Profess Urkunde
Autor*innen
Nadine Tauchner
Haupttitel (Deutsch)
Zeiten des Umbruchs
Hauptuntertitel (Deutsch)
Gegenüberstellung monastischer Reformen und wirtschaftlicher Dynamik der Benediktinerklöster Altenburg, Kremsmünster und Seitenstetten
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
118 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Markus Cerman
AC Nummer
AC11342135
Utheses ID
28078
Studienkennzahl
UA | 066 | 688 | |