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Komplexitätsmaße und hedonische Werte
Allegra Lampatz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Helmut Leder
DOI
10.25365/thesis.31641
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30256.58686.981463-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Es existiert eine anhaltende wissenschaftliche Suche nach den Prädiktoren für ästhetische Urteile über visuelle Objekte. Das psychobiologische Modell von Berlyne (1971) gilt sowohl im Bereich der Motivationsforschung als auch im Hinblick auf ästhetische Urteilsforschung als eines der weitverbreitetsten Leitbilder bei diesem Unterfangen. Als unumstritten gilt, dass die Komplexität eines Bildes dessen ästhetische Beurteilung beeinflusst. Außerdem ist seit der Studie von Nadal et al. (2010) darüber hinaus bekannt, dass verschiedene Dimensionen von visueller Komplexität sich unterschiedlich auf den Zusammenhang mit Schönheit auswirken. Allerdings scheint nicht nur die Komplexität multidimensional zu sein.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu untersuchen, ob sich auch die Wahl unterschiedlicher hedonischer Maße auf die Bewertung von affektivem Bildmaterial in Abhängigkeit von der Komplexität auswirkt. Außerdem sollte geprüft werden, ob es hierbei Unterschiede in Bezug auf die Bildart, sprich je nachdem ob Kunstwerke oder fotoreale Umweltszenen (Alltagsbilder) zu bewerten waren, zu verzeichnen gibt. Darüber hinaus wurde versucht mittels digitaler Computermaße Prädiktoren zu ermitteln, welche subjektive Komplexitätseinschätzungen bestimmen. Als letztes wurde versucht zu explorieren, ob Persönlichkeitseigenschaften wie emotionale Intelligenz, Empathie und Stressreaktivität das ästhetische Urteil moderieren.
Es wurden insgesamt 138 deutschsprachige Frauen im Alter von 18 bis 40 Jahren untersucht. Kunstexpertinnen durften nicht an der Studie teilnehmen und es wurde sichergestellt, dass die Teilnehmerinnen ein vergleichbares Kunstinteresse aufwiesen, sowie dass sie vor der Testung in einer ähnlichen Stimmung waren. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Kunstwerken der Zusammenhang zwischen der Komplexität und dem hedonischen Maß von der Art des hedonischen Maßes (d.h. schön, angenehm, gefallen) abhing. Jedoch konnte dies nicht für die fotorealen Umweltszenen gezeigt werden. Es scheint, dass Kunst mit differenzierteren Kriterien beurteilt wird als Alltagszenen. Außerdem konnten einige digitale Maße ermittelt werden, welche die subjektiven Komplexitätsurteile moderat vorhersagen. Diese Maße unterschieden sich je nach Art des Bildes.
Darüber hinaus ergaben sich deutliche Unterschiede in den Bewertungen von Erregung, Komplexität und Vertrautheit in Abhängigkeit von den Ausprägungen der Persönlichkeitsfaktoren Stressreaktivität, emotionale Intelligenz, und Empathie. So zeigte sich dass Teilnehmerinnen, die eine tendenziell hohe emotionale Intelligenz hatten, sowohl die Umweltszenen als auch die Kunstwerke als weniger aktivierend, weniger komplex, sowie weniger vertraut beurteilten. Im Hinblick auf das Persönlichkeitsmerkmal Empathie zeigte sich, dass Teilnehmerinnen, die als weniger empathisch eingestuft wurden, die fotorealen Umweltszenen als signifikant weniger vertraut empfanden, sowie die Kunstwerke als weniger komplex einschätzten. Stressreaktivität zeigte ebenfalls deutliche Zusammenhänge mit den subjektiven Urteilen. Teilnehmerinnen, die als stressintoleranter galten, schätzten die fotorealen Umweltszenen als signifikant erregender und komplexer ein, während sie die Kunstwerke als komplexer und vertrauter, jedoch als signifikant weniger erregend beurteilten.
Abstract
(Englisch)
There is an ongoing scientific debate about the predictors of aesthetic judgements of visual objects. Regarding this issue, the bio-psychological model of Berlyne (1971) counts as one of the most widespread concepts in the area of motivational science as well as in the field of empirical aesthetics. Researchers agree that a picture´s complexity is related to aesthetic judgements. Since Nadal et al.'s study (2010), it is also known that different dimensions of visual complexity may correlate in different ways with beauty. But not only complexity seems to be multidimensional.
The goal of this diploma thesis project was to study whether the choice of different hedonic dimensions influences the relationship to complexity when judging affective pictures. Additionally, the evaluations were compared with regard to their quality, namely representational art works versus photographs of environmental scenes. Furthermore, digital computer measures were used to predict the subjective evaluations of complexity. The last goal was to study whether personality traits like emotional intelligence, empathy and stress reactivity moderate aesthetic judgements. All in all, 138 German speaking females between the age of 18 and 40 years participated in the study. Art experts were excluded from the study and it was made sure that all participants had a similar interest in art and similar mood states before the experiment.
The results showed that for art works the relationship between complexity and hedonic value was determined by the specific type of hedonic value (i.e., beauty, liking, pleasantness). This was not the case for photographs of environment scenes. It seems as if art is evaluated with more differentiated criteria then everyday scenes. Besides that some digital measures were moderately successful in predicting subjective judgements of complexity. The performance of these measures depended on the stimulus type and thus differed for art works and environmental scenes.
Large differences were also found between the evaluations of arousal, complexity and familiarity, depending on the extent of the personality traits stress reactivity, emotional intelligence and empathy. For example, participants with higher emotional intelligence found environment scenes as well as art works to be less activating, less complex and less familiar. Regarding empathy, the results showed that participants who described themselves as less empathic evaluated photographs of environmental scenes as significantly less familiar and art works as less complex. Stress reactivity additionally showed strong correlations with subjective judgements. Participants with lower scores in stress reactivity rated photographs of environmental scenes significantly higher in arousal and complexity while evaluating art works as more complex and familiar but as significantly less arousing.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Komplexitätsmaße
Autor*innen
Allegra Lampatz
Haupttitel (Deutsch)
Komplexitätsmaße und hedonische Werte
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
90 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Helmut Leder
Klassifikation
77 Psychologie > 77.30 Allgemeine Psychologie: Allgemeines
AC Nummer
AC11452949
Utheses ID
28133
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
