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Die russische Bevölkerung Kasachstans
Geschichte und aktuelle Lage
Barbara Willim
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Kerstin Susanne Jobst
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32100
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30306.85192.383259-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der russischen Bevölkerung Kasachstans, deren Einwanderung in das Gebiet 1861 begann. Die Ansiedlung russischer und ukrainischer Bauern wurde unter Ministerpräsident Stolypin am Beginn des 20. Jahrhunderts forciert. Weitere Emigrationswelle fanden durch die Deportation von als feindlich angesehenen Völkern in das Zwangsarbeiterlager in der kasachischen Steppe und der Kampagne zur Neulandgewinnung unter Nikita Chruščëv statt. Obgleich bereits seit den 1970er Jahren viele der Siedler nach Russland zurückkehrten, lebten am Vorabend des Zusammenbruchs der Sowjetunion neben 6,5 Millionen Kasachen (39,7% der Gesamtbevölkerung) 6,2 Millionen Russen (37,8% der Gesamtbevölkerung). Diese Bevölkerungszusammensetzung, die sich als binational beschreiben lässt, führte zu diversen Problemen bei der Etablierung eines unabhängigen Staates: Die Frage nach der doppelten Staatsbürgerschaft für russische Einwohner, die Abspaltung der russisch besiedelten an Russland grenzenden nördlichen Regionen der neuentstandenen Republik sowie die Emigration einer großen Gruppe von slawischen und deutschen Bevölkerungsteilen, die zu einem Braindrain führte waren von großer Bedeutung. Der seit 1989 an der Spitze des Staates stehende Präsident Nursultan Nazarbaev verfolgte daher am Beginn der 1990er Jahre eine moderate Politik: Nicht nur trat er lange für den Erhalt der Sowjetunion ein, sondern er versuchte auch einen Staatsnationalismus zu etablieren, was allen Nationalitäten die Möglichkeit geben sollte, sich mit dem neuen Land zu identifizieren. Ab 1993/1995 kam es jedoch zu einer Stärkung der Position des Präsidenten und zu einem Aufbau eines politischen Klientelismus, an dem nur wenige Personen, die aber großteils zu den ethnischen Kasachen zählen, teilhaben, weshalb sich die russische Bevölkerung politisch benachteiligt fühlt. Auch der Streit über die Sprache entwickelte sich ihrer Meinung nach zu ihren Ungunsten. Russisch wird zwar weiterhin gleichberechtigt neben dem Kasachischen verwendet, dennoch wird die Staatssprache in unterschiedlichen Kontexten, wie in den Medien und der Schule gefördert, wobei sich der Prozentsatz der Kasachischsprecher unter den Minderheiten trotz dessen nicht signifikant erhöht hat. Viele Probleme konnten mit der Zeit gelöst werden: So spielen Grenzverschiebungen und die Frage nach der doppelten Staatsbürgerschaft heute keine derart wichtige Rolle wie 20 Jahre früher. Die Emigration, die am Beginn der 1990ern vor allem auf die wirtschaftliche Lage zurückzuführen war, hat sich in den letzten Jahren stark verringert, obgleich Russland mit einem Programm zur Unterstützung der Umsiedelung der Landsleute versucht, diese in ihre „historische Heimat“ zurückzuholen. Dennoch hat sich der Anteil der russischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung in 20 Jahren auf nur drei Millionen verringert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kasachstan russische Bevölkerung Kasachstans
Autor*innen
Barbara Willim
Haupttitel (Deutsch)
Die russische Bevölkerung Kasachstans
Hauptuntertitel (Deutsch)
Geschichte und aktuelle Lage
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
126 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Kerstin Susanne Jobst
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.74 Russland ,
15 Geschichte > 15.75 Asien: Allgemeines
AC Nummer
AC12033816
Utheses ID
28537
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |
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