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Humanitärer Neokolonialismus
Malina Grubhofer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Stephan Wendehorst
DOI
10.25365/thesis.31942
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29931.37938.797063-0
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema der humanitären Intervention konzentriert sich im Wesentlichen auf die Bereiche der Politik- und Rechtswissenschaften. Sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Aspekten wird dabei wenig bis gar keine Aufmerksamkeit geschenkt. Die vorliegende Arbeit distanziert sich von der dominanten politik- und rechtswissenschaftlichen Perspektive und widmet sich der humanitären Intervention aus entwicklungstheoretischer Sicht.
Ausgehend von der Tatsache, dass die Staatenwelt von starken Asymmetrien geprägt und von einem tief greifenden Netz neokolonialer Ungleichheits-, Unterdrückungs- und Ausbeutungsstrukturen determiniert ist, wird kritisch hinterfragt, warum die seit dem Jahr 1990 stattgefundenen humanitären Interventionen, fast ausnahmslos auf die Initiative westlicher Industriestaaten entschieden und durchgeführt werden, während das Interventionsobjekt so gut wie immer der Gruppe der sogenannten Entwicklungsländer angehört.
Wie in der Arbeit gezeigt wird, lässt sich diese Dominanz humanitärer Interventionen durch westliche Industriestaaten dadurch erklären, dass einerseits das Konzept und die Praxis der humanitären Intervention auf unterschiedlichen Ebenen in ein komplexes Geflecht neokolonialer Mechanismen und Strukturen eingebunden sind, und dass andererseits humanitäre Interventionen von westlichen Industriestaaten gezielt zur Verfolgung neokolonialer wirtschaftlicher, politischer, gesellschaftlicher und kultureller Interessen und Ziele eingesetzt und missbraucht werden.
Die Argumentation stützt sich dabei sowohl auf Theorien, als auch auf politische, soziokulturelle und wirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen. Zuerst werden die humanitäre Intervention und der Neokolonialismus auf theoretischer Ebene zusammengedacht und -gebracht und so die grundlegenden Elemente des humanitären Neokolonialismus erarbeitet. Anschließend werden diese, in der theoretischen Auseinandersetzung gewonnenen, Erkenntnisse auf drei Fallbeispiele aus der Praxis angewandt: die humanitären Interventionen zugrunde liegenden Legitimations- und Rechtfertigungskampagnen, die Responsibility to Protect und die humanitäre Intervention der USA im Irak im Jahr 2003.
Abstract
(Englisch)
The academic debate concerning humanitarian intervention is concentrated mainly on a political and judicial aspect. Therefore the social, cultural and economical aspect is not yet fully represented. Hence this thesis argues a development theory approach by distancing itself from the dominant political and judicial perspective.
The asymmetries among the nations of the world are determined by an extensive network of neo-colonial structures and mechanisms. Based on these asymmetries, this thesis will analyze the western influenced structure of humanitarian interventions since 1990. In almost all cases the western industrial states constituted the role of the intervenor, therefore pressuring the developing countries into the role of the object of intervention.
This thesis will demonstrate how the dominance of the western industrial states emerges; on the one hand due to the concept and practice of humanitarian intervention which incorporates the complex network of neo-colonial mechanisms and structures; and on the other hand the concept of humanitarian intervention is being misused by the western states to systematically pursue their neo-colonial economical, political and socio-cultural interests.
The argument is based on theory as well as on political, socio-cultural and economical events and developments. Initially the concept of humanitarian intervention and the concept of neo-colonialism will be combined on a theoretical level to develop the central elements of the "humanitärer Neokolonialismus". Subsequently these elements will be applied on three cases: First, the campaigns to legally justify humanitarian interventions will be analyzed. Second, the Responsibility to Protect will be discussed and thirdly, humanitarian intervention by the US in Iraq 2003 will be focused on.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
humanitarian intervention neocolonialism human rights international relations
Schlagwörter
(Deutsch)
Humanitäre Intervention Neokolonialismus Menschenrechte Internationale Beziehungen
Autor*innen
Malina Grubhofer
Haupttitel (Deutsch)
Humanitärer Neokolonialismus
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
106 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Stephan Wendehorst
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.51 Werte, Normen ,
71 Soziologie > 71.52 Kulturelle Prozesse ,
86 Recht > 86.93 Völkerrechtliche Sondergebiete ,
89 Politologie > 89.72 Internationale Organisationen ,
89 Politologie > 89.79 Internationale Konflikte: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.90 Außenpolitik, Internationale Politik ,
89 Politologie > 89.91 Imperialismus ,
89 Politologie > 89.93 Nord-Süd-Verhältnis ,
89 Politologie > 89.94 Internationale Beziehungen: Sonstiges
AC Nummer
AC12036120
Utheses ID
28404
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |