Detailansicht

Anstrengungsvermeidung bei Lehrlingen
eine entwicklungspsychologische Studie
Jasmin Titz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Brigitte Rollett
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32107
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29867.58914.578264-3
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Etwa 40% der Jugendlichen in Österreich entscheiden sich für das Erlernen eines Lehrberufs. Hierbei stellt sich die Entscheidungsfindung hinsichtlich der Berufswahl für zahlreiche junge Berufswählerinnen und Berufswähler als schwieriges Problem dar. Viele Faktoren, wie Eltern, Freunde, Geschlecht, Berufs- und Zukunftsaussichten, Nähe des Lehrberufs zum Wohnort, Interesse und vorberufliche Orientierung im Sinne von Berufsorientierung und -beratung beeinflussen junge Erwachsene in ihrer Entscheidung. Resultiert die Berufswahl aus den falschen Gründen, wird die emotionale Bewertung der Arbeit im Lehrberuf geringer ausgeprägt sein und eine Wiederwahl des Lehrberufs abgelehnt werden, wodurch es zur Entwicklung anstrengungsvermeidender Tendenzen kommen und negative Konsequenzen im Beruf nach sich ziehen kann. Unter dem Begriff „Anstrengungsvermeidung“ versteht man die Tendenz, sich den in bestimmten Aktionsfeldern vorhandenen ungeliebten Tätigkeiten, unter Anwendung bestimmter Strategien, zu entziehen. Hauptziel dieser Arbeit liegt darin, die Nützlichkeit des von Elian (2010) entwickelten AVT-BL in drei weiteren Lehrberufen zu zeigen. Wesentlich war, auch die Bedeutung der Berufsorientierung und der Berufswahlgründe als relevante Einflussgrößen auf die emotionale Bewertung der Arbeit im Lehrberuf und Wiederwahl des Lehrberufs und der aus diesen beiden Aspekten resultierende Anstrengungsvermeidung zu untersuchen. Ebenso sollte die Veränderung in der Einstellung dieser beiden Komponenten mit dem gewählten Lehrberuf und der Anstrengungsvermeidung beurteilt werden. Die Fragebogenstudie fand im Abstand von vier Wochen in den Monaten April und Mai 2013 in drei Berufsschulen statt. Die Gesamtstichprobe setzte sich zu beiden Erhebungszeitpunkten aus 91 Lehrlingen aus den Bereichen Elektrotechnik, Pharmazeutisch-Kaufmännische-Assistenz und Maler- und Beschichtungstechnik zusammen. In Anlehnung an die Arbeit von Elian (2010) basierte die Datenerhebung auf einer eigens für diese Studie zusammengesetzten Fragebogenbatterie, welche den sozioökonomischen Status, die emotionale Bewertung der Arbeit im Lehrberuf sowie die Wiederwahl des Lehrberufs und die vorberufliche Orientierung erfasste. Zudem kam der Anstrengungsvermeidungstest für berufstätige Lehrlinge (AVT-BL) von Elian (2010) und eine Kurzform des NEO-Fünf-Faktoren-Inventars nach Borkenau und Ostendorf (2008) zum Einsatz. Für mehr als die Hälfte der befragten Auszubildenden aus den Bereichen Pharmazeutisch-Kaufmännische-Assistenz und Elektrotechnik war das „eigene Interesse“ der Hauptgrund zur Wahl des jeweiligen Berufes. Für Lehrlinge aus dem Berufsfeld Maler- und Beschichtungstechnik stellte hingegen die „Verfügbarkeit der Lehrstelle“ das Hauptmotiv dar. Der Großteil der befragten Lehrlinge aus den Bereichen Elektrotechnik und Pharmazeutisch-Kaufmännische-Assistenz zeigte ein hohes Ausmaß an emotionaler Bewertung der Arbeitstätigkeiten im Lehrberuf und würden sich wieder für den von Ihnen gewählten Lehrberuf entscheiden. Lehrlinge aus dem Bereich Maler- und Beschichtungstechnik gaben an, ihren Beruf nicht noch einmal zu wählen. Weibliche Lehrlinge zeigten sich zu beiden Erhebungszeitpunkten am wenigsten anstrengungsvermeidend. Berufsspartenspezifisch zeigte sich, dass die Pharmazeutisch-Kaufmännische-Assistenz die niedrigsten Tendenzen zur Anstrengungsvermeidung und die höchsten Werte auf der Skala Pflicht- und Arbeitseifer aufweisen. Die niedrigsten Ausprägungen auf der Pflicht- und Arbeitseifer Skala finden sich demgegenüber in der Gruppe der Maler- und Beschichtungstechnik, welche zudem die höchsten Werte in allen Skalen der Anstrengungsvermeidung aufweisen. Auszubildende, die sich aufgrund von eigenem Interesse für ihren Lehrberuf entschieden haben, befürworteten einer Wiederwahl des Lehrberufs und wiesen zugleich die höchsten Pflichteiferwerte und geringsten Tendenzen zur Anstrengungsvermeidung auf. Mehr als die Hälfte der befragten Lehrlinge gab an, sich vorab umfangreich über die Arbeitstätigkeiten im künftigen Lehrberuf informiert zu haben. Es zeigte sich, dass, je umfangreicher sich Auszubildende im Vorfeld über die Arbeitstätigkeiten in ihrem künftigen Beruf informiert haben, desto stärker die Bemühungen, die Arbeit gewissenhaft auszuführen, waren. Ungeliebte Arbeitstätigkeiten wurden eher in Kauf genommen und durchgeführt. In Übereistimmung mit der Fachliteratur konnte auch in dieser Untersuchung ein Geschlechtsunterschied im Bereich der Gewissenhaftigkeit festgestellt werden, dass weibliche Lehrlinge höhere Ausprägungen aufweisen. Die Studienergebnisse belegen, dass vorberufliche Orientierung und Berufswahlgrund für die Entstehung anstrengungsvermeidender Tendenzen bedeutsame Einflussfaktoren darstellen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Anstrengungsvermeidung Lehrlinge emotionale Bewertung der Arbeit im Lehrberuf Berufsorientierung
Autor*innen
Jasmin Titz
Haupttitel (Deutsch)
Anstrengungsvermeidung bei Lehrlingen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine entwicklungspsychologische Studie
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
134 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Rollett
Klassifikation
77 Psychologie > 77.53 Entwicklungspsychologie: Allgemeines
AC Nummer
AC11601900
Utheses ID
28543
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1