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Historische Landschaftsstruktur und aktuelle Biotopausstattung in vier grenznahen Dörfern am Grünen Band Europas
Michaela Kropik
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Thomas Wrbka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.31870
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30500.89127.680859-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die tschechisch-österreichische Grenzregion ist aufgrund einschneidender historischer Brüche besonders interessant für landschaftsökologische Fragestellungen. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob die unterschiedliche historische Entwicklung und die über viele Jahre unterschiedlichen Gesellschaftssysteme in ausgewählten Untersuchungsflächen auch unterschiedliche Landschaften produziert haben und welche konkreten Auswirkungen sich für die rezente Landschaftsstruktur und Biotop-Ausstattung ergeben. Zwei österreichische und zwei tschechische Dorfquadranten mit je einem angrenzenden Umlandquadranten a 500 x 500 m wurden hinsichtlich der im franziszeischen Kataster verzeichneten Landnutzung und hinsichtlich ausgewählter landscape metrics verglichen. Nicht signifikante Ergebnisse deuten sowohl auf einen vergleichbaren historischen als auch auf einen vergleichbaren rezenten Landschaftszustand hin. Die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme haben nach 40 Jahren in den Untersuchungsflächen keine signifikant unterschiedlichen Landschaften geschaffen, was auch ein länderweiser Vergleich der SINUS-Landschaftsindikatoren bestätigt. Der hohe Anteil an alten Regenerationsflächen in den tschechischen Dörfern führt jedoch zu einem signifikant höheren Biotopflächenanteil der tschechischen Dorfflächen (Friedman´s ANOVA, two-tailed, x2(3)=11,33; p=0,01), die Umlandquadranten unterscheiden sich nicht signifikant. Ein Vergleich der rezenten Untersuchungsflächen mit ihrer historischen Entsprechung (Wilcoxon signed-rank-test) ergibt eine signifikante Abnahme der Edge density (z=-2,10; p=0,04) und damit eine Abnahme der Strukturvielfalt. Die Landnutzung betreffend kommt es zu einer signifikanten Abnahme der Ackerflächen (z=-2,52; p=0,01) und zu einer signifikanten Zunahme des Wald- (z=-2,52; p=0,01) und des Brachlandanteils (z=-2,52; p=0,01). Die Ergebnisse können als parallele Marginalisierung und Intensivierung der Landschaft zusammengefasst werden: Bevölkerungsschwache und landwirtschaftlich wenig ertragreiche Regionen, wie auch das hügelige Grenzland der Böhmischen Masse, unterliegen einer Nutzungsaufgabe, die sich in der Zunahme von Wald und Brachland ablesen lässt, während die genutzten Flächen intensiviert werden. Insgesamt münden diese beiden Trends in einer Homogenisierung der Landschaft der Grenzregion, die auch europaweit beobachtet werden kann. Länderweise Unterschiede und regionale Eigenheiten sind aktuell kaum auszmachen. Die intensiv genutzte, grobkörnige Ackerbaumatrix mit wenig Kleinstrukturen zieht sich über die Landesgrenze hinweg und enthält nur mehr Reste der alten Waldviertler Kulturlandschaft bzw. die sekundären "Wildnisinseln" der "verschwundenen Dörfer" im heutigen Tschechien. Einer nachhaltigen Landnutzung außerhalb von Schutzgebieten und einer möglichst zielgerichteten Förderungspolitik kommt daher eine besondere Bedeutung für die zukünftige Landschaftsentwicklung zu.
Abstract
(Englisch)
The Czech-Austrian border area is particularly interesting for landcape ecology due to dramatic historical changes. The study examines, whether the different historical development and the different social systems have also created different landcapes in terms of landscape structure, habitat area and habitat diversity of selected study plots. Two Austrian and two Czech villages, each represented by a plot (500 x 500 m) covering the village itself and a surrounding plot were compared regarding the landuse recorded in the Franziscean Cadastre (mid of the 19th century) and regarding selected landscape metrics. Non-significant results suggest a comparable landscape structure both for historical and recent times. The different social systems did therefore not create significantly different landscapes in the study area. A country-by-country comparision of landcape ecology indicators (SINUS) confirmes this finding. However, the high proportion of old regeneration areas in the Czech villages led to a significant higher proportion of habitat area in the Czech village plots (Friedman´s ANOVA, two-tailed, x2(3)=11,33; p=0,01), whereas the surrounding plots do not differ significantly. Comparing recent study plots with their historical state the Edge density declined significantly (Wilcoxon signed-rank-test, z=-2,10; p=0,04) and thus the structural diversity in the study area. In terms of landuse arable land declined significantly (z=-2,52; p=0,01), whereas forest areas (z=-2,52; p=0,01) and uncultivated areas (z=-2,52; p=0,01) increased significantly. The development since the mid 19th century reflects marginalization and intensification of the landscape: Weakly populated and agricultural less profitable regions, like the hilly border area of the "Böhmische Masse" are increasingly abandoned, which led to an increase of forest and uncultivated areas. At the same time cultivated areas were intensified. These two trends resulted in a homogenization of the landscape, that can be observed not only in the study area but throughout Europe. National differences and regional characteristics disappeared in the study area to a large extent. The intensively used coares-grained matrix of arable land with almost no small-scale structures, goes beyond borders. It contains only remnants of the old cultural landcape of the Waldviertel and the secondary wilderness of the abandoned villages in today´s Czech Republic. Sustainable landuse beyond protected areas and targeted agro-environmental subsidies will therefore be of major importance for the future landscape development.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Landscape structure Landuse Landscape metrics Landscape change secondary wilderness abandoned villages Nature conservation
Schlagwörter
(Deutsch)
Landschaftsstruktur Landnutzung Landscape metrics Landschaftswandel sekundäre Wildnis verschwundene Dörfer Naturschutz
Autor*innen
Michaela Kropik
Haupttitel (Deutsch)
Historische Landschaftsstruktur und aktuelle Biotopausstattung in vier grenznahen Dörfern am Grünen Band Europas
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
89 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Wrbka
Klassifikationen
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.30 Naturwissenschaften in Beziehung zu anderen Fachgebieten ,
42 Biologie > 42.97 Ökologie: Sonstiges ,
43 Umweltforschung > 43.31 Naturschutz
AC Nummer
AC11438032
Utheses ID
28342
Studienkennzahl
UA | 066 | 879 | |
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