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Erstellung eines Beobachtungsverfahrens zur Erfassung der Qualität einer Mutter-Kind-Interaktion (mütterliche Aspekte)
Beate Gabriele Maderthaner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Pia Deimann
DOI
10.25365/thesis.3283
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30154.18509.892654-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Den Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit bildet die Beobachtung der Qualität einer Mutter Kind Beziehung, denn sowohl im Alltagsdenken als auch in der psychologischen Forschung geht man davon aus, dass die Mutter Kind Beziehung eine wichtige Rolle für die weitere Entwicklung des Kindes spielt. Es werden Auswirkungen auf dessen soziale Kompetenz, den Umgang mit kognitiven Anforderungen und die Entwicklung des Selbstkonzeptes vermutet. Eine wesentliche Grundlage stellt die Bindungstheorie nach John Bowlby und Mary Ainsworth dar. Im Rahmen von Beobachtungen wurde immer deutlicher, welch großen Einfluss das mütterliche Verhalten auf das Befinden und das Verhalten des Kindes hat. Neben Bindungsforschung hat sich auch die pädagogische Erziehungsforschung eingehend mit der Qualität von Mutter Kind Interaktionen beschäftigt. Die Begriffe Bindung, Erziehung und Interaktion sind untrennbar miteinander verbunden. Das Interaktionsgeschehen wird sowohl durch Bindung als auch durch Erziehung beeinflusst und beide Faktoren beeinflussen ihrerseits die kindliche Entwicklung. Eine Beziehung lässt sich empirisch nur indirekt über das Verhalten oder mittels Selbsteinschätzung erfassen. Nachdem Kleinkinder aber nur eingeschränkt über die Möglichkeit verfügen, verbal Auskunft über sich zu geben, bestand das Ziel der vorliegenden Arbeit in der Entwicklung eines Beobachtungssystems zur Erfassung der Qualität von Mutter Kind Interaktionen. Zu diesem Zweck wurden 30 Mutter Kind Paare in einer Bastelsituation mittels Videokamera gefilmt und anhand eigens formulierter Verhaltensdimensionen beurteilt. Die Untersuchung fand in enger Zusammenarbeit mit Teresa Kalss statt, wobei das Hauptaugenmerk auf kindliches Verhalten gerichtet wurde. Vorliegende Arbeit beschäftigt sich vor allem mit mütterlichem Verhalten: Unter der Dimension mütterliche Rückmeldung werden bewertende Äußerungen der Mutter verstanden. Mütterliches Steuerungsverhalten umfasst jegliche aktive Beteiligung der Mutter. Dazu zählt erstens die Dimension Strukturierung der Situation, darunter wird aktive körperliche Teilnahme der Mutter an der Bastelarbeit verstanden, wie Materialien bereitlegen oder auch direkte Eingriffe in das kindliche Handeln. Zweitens umfasst Steuerungsverhalten die Dimension Aufforderung und Anweisung. Darunter werden verbale Äußerungen der Mutter verstanden, um Handlungen des Kindes zu initiieren, die Zusammenarbeit zu gestalten und die Aufgabe für das Kind zu erleichtern. Und drittens zählt Erklärung und Information zu Steuerungsverhalten, wobei das Ziel sein soll, die geistige Aktivität des Kindes anzuregen. Die letzte mütterliche Dimension stellt die Emotionalität dar. Dabei wird das emotionale Verhalten der Mutter gegenüber dem Kind beurteilt. Die Ergebnisse zur Überprüfung der Gütekriterien zeigen, dass es gelungen ist, ein objektives und reliables Beobachtungsverfahren zur Erfassung der Qualität einer Mutter Kind Interaktion zu entwickeln. Eine Gegenüberstellung der Beobachtungsdaten mit relevanten Außenkriterien dient dem Nachweis der Validität und zeigte allerdings, dass sich viele vermutete Zusammenhänge nicht bestätigen ließen. Auch bisherige empirische Untersuchungen führten nicht immer zu den theoretisch erwarteten Ergebnissen. Ein äußerst uneinheitliches Bild ergibt sich hinsichtlich des Einflusses von Mutter Kind Beziehung auf die weitere kindliche Persönlichkeitsentwicklung, die Entwicklung sozialer Kompetenz und den Umgang mit kognitiven Anforderungen. Zahlreiche andere Einflussfaktoren, wie familiäre Bedingungen, interindividuelle Faktoren und genetische Disposition scheinen eine ebenfalls bedeutende Rolle zu spielen. Eine sichere Mutter Kind Bindung allein, stellt demnach keine hinlängliche Garantie für gesunde Entwicklung und lebenslanges Wohlbefinden dar, scheint aber ein wichtiger Schutzfaktor und Puffer gegen schädigende Einflüsse zu sein und hilft kritische und belastende Lebensereignisse besser zu bewältigen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Mutter-Kind-Interaktion Bindungsforschung Erziehungsforschung Interaktion Bindung Verhaltensbeobachtung Beobachtungsverfahren Vorschulalter
Autor*innen
Beate Gabriele Maderthaner
Haupttitel (Deutsch)
Erstellung eines Beobachtungsverfahrens zur Erfassung der Qualität einer Mutter-Kind-Interaktion (mütterliche Aspekte)
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
215 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Pia Deimann
Klassifikation
77 Psychologie > 77.53 Entwicklungspsychologie: Allgemeines
AC Nummer
AC07516655
Utheses ID
2871
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
