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Bestattungssitten im minoischen Kreta
das Problem der Neupalastzeit
Hemma Sophia Wiltschnigg
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Fritz Blakolmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32265
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29864.94252.129670-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit war der für die Forschung problematische Mangel an neupalastzeitlichen Bestattungsbefunden auf Kreta, der im Kontrast zur reichen Sepulkrallandschaft der Alt- und Spätpalastzeit sowie der kulturellen Hochblüte der minoischen Kultur in MM III und SM I steht. Die Zahl der neupalastzeitlichen Gräber und Bestattungen bleibt demnach hinter der gemäß der Bevölkerungsgröße zu erwartenden Zahl der Toten zurück und verlangt – auch aufgrund des überregionalen abrupten Rückganges der Nutzung von älteren Kommunal- oder Sippengräbern und eines nur ungenügenden Ausgleichs durch neue Grabformen wie Pithosbestattungen und Felskammergräber – nach einer Erklärung. In der Forschung wurden bereits verschiedene Theorien zu dieser „Fundlücke“ präsentiert, die sich in der Regel jedoch mit Einzelaspekten des Problems befassen und keinen umfassenden Überblick über das Themas bieten, wie er im Rahmen dieser Arbeit gegeben werden soll. Ziel der Arbeit ist es demnach, Entwicklungen, Veränderungen und Kontinuität der neupalastzeitlichen Grabsitten zu erkennen, um das sog. „Problem“ der Neupalastzeit – den Mangel an Grabbefunden – eingrenzen, definieren sowie seine tatsächliche Tragweite und mögliche Ursache bestimmen zu können. Ausgewählte Gräber und Nekropolen der Neupalastzeit wurden eingehend besprochen, um eine Materialbasis zu gewinnen, die es ermöglicht, Aussagen über die Charakteristika der Gräber – unter anderem Lage, Nutzungsdauer, Grabformen, -ausstattung und -beigaben – zu treffen und so einen Einblick in die Bestattungssitten und -riten der Neupalastzeit zu erlangen. In weiterer Folge wurden die verschiedenen Erklärungsmodelle für die Armut des Gräbercorpus präsentiert, unter Berücksichtigung der ausgewählten Befunde und der daraus gewonnenen Informationen geprüft und um neu gewonnene Erkenntnisse erweitert. Zusammenfassend kann bemerkt werden, dass die Sepulkrallandschaft im Kreta der Neupalastzeit ein inhomogenes Bild bietet, das durch eine Vielzahl an Grabformen und eine Gegensätzlichkeit von Kontinuität und Diskontinuität in der Grabnutzung und den Grabsitten geprägt ist. Anhand der wenigen bekannten Grabbefunde lassen sich Veränderungen – wie etwa der Rückgang an Grabbeigaben, zunehmende Individualisierung der Bestattungen und das Aufkommen der sog. „Kriegergräber“ – der Bestattungssitten feststellen. Die Ursache für die geringe Anzahl von Bestattungen in einer Blütezeit der minoischen Kultur bleibt jedoch auch nach Jahrzehnten der Forschung – die sich in Ermangelung lesbarer Texte nach wie vor auf archäologische Hinterlassenschaften, die Interpretation von Bildquellen wie beispielsweise Wandmalereien und Vergleiche mit anderen Kulturen des minoischen Einflussbereiches stützt – ungeklärt und die vorgestellten Erklärungsmodelle nicht bestätigt. Allerdings ist aufgrund der überall auf der Insel gleichmäßig erfolgenden Abnahme von Bestattungen mit größeren Veränderungen der Bestattungsart und der Grabsitten während der Neupalastzeit zu rechnen, die aber – zumindest bisher – archäologisch nicht fassbar sind.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kreta Neupalastzeit minoisch Bestattung Bestattungssitten Gräber
Autor*innen
Hemma Sophia Wiltschnigg
Haupttitel (Deutsch)
Bestattungssitten im minoischen Kreta
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Problem der Neupalastzeit
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
120 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Fritz Blakolmer
Klassifikation
15 Geschichte > 15.17 Klassische Archäologie
AC Nummer
AC11676392
Utheses ID
28672
Studienkennzahl
UA | 066 | 885 | |
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