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Kolonialrevisionistische Phantasien
eine Untersuchung der Kinder- und Jugendzeitschrift "Jambo" 1924 - 1933
Timon Sebastian Bokeloh
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Walter Schicho
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.31836
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29596.57030.663855-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Aufgrund der geringen Dauer der formalen deutschen Kolonialherrschaft über Gebiete in Afrika und auf einigen pazifischen Inseln wurde die Bedeutung des deutschen Kolonialismus häufig als gering eingeschätzt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die dieser Ansicht widersprechen und den Einfluss des Kolonialismus, sowohl auf Gesellschaften der ehemaligen Kolonien als auch in Deutschland, untersuchen. Der Erste Weltkrieg begründete das Ende der direkten deutsch-kolonialen Einflussnahme, nicht aber das Ende der kolonialen Mentalität. Die kolonialrevisionistische Bewegung erklärte die „Aufrechterhaltung“ des „kolonialen Gedankens“ in der Weimarer Republik zu ihrem Hauptbetätigungsfeld. Die vorliegende Arbeit macht diese Bestrebungen während der Zwischenkriegszeit zum Gegenstand der Analyse. Die von Susanne Zantop für die vorkoloniale Phase (1770-1870) diskutieren Charakteristika „kolonialer Phantasien“ („Eroberung“, „Familie“ und „Nation“) werden hierbei auf die Bewegung des Kolonialrevisionismus umgelegt und auf ihr Fortbestehen bzw. diskursive Veränderungen geprüft. Als Analysequelle werden Ausgaben der bedeutenden kolonialrevisionistischen Kinder- und Jugendzeitschrift „Jambo – Abenteuer, Unterhaltung und Wissen aus Kolonien und Übersee“ im Zeitraum zwischen 1924-1933 herangezogen. Der Wandel in der Gewichtung bestimmter Topoi durch die kolonialrevisionistische Bewegung tritt hier besonders deutlich hervor. Nicht mehr die von Zantop beschriebene sexualisierten Vorstellungen von Eroberung von Land und Menschen dominierten die „koloniale Phantasie“, sondern vielmehr die „technische und kulturelle“ Erschließung, die sich mit einer militärischen Vorstellung einer „Rückeroberung“ der Kolonien verband. Die Aufzeigung dieser kategorialen Verschiebung vor dem Hintergrund realpolitischer Verhältnisse in der Weimarer Republik ist das zentrale Anliegen dieser Arbeit.
Abstract
(Englisch)
Germany‟s direct colonial influence in Africa and a few Pacific Islands lasted only 30 years. Due to this relatively short period its relevance is sometimes diminished. A number of studies on Germany‟s colonial pasts have successfully rejected these claims. One of these studies is Susanne Zantops “Colonial Fantasies. Conquest, Family, and Nation in Precolonial Germany, 1770-1870”. Her work offers the theoretical and methodological framework for this thesis. After World War I and the Treaty of Versailles, all of Germany‟s colonies were ruled by other colonial powers as mandated territories. This “loss” of the colonies evoked a revised idea on colonial matters, with colonial-revisionists leading the way. The focus of this study is the phenomenon of “colonial revisionism” between 1919-1933. The children´s and youth magazine “Jambo – Abenteuer, Unterhaltung und Wissen aus Kolonien und Übersee” is analyzed as an important publication and representation of this revisionist-movement. The goal of the colonial-revisionist movement was the preservation of the “colonial idea” in Germany‟s society and ultimately a reacquirement of the former colonies. According to Zantop, “colonial fantasies” have shaped the discourse on colonialism in Germany since the 15th century. She distinguishes three categories of fantasies: “Conquest”, “Family” and “Nation”, which contributed to the colonial mentality of Germany before the 1880s. This study shows the continuities and changes of these fantasies in the magazine “Jambo”. Based on the analysis of articles, published in the magazine, this thesis illustrates how “colonial fantasies” survived the formal “loss” of the German colonies and can be detected in the interwar period. During this process, the principal focus on sexualized imagination of conquering land and people changed into a fantasy of “technical and cultural” opening in connection with the vision of a military reconquering of the former German colonies.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Germany colonialism colonial revisionism colonial fantasies
Schlagwörter
(Deutsch)
Deutschland Kolonialismus Kolonialrevisionismus Koloniale Phantasien
Autor*innen
Timon Sebastian Bokeloh
Haupttitel (Deutsch)
Kolonialrevisionistische Phantasien
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Untersuchung der Kinder- und Jugendzeitschrift "Jambo" 1924 - 1933
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
101 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Walter Schicho
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.43 Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
AC Nummer
AC12026371
Utheses ID
28310
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1