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Männlichkeiten in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
eine diskurstheoretische Untersuchung der Öffentlichkeitsarbeit der Austrian Development Agency
Rainer Schalk
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hanna Hacker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32135
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30134.69399.439361-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Obwohl in den letzten Jahrzehnten die Frage der Männer und Männlichkeiten in der Internationalen Entwicklungsforschung an Bedeutung gewann, zeigt sich für die österreichische Entwicklungsforschung hier Nachholbedarf. Um diese Forschungslücke in einem ersten Schritt zu schließen, untersuche ich die Öffentlichkeitsarbeit der Austrian Development Agency (ADA) – das zentrale Organ der Österreichischen Entwicklungshilfe – anhand des Magazins „Weltnachrichten“ sowie ausgewählter Strategiepapiere auf ihre textliche Konstruktion von Männlichkeiten. Darüber hinaus binde ich die jeweiligen Konstruktionen in globale Nord-Süd-Beziehungen ein und betrachte das Verhältnis, in welchem sich die Männlichkeiten konstituieren sowie zueinander in Beziehung stehen. Ausgehend von einem hegemonialen Männlichkeitsverständnis nach Connell und Messerschmidt konnte ich im Rahmen der empirischen Untersuchung einen patriarchalen Männlichkeitsdiskurs nachzeichnen, der sich jedoch in meinem Analysematerial auf den globalen Süden beschränkt. Obwohl die Darstellungen in einzelnen Texten hiervon abweichen, konstruieren die Autor*innen die Männlichkeiten des Südens in erster Linie als gewalttätige, irrationale Männer. Während diese und deren vermeintlich traditionellen Verhaltensweisen explizit zum Thema der Texte gemacht werden, bleiben Männlichkeiten des Nordens großteils unsichtbar. Sie erlangen ihre Konstitution auf eine viel subtilere und implizitere Art und Weise. Die Analyse letzterer richtet ihren Fokus daher nicht auf konkrete Männlichkeitsbilder, sondern auf versteckte, maskulinisierte Einschreibungen, auf Prozesse der Subjektkonstitution sowie auf Fragen der Autor*innenschaft. Darüber hinaus erlangt die Konstruktion der bedrohlichen Männlichkeit des Südens eine doppelte Funktion. Neben der dargestellten Notlage, die ein Eingreifen zum Schutz der für die Entwicklung instrumentalisierten Frauen des Südens einfordert, erlangt das Verhältnis zwischen Nord und Süd auf einer zweiten Ebene an Bedeutung. Hierbei beziehe ich mich auf Demtrious Erweiterungen des Konzepts der hegemonialen Männlichkeiten. Die gegenseitige Bedingtheit von interner Differenzierung der Männlichkeiten und gleichzeitiger Unterordnung der Frauen im Norden folgt demnach gewissen Konfigurationen, mit der eine bedrohliche und patriarchale Männlichkeit des Südens nicht kompatibel ist. Die Konstruktion der südlichen Männlichkeiten erhält somit eine stabilisierende Funktion für die nördliche, hegemoniale Männlichkeit und der damit einhergehenden Unterordnung der Frauen im Norden.
Abstract
(Englisch)
The question of men and masculinities in the international development research has achieved considerable attention over the past several decades, but corresponding discussions appear to be missing in Austrian development research. My thesis intends to take a first step to close this research gap. In this work, I investigate the public-relations work of the Austrian Development Agency (ADA) – the central authority of the Austrian Development Cooperation – and the textual construction of masculinities in their information magazine ‘Weltnachrichten’ and their strategy papers. I also integrate the construction of masculinities into the global North-South relations and examine the relations in which the masculinities become constituted and how they are connected to each other. Having based my work on an understanding of hegemonic masculinities developed by Connell and Messerschmidt, the empirical analysis of both the strategy papers and the ‘Weltnachrichten’ reveals that a patriarchal discourse of masculinities is limited to contexts concerning the global South. Although their depictions may differ across specific articles, the authors mostly resort to essentialist language and construct Southern masculinities as violent and irrational as well as embedded in traditional and patriarchal structures. Masculinities of the North are constituted in a different and more subtle way but both are closely linked to each other. I therefore concentrate my research concerning Northern masculinities on aspects of subject constitution, institutional arrangements of masculinity and authorship. I conclude that the construction of the threatening masculinity of the South has two functions. First, the demonstrated plight demands an intervention for the protection of the women of the South. Second, the relation between North and South also gains importance. Through Demetrious’ reconceptualization of the concept of hegemonic masculinities, I show the mutual determinedness of the internal differentiations of masculinities and the external subordination of women. With Demetrious’ theoretical examination, I can show that the subordination of the women of the North follows a certain kind of configuration that is incompatible with the threatening and patriarchal masculinities of the South. Therefore, the construction of the southern masculinities has to be seen as a stabilizing function of the subordination of the women of the North.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Masculinitiy hegemonic masculinities ADA Austrian Development Agency Austrian Development Cooperation OEZA Connell Messerschmidt North South Demetriou
Schlagwörter
(Deutsch)
Männlichkeit ADA Austrian Development Agency Österreichische Entwicklungszusammenarbeit OEZA Connell Messerschmidt Demetriou Nord Süd hegemoniale Männlichkeit
Autor*innen
Rainer Schalk
Haupttitel (Deutsch)
Männlichkeiten in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine diskurstheoretische Untersuchung der Öffentlichkeitsarbeit der Austrian Development Agency
Paralleltitel (Englisch)
Masculinities in the Austrian Development Cooperation
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
171 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hanna Hacker
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.34 Sprachphilosophie ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften
AC Nummer
AC12040846
Utheses ID
28563
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1