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Domestic constraints and foreign policy formation - the case of South Korea's Japan policy
Gregor Konzack
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Otmar Höll
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32272
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29182.77725.287762-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Beziehungen zwischen der Republik Korea und Japan gehören mit einer sehr hohen Volatilität zu den theoretischen Rätseln der Nachkriegszeit. Obwohl die beiden Länder nicht nur die selbe Schutzmacht USA haben und mit einer nuklearen Demokratischen Volksrepublik Korea sowie einer aufstrebender Volksrepublik China ähnliche Sicherheitsrisiken aufweisen, sucht man eine starke sicherheitspolitische Kooperation bisher weitgehend vergebens. Auch die eng verknüpften wirtschaftlichen und kulturellen Banden scheinen nicht in der Lage, die teilweise eskalierende Konfrontation der beiden Länder über die geteilte Geschichte und deren Aufarbeitung zu verhindern. Auf den ersten Blick scheint es, dass das historische Gedächtnis der Republik Korea ist in der Lage die außenpolitische Richtung deutlich zu beeinflussen. Konflikte wie die Liancourt-Felsen, die 'Trostfrauen' oder Besuche des Yasukuni-Schreins bei führenden japanischen Politikern wiegen scheinbar schwerer als Aufrüstung oder wirtschaftliche Interdependenzen bei der Wahl der möglichen Außenpolitiken. Diese Thematik taucht tief ein in die wissenschaftliche Debatte um die Aussagekraft von Theorien der Internationalen Politik. Eine relativ neue Strömung, die sich weniger mit der internationalen Struktur als solches, sondern mit dem Verhalten von Staaten vis-à-vis diesen Strukturen beschäftigt ist der Neoklassische Realismus. Trotz theoretischer Nähe zum Neorealismus sucht diese Strömung nach den Faktoren auf die Außenpolitik und beleuchtet dabei sowohl internationale als auch innerstaatliche Faktoren. Dabei wird vor allem betrachtet in welchem Maß Staaten in der Lage sind Informationen des internationalen Systems effizient zu verwerten. Zwar können diese innerstaatliche Faktoren jene 'Übersetzung' beeinflussen, die bestimmende Variable bleibt jedoch, wie im Neorealismus auch, die Verteilung der Macht im internationalem System. Zu jenen innerstaatlichen Faktoren zählen etwa die Kohärenz der politischen Elite, das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Elite oder der politischen Kultur. Mit dieser Verschränkung bemüht sich der neoklassische Realismus nicht nur theoretisch um eine Lösung des 'Level-of-Analysis' Problems, sondern offeriert auch einen Rahmen um die Japanpolitik der Republik Korea zu analysieren und deren Grenzen und Entwicklungen zu bestimmen. Als erstes wurde hierzu die Verteilung der internationalen Macht in der Region Ostasien untersucht. Gewählt wurden die Mitgliedsstaaten der Sechsparteiengespräche. Methodisch wurde dabei auf den Correlates of War Index zurückgegriffen. Anhand dessen sind drei Aussagen über die Entwicklung des internationalen Systems in Ostasien möglich; (i) ein Übergang von einer Tri- in eine Bipolarität, (ii) eine stark aufstrebende Volksrepublik China, sowie (iii) eine relative Verringerung der Machtposition Japans vis-à-vis der Republik Korea. Damit verliert Japan relativ an Bedeutung für die Republik Korea, was wiederum innerstaatlichen Einfluss auf die koreanische Außenpolitik gegenüber Japan ermöglicht. Dies lässt sich deutlich anhand von vier vergleichenden Case Studies feststellen in denen der Einfluss der Variablen 'Kohärenz der Elite' und 'Unabhängigkeitsgrad der Elite von der Gesellschaft' untersucht wurden. Auffällig ist, dass, während der Zeit der autoritären Herrschaft von Park Chung-hee und Chun Doo-hwan, gesellschaftliche Strömungen die eine aggressive Japanpolitik forderten unterdrückt wurden und ihren Weg nicht in die Außenpolitik fanden. Vielmehr fallen die Etablierung diplomatischer Beziehungen und der Abschluss eines umfangreichen Wirtschaftsabkommens in diese Zeit. Erst nach dem Demokratisierungsprozess können jene Kräfte in zunehmenden Maß Einfluss auf die koreanischen Japanpolitik nehmen. So ist es beispielsweise erst nach 1987, das sich viele zivilgesellschaftliche Akteure formen und scheinbar nun erst eine Öffentlichkeit bildet, die auch in historischen Sachverhalten auf die Regierung einwirkt. Bezeichnenderweise war etwa die Interessenvertretung der 'Trostfrauen', die selbst erst 1990 etabliert wurde, in der Lage beim koreanischen Verfassungsgericht erfolgreich auf Unterlassung der koreanischen Regierung zu klagen. Demnach musste die Regierung stärker auf Japan für eine Lösung der Problematik einwirken. Die Arbeit befasst sich mit den theoretischen Auseinandersetzungen um die Einbeziehung von innerstaatlichen Faktoren in die realistische Analyse. Sie ermöglicht dadurch existierende Erklärungsmodelle für die bilateralen Beziehungen zwischen Japan und der Republik Korea zu hinterfragen und überzeugendere Erklärungsmuster zu präsentieren. Klar ist, Japan wird aufgrund der internationalen Entwicklungen immer unwichtiger für die Republik Korea. Gleichzeitig steigen jedoch auch innerkoreanische Ressentiments gegenüber Japan an, die seit der Demokratisierung einen steigenden Einfluss auf die Außenpolitik verzeichnen können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Außenpolitik Internationale Politik Südkorea Japan historisches Gedächtnis staatliche Strukturen Governance
Autor*innen
Gregor Konzack
Haupttitel (Englisch)
Domestic constraints and foreign policy formation - the case of South Korea's Japan policy
Paralleltitel (Deutsch)
Innerstaatliche Faktoren und Außenpolitikformierung - die Japanpolitik Südkoreas
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
95 S. : graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Otmar Höll
Klassifikation
89 Politologie > 89.94 Internationale Beziehungen: Sonstiges
AC Nummer
AC11678491
Utheses ID
28677
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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