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Auswirkungen des Bilingualismus auf den Kompetenzerwerb im zweiten Grundschuljahr am Beispiel deutsch-französischer Zweisprachigkeit
Céline Aldegué
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Brigitte Rollett
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32574
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29718.24938.513661-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hauptziel der vorliegenden Arbeit war, die Auswirkungen der Zweisprachigkeit von deutsch-französischen und einsprachig französischen Kindern der zweiten Grundschulstufe auf den sprachlichen und schulischen Kompetenzerwerb zu untersuchen. Unter Berücksichtigung der Sprachfertigkeiten und des familialen Sprachgebrauchs wurde das Phänomen des Bilingualismus in seiner Vielfalt erfasst, um ein besseres Verständnis darüber zu erhalten. Die Gesamtstichprobe umfasste 45 Kinder, davon waren 27 zweisprachig und 18 einsprachig aufgewachsen. Alle Kinder besuchten eine französischsprachige Schule in Wien, in der Französisch als Unterrichtssprache verwendet wurde. In der französisch monolingualen Gruppe betrug das Durchschnittsalter 7 Jahre und 10 Monate und in der französisch-deutschen bilingualen Gruppe 7 Jahre und 11 Monate. In der Stichprobe befanden sich 9 weibliche und 9 männliche einsprachig und 15 weibliche und 12 männliche zweisprachig aufwachsende Kinder. Der aktuelle sprachliche Entwicklungstand der untersuchten Schülerinnen und Schüler wurde mittels jeweils zweier sprachlicher Untertests Wortschatz-Test und Allgemeines Verständnis der Intelligenztestbatterie HAWIK IV (Petermann & Petermann, 2007) und die entsprechende französische Version WISC IV (ECPA, 2005) erfasst. Die Untersuchung der Kinder erfolgte mittels Individualtestungen an der Schule, wobei die vorgenommenen Untertests außerhalb der Schulklasse durchgeführt wurden. Zweisprachige Kinder wurden zweimal (französisch und deutsch) und einsprachige einmal (französisch) untersucht. Die beiden Verfahren weisen trotz ähnlicher Konstruktionsprinzipien sensu Wechsler (1939, zitiert nach Petermann & Petermann, 2007) Unterschiede sowohl in den gestellten Fragen als auch in der Reihenfolge der Items auf. Diese Unterschiedlichkeit ist aufgrund kultureller und sprachlicher Gegebenheiten nicht zu umgehen. Den untersuchten Schülerinnen und Schüler wurden unabhängig von Alter und Abbruchsregeln die beiden Untertests, jeweils in der französischen und in der deutschen Version vorgegeben. Weiters wurde ein eigens für diese Studie konzipierter Elternfragebogen vorgegeben, um die sprachliche Umgebung der untersuchten Kinder berücksichtigen zu können. Auch die Beurteilungen der Lehrerinnen und Lehrer zu den Schülerleistungen wurden mittels eines Fragebogens erhoben. Somit konnten die lexikalischen, mathematischen und Lese- und Schreibkompetenzen auf Französisch sowie die Lese- und Schreibkompetenzen auf Deutsch erfasst werden. In der vorliegenden Studie konnten in Bezug auf den Wortschatzumfang keine Unterschiede zwischen mono- und bilingualen Schülerinnen und Schülern festgestellt. Weiters unterschieden sich die Leistungen im französischen und im deutschen Wortschatz bei Bilingualen nicht voneinander. Auch der familiale Sprachgebrauch hatte keinen Einfluss auf den Wortschatzumfang der untersuchten Kinder. Die Zweisprachigkeit schien keine Auswirkungen auf das allgemeine Verständnis zu haben; weder zwischen ein- und zweisprachigen Kindern noch unter Einbeziehung des familialen Sprachgebrauchs. In Bezug auf die mathematischen Kompetenzen sowie der allgemeinen schulbezogenen Kompetenzen wurden keine Unterschiede zwischen ein- und zweisprachigen Schülerinnen und Schüler beobachtet. Dieses Ergebnis zeigte sich ebenfalls unter Berücksichtigung des familialen Sprachgebrauchs. Bezüglich der Leseleistungen konnten im Französischunterricht keine Unterschiede, weder zwischen ein- und zweisprachigen Kindern noch unter Berücksichtigung des familialen Sprachgebrauchs, beobachtet werden. Im Gegensatz dazu wurden zweisprachige Kinder von den österreichischen Lehrerinnen in den Lese- und Schreibleistungen höher eingeschätzt als Einsprachige. Die Methode der Spracherziehung hatte ebenfalls einen Einfluss auf die Lese- und Schreibkompetenzen der untersuchten Kinder. Somit wurden bilinguale Schülerinnen und Schüler, welche mit zumindest einem Elternteil beide Sprachen verwendeten, höher eingeschätzt als Zweisprachige, die nach der Eine Person – eine Sprache Methode aufwuchsen. Darüber hinaus wurden Letztere und Einsprachige, die dem Deutschunterricht für Muttersprachler besuchten, von den österreichischen Lehrerinnen annähernd gleich eingeschätzt. Die Stellung der untersuchten Kinder in der Geschwisterreihe hatte keinen Einfluss auf den Wortschatzumfang und auf das allgemeine Verständnis. Aufgrund des relativ geringen Stichprobenumfangs (N = 45) konnten nur mittlere Effekte eine Signifikanz erreichen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die gezeigten Trends noch weiter belegen zu können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Bilingualismus Kompetenzerwerb Spracherziehung
Autor*innen
Céline Aldegué
Haupttitel (Deutsch)
Auswirkungen des Bilingualismus auf den Kompetenzerwerb im zweiten Grundschuljahr am Beispiel deutsch-französischer Zweisprachigkeit
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
175 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Rollett
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.43 Zweitsprachenerwerb ,
77 Psychologie > 77.55 Kinderpsychologie
AC Nummer
AC11679197
Utheses ID
28926
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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