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Die Thematisierung des Mediums Brief im Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller
Christian Benesch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz Eybl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3299
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29172.86238.526255-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgehend von der gängigen Annahme, das Medium Brief würde im Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller nicht thematisiert werden, ist es Aufgabe der vorliegenden Arbeit diese These zu widerlegen. Dazu ist es nötig, dem Briefwechsel nicht alleine mit literaturwissenschaftlichen Methoden zu begegnen, sondern die Analyse der Briefe um medien- und kulturwissenschaftliche Aspekte zu erweitern. Dabei spielt die Materialität der Briefe eine wichtige Rolle, die vor allem in der Körperlichkeit des Mediums Brief begründet liegt. Der Brief als Artefakt hat demnach vollkommen unabhängig von seinem Inhalt bereits eine Funktion, alleine durch seine Existenz. Der Brief im 18. Jahrhundert war eingebettet in ein Bündel von Medien, vor allem Zeitung und Zeitschrift, ohne die er nicht in dieser Form zustande gekommen wäre, sodass letztlich vom 18. Jahrhundert als Jahrhundert des deutschen Briefs gesprochen wird. Es ist auch eine Zeitschrift, die den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe auslöst, namentlich die von Schiller herausgegebenen Horen, an denen mitzuarbeiten, er Goethe einlädt. Die Protagonisten dieser Medienwelt waren die Mitwirkenden der sogenannten Gelehrtenrepublik, einem Netzwerk der Gebildeten, das sich über Briefe und Briefwechsel konstituierte. Für Brief und Briefwechsel unerlässlich war und ist ein funktionierendes und anonymes Distributionswesen. Briefe erreichen ihr Ziel fast immer, der einzige Unsicherheitsfaktor dabei ist die Laufzeit des Briefs. Kommt es zu Überschneidungen durch Verzögerungen in der Zustellung oder durch unvorhersehbare Ereignisse, wie Krankheit oder politische Ereignisse, ist die Fähigkeit der Korrespondenzpartner gefragt, Information derart zu bündeln, dass keine kommunikativen Lücken entstehen. Der sogenannte Posttag spielt im Leben der bürgerlichen Gesellschaft eine enorm wichtige Rolle. Er strukturiert nicht nur die gesamte Wochenplanung, sondern auch die literarische Produktion der beiden „Klassiker“. Auch hat die Arbeit am Briefwechsel gezeigt, dass die Definition des Briefs als Gesprächsersatz unhaltbar ist. Zu vielfältig sind die Funktionen und Möglichkeiten des Mediums, denn oft ist Distanz nötig, um abzubilden, was nur im Brief abzubilden ist: die monologische Selbstdarstellung. Briefe als expositorische Texte konstruieren ähnlich wie literarische Texte verschiedene Rollen. Der Schreiber schätzt sich selbst genauso wie den anderen bezüglich einer erwarteten aber auch zugewiesenen Rolle ein. Daraus ergibt sich, dass der empirische Schreiber mit dem impliziten Ich kaum identisch ist und auch das implizite Du selten dem empirischen Leser entspricht. Die Briefe Goethes und Schillers spiegeln die subtilsten und manipulativsten Möglichkeiten der brieflichen Kommunikationsform wider.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Brief Briefwechsel Goethe Schiller Medien
Autor*innen
Christian Benesch
Haupttitel (Deutsch)
Die Thematisierung des Mediums Brief im Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
103 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Eybl
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.99 Literaturwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC07456670
Utheses ID
2886
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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