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Satire als kritische Kulturarbeit?
eine theoretische Analyse satirischer Kritik aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive
Justus Ramm
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Wolfgang Duchkowitsch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32429
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29718.52217.933859-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit nimmt den Versuch vor, eine konkrete Konzeption der satirischen Kritik als kritische Kulturarbeit auf die Zusammenhänge und Schnittmengen kritischer Kultur- und Gesellschaftstheorien zu überprüfen. Dabei wird eine Bestandsaufnahme des „Kritischen“ im Lichte kulturwissenschaftlicher, sozialphilosophischer und medienwissenschaftlicher Theorien vorgenommen, anhand derer die Begriffe Kulturkritik reflektiert werden. Im Anschluss an eine vierteilige theoretische Annäherung können die einzelnen, durch das hermeneutische Verfahren, gewonnenen Erkenntnisse entlang der Fragestellungen diskutiert und analysiert werden. Die Arbeit besteht aus sechs Kapiteln mit drei theoretischen Schwerpunkten: 1. Der Kritischen Theorie als Fundament für die Erörterung von Kulturkritik und des Kritikbegriffes unter Betrachtung der Kulturindustriethese und des Aufklärungsbegriffes 2. Die Extraktion des Komplexes von Kritik aus der französischen Schule, der jüngeren Kritischen Theorie und dem Poststrukturalismus 3. Im vierten Kapitel schließlich wird der Kritikbegriff selbst erarbeitet und in Bezug auf Kultur und Gesellschaftskritik mit Hilfe der Cultural Studies dezidiert untersucht. Im Anschluss daran widmet sich ein umfangreiches fünftes Kapitel der Satire und setzt den Fokus auf die Motive, Wirkungsweisen und Elemente der satirischen Kritik – der Norm, der Vernunft, der Intention und den Besonderheiten als künstlerische Darstellungsweise. Die forschungsleitenden Fragestellungen lauten: 4. Welche Bezüge sind zwischen den verschiedenen kritischen Theorieansätzen und der Satire festzustellen? 5. Inwiefern kann eine Konzeption satirischer Kritik nach kritisch-theoretischen Forschungen begründet werden? 6. Worin bestehen die besonderen Potentiale der Satire, kritische Kulturarbeit zu le Die Ableitung der theoretischen Erkenntnisse und anschließende Diskussion der Forschungsfragen brachte viele gewinnbringende Erkenntnisse, eröffnete aber auch einen großen Raum von Leerstellen und weiteren Fragestellungen. Die Satire kann mit der Artikulation von Verborgenem, dem Aufzeigen von Missständen oder dem Verbot des Verbotenen im Konzept der poststrukturalistischen Kritik konstruktive Kritik leisten, auch wenn sie zunächst als Erzeugnis einer Reproduktion der Medienlogiken erscheint. Erst recht in Bezug auf die Konzepte der poststrukturalistischen Kritik und den französischen Kritikansätzen nach einer Reflektion der Kritischen Theorie aus aktuellerer Perspektive, kann die Satire durch ihre Autonomie den Ansprüchen der aufklärerischen Kritik gerecht werden. Der satirische Text als Kunstform schafft es in einer offensiven Darstellungsweise die Bedingungen und Strukturen von Sinn und Deutungen und damit einer Normativität der gesellschaftlichen Realität erkennbar zu machen und damit zugleich eine theoretische Wirklichkeit optional in das Bewusstsein zu rufen. Ganz zentral dabei ist die Unterscheidung von politisch-traditioneller und künstlerisch-avantgardistischer Kritik, wo Satirisches für die theoretischen Widersprüche einige Antworten bereithält. Mit der inter- und transdisziplinären Analyse der Satire als kritische Kulturarbeit, konnten Bezüge zwischen den verschiedenen Ansprüchen von Kritik hergestellt werden. Die Diskussion satirischer Kritik auf Basis von sozialwissenschaftlichen Kritikbegriffen konnte zeigen, dass ihre kritischen Kultur- und Medienerzeugnisse definitorisch abgegrenzt und zugeordnet werden können. Insbesondere das Fundament der Kritischen Theorie als Reaktualisierung des Kritikbegriffes und heutigen Mechanismen von Kulturarbeit konnte für die Satire produktiv genutzt werden. Dennoch bräuchte es für spezifische Aussagen zur ästhetischen Ausformung von Kulturkritik durch Satire eine qualitative inhaltsanalytische Betrachtung konkreter Texte. Darüberhinaus fiel es schwer, die Elemente der unterschiedlichen kritischen Denkschulen mit den Motiven der Satirekritik und des Kritikbegriffes in Einklang zu bringen. Dadurch konnte zwar dem Zweck der Identifikation vernunft- und werttheoretischer Spuren der satirischen Kritik gefolgt werden, jedoch keine profunden Ableitungen der aufklärerischen Arbeit in Hinblick auf bestimmte gesellschaftliche Phänomene getroffen werden.
Abstract
(Englisch)
This thesis attempts to develop a specific conception of satirical critique as productive critical work on culture and as cultural work. Furthermore, satire will be reflected with a focus on relationships and intersections of critical theory and further interdisciplinary approaches. However, it reconsiders an inventory of the "criticalness" from the Cultural Studies, social philosophy and theories of media studies by which the term cultural criticism is examined and reflected. Subsequently, a theory corpus consisting of four parts, specific research questions, obtained by the hermeneutic method, lead into a discussion and analysis whether satirical criticism can be argued by a particular critical approach. The paper consists of three theoretical approaches: 1. Critical Theory as a fundament for the discussion of cultural critique and a concept of criticism by considering the “culture industry hypothesis” and the “dialectic of enlightenment” 2. The extraction of the complex criticism from the French School, the younger and recent critical theory and post-structuralism 3. In the fourth chapter, finally, the concept of critique itself is developed and investigated decidedly in terms of culture and social criticism with the help of Cultural Studies. Eventually, an extensive fifth chapter examines and argues satire with the focus on the motives, effects and elements of satirical criticism - the standard of reason, the intention and its peculiarities as an artistic representation. Due to hypothetical commonalities between satire and findings in critical theories, the discussion of the research questions brought many valuable insights to criticism, but also opened a large gap of vacancies and difficulties concerning satire as critical culture work. Along the post-structural reflection of satirical criticism, it could be argued that satire may articulate the socially hidden, identifies grievances and discovers perspectives to a common standard, even if it initially appears as a product of reproducing media logic. Especially in relation to the concepts of post-structural criticism and French Criticism approaches, satire can meet the demands of enlightened criticism justified by its autonomy. The satirical text as an artistic form of displaying criticism exposes societal conditions and structures of meaning and interpretation in an offensive though enlightening manner. Furthermore, it makes a reality discoverable and creates an awareness of theoretical reality. The inter- and trans-disciplinary analysis of satire as a critical cultural work showed interferences and relations between the various claims of criticism. The discussion of satirical criticism on the basis of social scientific criticism terms could show that its critical culture products may be definitional delimited and allocated. In particular, critical theory as the fundament for an actualized concept of criticism of today's cultural work could be used productively for satire.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Critical theory Cultural Studies criticism satire societal critics poststructural critic
Schlagwörter
(Deutsch)
Kritische Theorie Cultural Studies Kritik Satire poststrukturalistische Kritik
Autor*innen
Justus Ramm
Haupttitel (Deutsch)
Satire als kritische Kulturarbeit?
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine theoretische Analyse satirischer Kritik aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive
Paralleltitel (Englisch)
Satire as critical culture work
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
186 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Duchkowitsch
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC11825369
Utheses ID
28810
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
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