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Stabilität der mütterlichen Feinfühligkeit in der Mutter-Kind-Interaktion im Zusammenhang mit der kindlichen Entwicklung
Pamela Fuchs
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Pia Deimann
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DOI
10.25365/thesis.32568
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29472.54215.512963-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Qualität der Mutter-Kind-Interaktion ist abhängig vom Feinfühligkeitsverhalten der primären Bezugsperson, insbesondere der Mutter (Ainsworth et al., 1974), das wiederum als wesentliche Voraussetzung einer sicheren Bindungsbeziehung gilt (Ainsworth et al, 1978). Stabiles feinfühliges Mutterverhalten beeinflusst durch seine förderlichen Aspekte die kindliche Entwicklung, wogegen sich inkonsistentes oder insensitives Verhalten hemmend auswirken kann (Dallaire und Weinraub, 2005; Else-Quest et al., 2011), insbesondere die sozial-emotionalen (z. B. Franiek und Reichle, 2007), sprachlichen (z. B. Tamis LeMonda et al., 2001) und kognitiven (z. B. Landry et al., 2001) Kompetenzen betreffend. Als eine die mütterliche Feinfühligkeit beeinflussende Variable gilt das kindliche Temperament (Huang et al., 2009; Wilson und Durbin, 2012), wobei van den Akker (2010), Miner und Clarke-Stewart (2008) sowie Rothbart und Ahadi (1994) zudem eine Wechselwirkung zwischen Mutterverhalten und kindlichen Temperamentsmerkmalen und -ausprägungen berichten. Zur längsschnittlichen Erfassung der mütterlichen Feinfühligkeit wurde das Videobeobachtungsinventar INTAKT (Hirschmann et al., 2012) eingesetzt, in Verbindung mit einer ausführlichen Entwicklungsdiagnostik durch den WET (Kastner-Koller und Deimann, 2012). Zur zusätzlichen Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Feinfühligkeit und Temperament wurde auf das Temperaments- und Charakterinventar JTCI 3-6 R (Goth und Schmeck, 2009) zurückgegriffen, einem Fremdbeurteilungsinstrument. Die herangezogene Stichprobe umfasst 26 Mutter-Kind-Dyaden, wobei die Kinder zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 4;2 und 5;11 Jahre alt waren und die Untersuchung vorwiegend im häuslichen Umfeld stattfand. Die Zusammensetzung der Stichprobe zeigt sich homogen und unauffällig. Erwartungskonform zeigen die Ergebnisse eine deutliche zeitliche Stabilität des mütterlichen Feinfühligkeitsverhaltens, wobei zwischen den Erhebungszeitpunkten kein Niveauunterschied festzustellen war. Die Kinder zeigten sich erwartungsgemäß gut entwickelt, mit den deutlichsten Fortschritten in der motorischen, sprachlichen und Gesamtentwicklung. Bezüglich des Einflusses der mütterlichen Feinfühligkeit zu t1 auf die kindliche Entwicklung zu t2 konnte ausschließlich in der kognitiven und Gesamtentwicklung ein Trend in Richtung eines mäßig positiven Zusammenhanges beobachtet werden. Das Feinfühligkeitsverhalten zu t2 betreffend zeigte sich ein signifikant negativer Zusammenhang mit der Selbstständigkeitsentwicklung – je feinfühliger die Mütter waren, umso weniger selbstständig schätzten sie die Kinder ein. Damit zusammenhängend, stellte sich ebenso mit der sozial-emotionalen Entwicklung eine signifikant negative Beziehung heraus – je feinfühliger die Mütter sind, umso geringer sind die kindlichen sozial-emotionalen Kompetenzen-, wodurch die Annahme der Verbesserung der sozial-emotionalen Fähigkeiten durch eine Zunahme der Feinfühligkeit nicht bestätigt werden konnte. Zusätzlich ergaben sich geringe bis zum Teil mäßige Effekte der Feinfühligkeit zu t2 auf die kognitive und sprachliche Entwicklung. Insgesamt zeigten sich in der vorliegenden Untersuchung mütterliches Feinfühligkeitsverhalten und kindliche Entwicklung als voneinander unabhängig. Ebenso die in Beziehung Setzung der Feinfühligkeit mit dem kindlichen Temperament brachte keine signifikanten Relationen zum Vorschein. Die zusätzliche Berechnung der Gütebestimmung der Feinfühligkeitswerte zeigte zudem eine mäßige Beurteilerübereinstimmung, wodurch die Ergebnisse lediglich eingeschränkt interpretierbar sind. Die gewonnenen Erkenntnisse werden mit Bezug zur Basisliteratur unter spezieller Berücksichtigung der vorliegenden Limitierungen eingehend diskutiert, zudem werden Möglichkeiten für zukünftige Ansätze aufgezeigt.
Abstract
(Englisch)
The quality of mother-child-interaction depends on the sensitive behavior of primary caregivers, especially the mother (Ainsworth et al., 1974), which on the other hand is a key condition for secure bonding relationship (Ainsworth et al., 1978). Because of its beneficial aspects, consistent, sensitive maternal caregiving supports child development, whereas inconsistent or insensitive behavior can have obstructive impacts (Dallaire and Weinraub, 2005; Else-Quest et al., 2011), especially related to social-emotional (e. g. Franiek and Reichle, 2007), languistic (e. g. Tamis LeMonda et al., 2001) and cognitive (e. g. Landry et al., 2001) skills. Childish temperament is an influencial variable for maternal sensitivity (Huang et al., 2009; Wilson and Durbin, 2012), and van den Akker (2010), Miner and Clarke-Stewart (2008) as well as Rothbart and Ahadi (1994) report an interaction between maternal behavior and childrens’ temperament characteristics and specificities. For longitudinal acquisition of maternal sensitivity, the video observation system INTAKT (Hirschmann et al., 2012) was used, in association with the WET (Kastner-Koller and Deimann, 2012) for ascertaining the child’s developmental status. Additionally, the relationship between sensitivity and temperament was measured by using the temperament and character inventar JTCI 3-6 R (Goth and Schmeck, 2009), an external assessment instrument. The sample consisted of 26 mother-child-dyads, with children aged between 4;2 and 5;11 years at the time of testing. Research took place at children’s domestic environment. The composition of the sample was homogeneous and unconspicuous. In compliance with expectations, results revealed a significant stability of maternal sensitivity over time, with no level differences between the two survey dates. As expected too, children showed above average developmental status, with high improvement in the motoric and languistic skills and overall development. Related to the influence of maternal sensitivity at t1 on child development at t2, solely the cognitive and overall development showed a trend of moderate positive significance. Maternal sensitivity at t2 revealed sigificant negative relations to the development of self-dependency – the more maternal sensitivity, the worse the mother’s estimation of children’s self-dependence. In this context, the social-emotional development resulted in a significant negative relationship – the more maternal sensitivity, the worse the childrens’ social-emotional skills. Thus, the assumption of improvements in social-emotional development through increase in maternal sensitivity was unconfirmed. Additionally, low to moderate effects of maternal sensitivity at t2 on cognitive and languistic skills were observed. Overall, the current study showed maternal sensitive behavior and child development as being independent. Likewise, sensitivity and temperament correlations were nonsignificant. The additional calculation of interrater agreement of the scale sensitivity was moderate, resulting in limited interpretations of the findings. Gained, findings are discussed in detail, with reference to literature and with particular consideration of current limitations as well as possibilities for continuative approaches.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
mother-child interaction sensitivity child development temperament
Schlagwörter
(Deutsch)
Mutter-Kind-Interaktion Feinfühligkeit kindliche Entwicklung Temperament
Autor*innen
Pamela Fuchs
Haupttitel (Deutsch)
Stabilität der mütterlichen Feinfühligkeit in der Mutter-Kind-Interaktion im Zusammenhang mit der kindlichen Entwicklung
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
179 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Pia Deimann
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.08 Psychologische Diagnostik ,
77 Psychologie > 77.53 Entwicklungspsychologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.55 Kinderpsychologie
AC Nummer
AC11685825
Utheses ID
28920
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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