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Mikrokredite als Instrument der Entwicklungspolitik
Mikrokreditvergabe durch die venezolanische Frauenentwicklungsbank BANMUJER
Verena Bauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Ernst Halbmayer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3262
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29979.97603.839362-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit der Finanzierungsmethode der Kleinkreditvergabe als geeignetes Mittel in der Entwicklungszusammenarbeit bzw. als Instrument für ein Empowerment von Frauen. In diesem Rahmen beziehe ich mich auf die staatliche Frauenbank BANMUJER in Venezuela, welche Kleinkredite an Frauen vergibt. Die Arbeit ist in einen theoretischen und einen empirischen Teil unterteilt, welche im Fazit miteinander verbunden werden. In meinem theoretischen Teil beziehe ich mich auf die Theorien von Muhammad Yunus, der Wirtschaftsprofessor und Friedensnobelpreisträger von 2006 hat durch seine Mikrokreditbank in Bangladesch, der Grameen Bank, eine weltweite Mikrofinanzierungswelle ausgelöst. Selbst die Weltbank erkennt die Vergabe von Kleinkrediten als wirkungsvolles Mittel der Armutsbekänpfung an. Dabei führt die Vergabe nicht nur zu einer wirtschaftlichen Besserstellung, sondern auch zu sozialen Veränderungen. Wie die von mir untersuchte venezolanische Frauenbank BANMUJER vergab die Grameen Bank bis vor ein paar Jahren Kleinkredite nur an Mitgliedern von Kreditgruppen. Durch diese Haftung als Gruppe, wurde eine höhere Rückzahlungsrate angestrebt. Durch die Umänderung in die Grameen Bank II haben sich die Vergabekriterien aber verändert. Yunus sieht Mikrokredite zwar nicht als Allheilmittel, aber als ein wirkungsvolles Mittel für Veränderungen. Er weist darauf hin, dass für ein nachhaltiges Arbeiten eine hohe Rückzahlungsrate und kostendeckende Zinsen zentral seien, nur dadurch kann die Bank auf lange Dauer Kleinkredite anbieten. Doch die Grameen Bank ist nicht das erste Geldinstitut, das Mikrokredite vergibt. Die Ursprünge reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Allerdings ist das Bankinstitut in Bangladesch die bekannteste Kleinkreditbank. Die Mikrokreditvergabe spielt mittlerweile in der Entwicklungszusammenarbeit und im Rahmen von sozialer Transformation ein wichtige Rolle. Laut Marguerite Robinson befinden wir uns sogar in einer Mikrofinanzrevolution. Die Anzahl der Institutionen die Kleinkredite anbieten hat sich seit 1997 bis 2006 mehr als verfünffacht. Die Mikrofinanzierung bietet Kleinstbetrieben die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung, die ihnen nach traditionellen Bankvorlagen aufgrund mangelnder Sicherheiten verwehrt bliebe. Mikrofinanz ist ein umfassendes Feld, in der die Kleinkreditvergabe nur einen kleinen Teil ausmacht. Andere Mikrofinanzangebote wären Sparen, Versicherungen, usw.. Unterstützt werden hauptsächlich Kleinstunternehmen, welche eine eigene Wirtschaftsform darstellen. Die Geldgeber lassen sich dem formellen, semiformellen und informellen Sektor zuordnen und unterscheiden sich demzufolge auch in ihren Interessen. Da es sich bei der venezolanischen Mikrokreditbank wie bei der Grameen Bank um eine Frauenbank handelt, spielt Empowerment eine wesentliche Rolle. Es soll den Frauen der Zugang zu Macht und zur Kontrolle über Güter und informative Ressourcen ermöglich werden. Eine Konzentration auf Frauen innerhalb der Mikrokreditvergabe ist deswegen von Vorteil, da eine Besserstellung der Frau zu einer allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität führt. Frauen kümmern sich in erster Linie um das Wohl ihrer Kinder und dann um sich selbst. In meinem empirischen Teil wird die Tätigkeit der BANMUJER beschrieben. Die staatliche Frauenbank befindet sich in einem Land, das sich in einer vom Präsidenten Chávez bezeichneten Bolivarische Revolution befindet. Durch diese politische Situation wird die Tätigkeit der Bank stark beeinflusst. Ein wesentliches Anliegen ist die Erstärkung der Frau in ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung, im Rahmen einer endogenen Wirtschaftsentwicklung. Die Kredite werden entweder an Unidades Asociativas Económicas UEAs oder an Kooperativen vergeben. Besonders die Kooperativenbildung wird gefördert. Neben der Vergabe von Kleinkrediten, spielen nicht-finanzielle Dienstleistungen bei der venezolanischen Frauenbank eine wichtige Rolle. Unter den Kreditnehmerinnen nehmen sie teilweise einen größeren Stellenwert ein, als die finanziellen Angebote. Die Auswirkungen der Kleinkreditvergabe, sowie der nicht-finanziellen Dienstleistungen und die unterstützte Kleinstunternehmertätigkeit durch die BANMUJER werden von mir in dieser Arbeit beschrieben, basierende auf quantitativen Material und qualitativen Daten, welche im Rahmen einer zweimonatigen Feldforschung gesammelt wurden. Dadurch wurde versucht ein umfassendes Bild der venezolanischen Kleinkreditbank zu geben und die wirtschaftlichen sowie sozialen Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf die Kreditnehmerinnen aufzuzeigen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Mikrokredite Empowerment Venezuela Yunus BANMUJER
Autor*innen
Verena Bauer
Haupttitel (Deutsch)
Mikrokredite als Instrument der Entwicklungspolitik
Hauptuntertitel (Deutsch)
Mikrokreditvergabe durch die venezolanische Frauenentwicklungsbank BANMUJER
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
203 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ernst Halbmayer
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.39 Wirtschaftsethnologie: Sonstiges
AC Nummer
AC07508893
Utheses ID
2852
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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