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Armut als Problem öffentlicher Sicherheit?
Diskussionen zu Bettelverboten in Wien
Franziska Schulteß
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Margarete Maria Grandner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.31692
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29268.89879.170266-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Sogenannte neoliberale Staatlichkeit ist nicht nur durch den Rückbau des Sozialstaates gekennzeichnet, sondern auch durch (wieder) zunehmend repressive Formen staatlicher Kontrolle. Einerseits treten diese verallgemeinert auf, als Überwachung und Durchsetzung von Normen, andererseits treffen sie gezielt marginalisierte Gruppen. Durch Praktiken der Kontrolle im öffentlichen Raum werden verschiedene Folgen von Armut kriminalisiert und Strategien der Selbsthilfe, wie Betteln oder der Verkauf von Gegenständen auf der Straße, werden verunmöglicht. Unsicherheitsgefühle, die durch den Abbau sozialer Sicherheiten entstanden sind, werden gebündelt im Bild von ´Risikogruppen´, die angeblich die öffentliche Ordnung bedrohen. Seit 2010 ist in Wien „aggressives, organisiertes und gewerbliches Betteln“ sowie „Betteln mit Kindern“ verboten. In der vorliegenden Arbeit werden wörtliche Protokolle von Sitzungen des Wiener Landtages und Gemeinderates von 1993 bis 2013 analysiert, in denen über Betteln und die Bettelverbote diskutiert wurde. Es wird der Frage nachgegangen, wie (sichtbare) Armut als Problem ´öffentlicher Sicherheit´ konstruiert wird. Den Argumenten aus der parteipolitischen Debatte werden Erkenntnisse über die Situation von Betroffenen, über die Praxis und die Folgen der Verbote gegenübergestellt. Durch polizeiliche Maßnahmen, Vertreibung und Diskriminierung im öffentlichen Raum im Namen der ´öffentlichen Sicherheit´ werden die ohnehin prekären Lebenslagen von Betroffenen nochmals verschärft.
Abstract
(Englisch)
Neoliberal statehood is not only characterised by the dismantling of the welfare state, but also by a growth of the penal sector. Governmental control is broadly active through techniques of observation and a generalised normativity. At the same time, measures of control concentrate on marginalised groups. In Vienna, Austria, it is illegal since 2010 either to beg with children or to beg in an „aggressive, organised or commercial“ manner. In my thesis, I examine verbatim minutes of Viennese parliamentary debates on the regional and municipal levels (Landtag and Gemeinderat) in a periode from 1993 to 2013, where begging and its prohibitions were discussed. I analyse how (visible) poverty is perceived as a threat to ´public security´. In the political discussions, stereotypes and deep-rooted prejudices are handled as given facts in order to legitimatise the criminalisation of poverty. Feelings of insecurity arising from the cutback of welfare securities are transformed into fears of ´risk groups´ that are blamed to disturb public order. The arguments that were brought up in the political debate are contrasted with empirical findings concerning the situation of beggars and other groups which are affected by the politics of public security in Vienna. Additionally, current police practices and the consequences of penal strategies are addressed. Measures of public security carried out in public spaces tend to worsen the precarious living conditions of already marginalised groups. Forms of controlling public space criminalise different strategies of the poor, rendering it difficult to maintain practices of self-help, such as begging or selling magazines on the streets.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Prohibitions of begging security public security poverty begging public space exclusion marginalization criminalization control repression Vienna Austria political parties discourse stereotypes racism antiziganism Loic Wacquant
Schlagwörter
(Deutsch)
Bettelverbote Sicherheit öffentliche Sicherheit Armut Betteln öffentlicher Raum Exklusion Marginalisierung Kriminalisierung Kontrolle Repression Wien Österreich politische Parteien Landtag Gemeinderat Diskurs Stereotype Rassismus Antiziganismus Loic Wacquant
Autor*innen
Franziska Schulteß
Haupttitel (Deutsch)
Armut als Problem öffentlicher Sicherheit?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Diskussionen zu Bettelverboten in Wien
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
144 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Margarete Maria Grandner
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC11583356
Utheses ID
28178
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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