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Studien zur Geschichte der georgischen Länder vom 4. bis zum früheren 7. Jh.
Kamila Labas
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Werner Seibt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32202
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29231.18784.130561-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Georgien war in der heidnischen sowie in der christlichen Zeit bis zur Eroberung durch die Araber im 7. Jh. ein fester Bestandteil des damaligen großen Orbits und Objekt der Machtkämpfe zwischen dem Römischen und dem Persischen Reich und darf deshalb nicht isoliert gesehen und nur anhand der heimischen, georgischen Quellen erforscht werden. Deshalb werden am Anfang dieser Arbeit lateinische, griechische, syrische, koptische, armenische, georgische und nichtliterarische Quellen vorgestellt, welche – soweit möglich – ein objektives Geschichtsbild Georgiens ergeben können. Georgien ist ein moderner Begriff, der erst seit dem 11. Jh. zutrifft und berechtigt ist; daher ist es unpassend, ihn für frühere Zeiten zu verwenden. Das Liχi-Gebirge in der Mitte des Landes teilte Georgien schon immer in eine westliche Hälfte, genannt Kolχis, später Egrisi oder Lazika, und in eine größere östliche, genannt Iberia. In einem kurzen geografischen Kapitel werden Regionen, Völker, Flüsse, Gebirge und Städte Westgeorgiens und Ostgeorgiens vorgestellt. Die frühchristliche Periode Georgiens (4.-7. Jh.), welche im Großteil der Literatur sehr knapp und zeitlich eher unpräzise behandelt wurde, erfuhr in dieser Dissertation nun viel mehr Aufmerksamkeit und zeitliche Zuordnung. Auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse der einst in Ost und West geteilten Welt fanden nach der Grenzöffnung in Europa (1989) in Kongressen und Symposien zu einander und ergaben ein komplexeres Bild als jemals zuvor; die Ergebnisse wurden in dieser Arbeit berücksichtigt. So wurden zum Beispiel das 4. Jh. und frühe 5. Jh. der kaukasischen Geschichte in internationalen Symposien in Wien von allen Seiten behandelt (die Durchsetzung des Christentums im Symposium 1999 sowie die Entstehung der autochthonen Schriften im Südkaukasus im Symposium 2005); die hier erarbeiteten Schlussfolgerungen sind in die Arbeit eingeflossen. Das 5. Jh., dem etwa der englische Historiker Allen im Jahre 1932 lediglich eine einzige Seite widmete, fand bei uns beträchtliche Zuwendung, und die sehr legendenmäßige Beschreibung des Lebens Vaχtangs in der hier sehr ausführlichen georgischen Quelle Kartlis Cχovreba bekam hier schärfere Konturen; manche absolut anachronistischen Berichte konnten anhand von nichtgeorgischen Quellen den jeweiligen Ereignissen und ihrem tatsächlichen Zusammenhang zugeordnet und so in das internationale historische Geschehen eingebettet werden. Vaχtangs Kämpfe wurden mit den römisch-persischen Kriegen verglichen und auch die für diese Zeit besonders wichtige armenische Quelle Łazar P‘arpec´i wurde entsprechend berücksichtigt. Auf diese Weise bekam die Persönlichkeit des Königs Vaχtang neue, realistischere Konturen. Das Iberien des 6. Jh.s wurde bisher weniger behandelt. Für das persische Marzpanat um die Mitte des Jahrhunderts sowie die Aufstände im ersten und im letzten Drittel des 6. Jahrhunderts konnten anhand des Martyriums des hl. Eustathius wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Was das frühe 7. Jh. betrifft, wurde dem armenisch-georgischen Schisma erheblicher Raum gewidmet, es wurde viel ausführlicher und in die Tiefe gehend behandelt als bisher im deutschsprachigen Raum üblich. Verschiedene Quellen wurden herangezogen, um die Entstehung und den Verlauf der kirchlichen Trennung besser verstehen zu können. Auch der Spaltung innerhalb der Kirche Armeniens, wobei der traditionellen mono- bzw. miaphysitischen Interpretation der beiden Naturen Christi unter byzantinischem Einfluss bzw. Druck eine voll der byzantinischen Reichskirche und den Dogmen des Konzils von Chalkedon folgende Kirche unter einem Gegen-Patriarchen gegenübertrat, der die Iberer auch nach der Vertreibung der Byzantiner durch die persischen Invasoren treu blieben, sehr wahrscheinlich in Übereinstimmung mit der Kirche Westgeorgiens, die sich ja traditionell in byzantinischem Fahrwasser bewegte, kam in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu. Die Behandlung des 7. Jh.s endet mit der Eroberung des südkaukasischen Raumes durch die Araber Mitte des 7. Jh.s.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Georgien Christentum Schriftentstehung
Autor*innen
Kamila Labas
Haupttitel (Deutsch)
Studien zur Geschichte der georgischen Länder vom 4. bis zum früheren 7. Jh.
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
255 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Werner Seibt ,
Mesrob Krikorian
Klassifikation
15 Geschichte > 15.29 Byzantinisches Reich
AC Nummer
AC11618044
Utheses ID
28619
Studienkennzahl
UA | 092 | 383 | |
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