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Architektur und Bauen in Entwicklungsländern
eine anthropologische Analyse der österreichischen Architekturszene
Jutta Leithner
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Hermann Mückler
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DOI
10.25365/thesis.32302
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29089.51984.665161-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Mit der vorliegenden Arbeit werden zwei Hauptanliegen verfolgt: zum einen, das Zusammenführen der Disziplinen Architektur und Anthropologie und zum anderen der Appell zu interdisziplinärer Zusammenarbeit generell und vor allem bei komplexen Aufgabenstellungen, die weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. „Bauen in Entwicklungsländern“ war das Medium und Anschauungsobjekt, das dazu diente, die Interdependenzen zwischen den Disziplinen Architektur und Anthropologie zu demonstrieren und die Notwendigkeit interdisziplinärer Herangehensweisen zu untermauern. Um der Multidimensionalität von „Bauen in Entwicklungsländern“ Rechnung zu tragen, wurde zunächst eine theoretische Einbettung der Thematik in die Anthropologie vorgenommen und unter dem Aspekt von Differenz und Gemeinsamkeit der Konnex zur Architektur dargestellt. Rezente Diskussionen und aktuelle Begrifflichkeiten, wie „Globalisierung“, „Identität“ oder „Tradition“ wurden ebenso thematisch relevant abgehandelt, wie anthropologische Reflexionen zum Thema Haus, zum Begriff des „Otherings“ und dem der „Nachhaltigkeit“. Um die Brücke zur Praxis zu schlagen, wurde im empirischen Teil der Arbeit der Frage nachgegangen, wie das Thema „Bauen in Entwicklungsländern“ mit all seinen Implikationen und Interdependenzen in der österreichischen Architekturszene repräsentiert ist. Es ist dies ein anthropologischer Blick auf die österreichische Architekturszene, quasi ein Blick von außen, der bemüht ist, mit viel Empathie und Sympathie für die Disziplin Antworten auf Fragen zu finden, die beide Disziplinen, Architektur und Anthropologie, berühren und für „Bauen in Entwicklungsländern“ von großer Relevanz sind. An Hand zahlreicher Interviews mit VertreterInnen der österreichischen Architekturszene aus Lehre und Praxis wurden die jeweiligen Positionierungen zu wichtigen Kategorien von „Bauen in Entwicklungsländern“ eingeholt, analysiert und aus einem anthropologischen Blickwinkel interpretiert. Das Spektrum der Interview-PartnerInnen legt einen gewissen Querschnitt durch die Architekturszene Österreichs, es erfasst Lehrende österreichischer Universitäten und Architekturschulen genauso wie ArchitektInnen, die ausschließlich in der Praxis stehen, sowie andere Architektur-affine Personen. Die Interview-Fragen konzentrierten sich vor allem auf vier Themenkomplexe: auf die Begrifflichkeit von „Bauen in Entwicklungsländern“, auf die Positionierung der Interview-PartnerInnen zu Interdisziplinarität und Kooperation mit anderen Disziplinen, auf aktuelle Tendenzen inklusive des Themas der Katastrophenhilfe und schließlich auf Zukunftsperspektiven und Erwartungen, die ArchitektInnen mit „Bauen in Entwicklungsländern“ verbinden. Die Analyse der Interviews zeigte ein Bild sehr inhomogener Meinungen und Standpunkte der österreichischen ArchitektInnen zu wichtigen Kernthemen von „Bauen in Entwicklungsländern“ und brachte die unterschiedlichen Bewertungen von Interdisziplinarität und im vorliegenden Fall der Zusammenarbeit mit AnthropologInnen zum Ausdruck. Das große Interesse, das dem Thema „Bauen in Entwicklungsländern“ entgegen gebracht wurde, war allerdings bemerkenswert. Für Studierende, das haben die Analysen ergeben, ist das Thema „Bauen in Entwicklungsländern“ durchaus attraktiv und für ArchitektInnen, die in der Praxis verhaftet sind, bedeutet es ebenso eine Herausforderung, über die zumindest nachgedacht wird. Der Konnex zwischen Architektur und Anthropologie wird in der österreichischen Architekturszene derzeit noch nicht als gegeben erachtet, wenngleich eine gewisse Tendenz in Richtung Kooperation erkennbar ist. Hier gilt es noch einige Überzeugungsarbeit zu leisten um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Architektur und Anthropologie zwei Disziplinen sind, die einander ergänzen und nicht ausschließen und dass ArchitektInnen und AnthropologInnen Hand in Hand arbeiten sollten, wenn komplexe Aufgaben wie „Bauen in Entwicklungsländern“ anstehen. Um dieses Anliegen zu konkretisieren findet sich am Schluss der Arbeit eine Auflistung grundlegender Anforderungen, die aus anthropologischer Sicht im besonders sensiblen Bereich der Projektarbeit in „Entwicklungsländern“ zu erfüllen sind, verbunden mit Lösungsansätzen, die allesamt die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit signalisieren.
Abstract
(Englisch)
In my dissertation project two specific aims are pursued: first of all to bring together the two disciplines of architecture and anthropology and secondly to make a plea for interdisciplinary cooperation in general, and in particular when complex projects with far reaching consequences are involved. “Building in developing countries” was the means and the object which was used to illustrate the interdependence between the disciplines of architecture and anthropology and to emphasise the need to adopt an interdisciplinary approach. In order to do justice to the multidimensionality of “building in developing countries”, at first the topic itself was embedded in the theme of anthropology, and under the aspect of differences and similarities the relationship with architecture was defined. Recent discussions and contemporary concepts such as “globalisation”, “identity” or “tradition” were dealt with in this context together with anthropological reflections on the terms “house”, “othering” and “sustainability”. In order to establish ties with current architectural practice the question was raised in the empirical part of the dissertation, in how far there is an awareness in the Austrian architectural scene of the issue of “building in developing countries”, with all the implications and interdependencies involved. This is a look by an anthropologist upon the Austrian architectural scene, a view from outside as it were, in an attempt to find, with much empathy and sympathy for this discipline, answers to questions touching the two disciplines, architecture and anthropology, which are indeed relevant for “building in developing countries”. By means of numerous interviews held with members of the Austrian architectural scene, with lecturers and with professional architects, the various opinions on important categories of “building in developing countries” were obtained, analysed and interpreted from an anthropological point of view. The range of people interviewed represents a good profile of the architectural scene in Austria, from professors at Austrian universities and lecturers at schools of architecture, professional architects, male and female to people with a close affinity to architecture. The questions put to the interview partners centred on four main topics: on the concept of “building in developing countries”, on the opinion of the interview partners regarding interdisciplinarity and cooperation with other disciplines, on current trends including the topic of aid for disaster victims, and finally on future prospects and expectations which architects associate with “building in developing countries”. The analysis of the interviews showed that very diverse opinions and attitudes existed among Austrian architects on central issues of “building in developing countries” and that no uniform appraisal of interdisciplinarity and of the cooperation between architects and, for our purpose, anthropologists existed. What was remarkable, though, was the great interest shown in the topic of “building in developing countries”. The analysis showed that for the students the topic “building in developing countries” is indeed very attractive, and for professional architects also it is a challenge worth considering. However, in the Austrian architectural scene there does not seem to be an awareness of the relationship between architecture and anthropology, even though a slight tendency towards cooperation can be observed. Some convincing now needs to be done to raise the awareness, viz. that architecture and anthropology are two disciplines which go together and complement one another, rather than exclude each other, and that architects and anthropologists should work hand in hand in solving complex issues such as “building in developing countries”. In order to make the objectives more concrete a list of basic requirements is included at the end of the dissertation, requirements that have to be fulfilled from the point of view of anthropologists in the so very sensitive field of “developing countries”, and possible solutions are presented, which make it clear that an interdisciplinary approach is definitely needed.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Anthropologie Architektur Bauen in Entwicklungsländern
Autor*innen
Jutta Leithner
Haupttitel (Deutsch)
Architektur und Bauen in Entwicklungsländern
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine anthropologische Analyse der österreichischen Architekturszene
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
226, [11] S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Hermann Mückler ,
Andrea Rieger-Jandl
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.99 Wissenschaft und Kultur allgemein: Sonstiges ,
56 Bauwesen > 56.60 Architektur: Allgemeines
AC Nummer
AC11688220
Utheses ID
28702
Studienkennzahl
UA | 092 | 307 | |
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