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Schwimmen, Krafttraining und Auswirkungen auf Raumvorstellung und Stimmung
Kristofer Haas
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Georg Gittler
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DOI
10.25365/thesis.31810
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29418.27841.926361-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel der vorliegenden Studie war, die Auswirkungen des Schwimmsports und im Vergleich dazu die Auswirkungen von Krafttraining auf die Raumvorstellung und Stimmung näher zu analysieren. Da durch Schwimmen und Krafttraining die Testosteronausschüttung beeinflusst wird (Häkkinen et al., 2000; Kraemer et al., 1993; Kraemer et al., 1999; Maresh et al., 1994; Tremblay et al., 2003; Tyndall et al., 1996; Vingren et al., 2008; Volek et al., 1997) und Testosteron bei Männern und Frauen mit der Raumvorstellungsfähigkeit in Beziehung steht (Celec et al., 2002; Driscoll et al., 2005; Kimura, 2002; Moffat & Hampson, 1996; Moffat et al., 2002), wurde in der vorliegenden Studie auf diese Zusammenhänge näher eingegangen. Kraftfähigkeiten korrelieren bei Männern und Frauen mit dem Testosteronlevel (Hansen et al., 1999; Häkkinen et al., 2000; Häkkinen et al., 2001; Izquierdo et al., 2000; Zitzmann & Nieschlag, 2001), bei Männern kommt es nach Krafttraining zu einer Erhöhung des Testosteronspiegels (Häkkinen et al., 2000; Kraemer et al., 1998; Kraemer et al., 1999; Tremblay et al., 2003; Volek et al., 1997). Ausdauersport führt einerseits nach längerer körperlicher Aktivität bei Männern und Frauen zu einem niedrigeren Testosteronlevel (Daly et al., 2005; Tremblay et al., 2005; Neubauer et al., 2008), andererseits kann Ausdauersport auch den Testosteronlevel erhöhen (Kokalas et al., 2004; Enea et al., 2009; Viru et al., 2001). Bei Frauen wurde berichtet, dass bei einem hohen Testosteronspiegel eine bessere Leistung bei Raumvorstellungstests erbracht wurde als bei einem niedrigeren Hormonspiegel (Celec et al., 2002; Moffat & Hampson, 1996; Kimura, 2002). In diesem Zusammenhang wurde ein linearer Trend festgestellt, der nicht signifikant war (Shute et al., 1983). Studien mit jüngeren Männern als Teilnehmer legen den Schluss nahe, dass sich ein höherer Testosteronspiegel negativ auf das Raumvorstellungsvermögen auswirkt, bei einem niedrigeren Hormonspiegel kommt es zu besseren Leistungen (Celec et al., 2002; Moffat & Hampson, 1996; Kimura, 2002). Shute et al. (1983) sprechen in diesem Zusammenhang von einer kurvilinearen Beziehung. In der vorliegenden Studie wurde der Wirkung von Anfängerschwimmen (n = 48), fortgeschrittenem Schwimmen (n = 49) und Krafttraining (n = 53) auf die Raumvorstellung und Stimmung näher nachgegangen. Ein quasiexperimentelles Design wurde angewandt, wobei die beiden Schwimmgruppen die Versuchsgruppen darstellten und die Krafttrainingsgruppe als Kontrollgruppe fungierte. 150 Personen, welche einen 90-minütigen Sportkurs am Universitäts-Sport-Institut (USI) belegten, nahmen an der Studie teil. 72 Männer und 78 Frauen waren bei den Testungen beteiligt. Als Hauptfragestellung wurde der Wirkung der Sportarten auf das Raumvorstellungsvermögen nachgegangen, als Nebenfragestellung wurden die Auswirkungen auf die Stimmung näher ergründet. Als Testmaterialien kamen der EST (Copyright: Gittler & Arendasy, 2003) zur Überprüfung der Raumvorstellung und das Profile of Mood States (POMS) zur Erforschung der Stimmungsentwicklungen zum Einsatz. Vor der jeweiligen sportlichen Aktivität und nach dem Sport wurden Testungen durchgeführt. Zwischen den drei Sportgruppen trat kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die Gesamtleistung in der Raumvorstellung auf. Bezüglich der Leistungsveränderung kam es ebenfalls zu keinen signifikanten Unterschieden zwischen den Gruppen. Die signifikanten Ergebnisse im Hinblick auf die Leistungsveränderung bei Raumvorstellungsfähigkeiten betreffen folgende zwei Untergruppen: Zwischen den Anfängerschwimmerinnen (n = 28) und den Krafttrainingssportlerinnen (n = 25) kam es zu signifikanten Unterschieden in der Leistungsveränderung (p = 0,045). Die Anfängerschwimmerinnen verschlechterten sich und die Frauen, welche Krafttraining betrieben, verbesserten sich leicht. Die Ergebnisse haben jedoch aufgrund der geringen Stichprobengröße in den zu vergleichenden Gruppen eine stark eingeschränkte statistische Aussagekraft und sollten deswegen nicht überinterpretiert werden. Die Geschlechtsunterschiede stellten sich insgesamt als signifikant heraus (p < 0,001), was im Einklang mit vielen Studien steht. Allerdings zeigten sich zwar bei den Anfängerschwimmern und fortgeschrittenen Schwimmern signifikante Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die Gesamtleistung. Bei der Krafttrainingsgruppe kam es zu keinem signifikanten Unterschied in der Raumvorstellungsleistung zwischen den Geschlechtern (p = 0,088). Die signifikanten Geschlechtsunterschiede traten außerdem nur bei unter 27-jährigen Personen auf. In der Gruppe der 27- bis 40-Jährigen kam kein signifikanter Geschlechtsunterschied zum Tragen. Die nicht signifikanten Geschlechtsunterschiede in der Krafttrainingsgruppe (n = 53) in Bezug auf die Gesamtleistung und die signifikanten Veränderungen zwischen Anfängerschwimmerinnen und Krafttrainingssportlerinnen deuten möglicherweise auf einen Einfluss von Testosteron auf Raumvorstellungsfähigkeiten hin. Auf Stimmungsentwicklungen wurde in der Arbeit ebenfalls näher eingegangen. Es wurde oftmals durch Studien festgestellt, dass Sport die Stimmung positiv beeinflusst (McDonald & Hodgdon, 1991). Bezüglich der Stimmungsentwicklungen konnte in dieser Studie gezeigt werden, dass es bei allen drei Sportgruppen in den Skalen Niedergeschlagenheit und Missmut zu signifikanten Abnahmen der jeweiligen negativen Stimmung kam. Somit resultierte in diesen Skalen nach dem jeweiligen Sport eine signifikant bessere Stimmung. Es ergaben sich in diesem Zusammenhang schwache bis mittlere Effektstärken. In den Skalen Tatendrang und Müdigkeit waren die Ergebnisse unterschiedlich. Bei Anfängerschwimmern wurde ein signifikant höherer Tatendrang zum zweiten Testzeitpunkt festgestellt, es kam zu keinem signifikanten Unterschied in der Skala Müdigkeit. Bei fortgeschrittenen Schwimmern und Krafttrainingssportlern zeigten sich keine signifikanten Veränderungen in den Skalen Tatendrang und Müdigkeit. Zwischen den drei Gruppen kam es zu keinem signifikanten Unterschied in den Stimmungsveränderungen. Um den Veränderungen im Bereich der Raumvorstellung näher nachzugehen, scheinen Studien mit begleitenden Testosteronmessungen angebracht. So könnten die eventuell vorhandenen Zusammenhänge zwischen Testosteronlevel und Raumvorstellungsleistungen genauer analysiert werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Schwimmen Krafttraining Raumvorstellung Stimmung
Autor*innen
Kristofer Haas
Haupttitel (Deutsch)
Schwimmen, Krafttraining und Auswirkungen auf Raumvorstellung und Stimmung
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
135 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Georg Gittler
Klassifikation
77 Psychologie > 77.52 Differentielle Psychologie
AC Nummer
AC11577783
Utheses ID
28285
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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