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Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei PatientInnen mit chronischer Urtikaria
Vergleich eines krankheitsspezifischen Verfahrens mit einem generischen Verfahren
Martina Salzl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Reinhold Jagsch
DOI
10.25365/thesis.32660
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30135.00739.460961-9
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die chronische Urtikaria ist eine Hauterkrankung, bei der es zum spontanen Auftreten von
Quaddeln und auch Angioödemen (Schwellungen von Körperteilen) kommen kann. Diese
Hautveränderungen gehen meist mit starkem Juckreiz und teilweise mit Schmerzen einher.
Im Rahmen der durchgeführten Fragebogenerhebung sollte gezeigt werden, welchen
Einfluss die chronische Urtikaria auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität hat.
Einerseits wurde der Vergleich eines krankheitsspezifischen Verfahrens mit einem
generischen Verfahren angestellt, um herauszufinden, welcher Lebensqualitätsfragebogen
für diese Population besser geeignet ist. Andererseits sollte durch den Einsatz weiterer
Verfahren die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten mit chronischer Urtikaria
abgebildet werden.
Die vorliegende Studie wurde multizentrisch an sechs verschiedenen Standorten in Wien,
Niederösterreich und Oberösterreich durchgeführt. Zuvor wurde von der jeweiligen
Ethikkommission ein positives Votum abgegeben. Nach einer Erhebungsphase von rund
fünf Monaten konnten 61 Personen in die Studie eingeschlossen werden. Das Bearbeiten
der Fragebogenbatterie nahm einmalig zwischen 30 und 40 Minuten in Anspruch.
Anhand von ROC-Kurven und der Berechnung der relativen Validität wurden die beiden
Verfahren zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität miteinander verglichen.
Das krankheitsspezifische Verfahren, der CU-Q2oL, zeigte höhere diskriminative
Fähigkeiten als das generische Verfahren, die SF-36. Auch ergaben sich höhere relative
Validitäten für den CU-Q2oL. Das krankheitsspezifische Verfahren scheint somit für den
Einsatz bei Patienten mit chronischer Urtikaria besser geeignet zu sein.
Ein Vergleich der drei Schweregradgruppen der CU konnte zeigen, dass es in fast allen
Skalen der beiden Verfahren mit dem Ansteigen der Symptomatik zu einem signifikanten
Absinken der gesundheitsbezogenen Lebensqualität kam. Juckreiz war ein weiterer Faktor,
der die Lebensqualität beeinflusste. Patienten mit viel Pruritus zeigten in fast allen Skalen
der beiden Verfahren signifikant höhere Beeinträchtigungen als Patienten mit wenig
Pruritus. Weitere Einflussfaktoren waren die psychische Belastung einer Person und deren
Geschlecht. So zeigten Patienten, die klinisch psychisch auffällig belastet sind, geringere
Lebensqualitätswerte als Patienten, die nicht auffällig belastet sind. Die
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gesundheitsbezogene Lebensqualität von weiblichen CU-Patienten war geringer
ausgeprägt als bei den männlichen CU-Patienten.
Das Auftreten von Angioödemen führte nur in wenigen Skalen zu signifikanten
Mittelwertsunterschieden. Die Dauer der CU stellte sich als Faktor dar, der keinen Einfluss
auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität hat. Das Geschlecht und die Ausprägung des
Juckreizes zeigten keinen Einfluss auf die Ausprägung der psychischen Belastung. Der
Vergleich der gesundheitsbezogene Lebensqualität von CU-Patienten (gemessen mit der
SF-36) mit der Normpopulation zeigte, dass Patienten, die an chronischer Urtikaria leiden,
in sechs von acht Skalen signifikant geringere Lebensqualitätswerte aufweisen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität von
Personen mit chronischer Urtikaria vermindert ist. Vor allem die Ausprägungen des
Juckreizes, hohe psychische Belastung, eine starke Ausprägung der Symptomatik und
weibliches Geschlecht wirkten sich negativ auf die Lebensqualität aus.
Die chronische Urtikaria scheint in Bezug auf Patientenaufklärung, Forschung und
Therapieentwicklung ein wenig im Schatten der beiden anderen großen chronischen
Hautkrankheiten, Atopische Dermatitis und Psoriasis, zu stehen. Im Laufe der
Erhebungsphase dieser Studie zeigte sich immer wieder, dass selbst CU-Patienten
unzureichend über ihre Erkrankung Bescheid wissen. Bessere Aufklärung bei den
Patienten, aber auch in der Bevölkerung ist wichtig, um Stigmata abzubauen und um eine
möglichst hohe Lebensqualität für Patienten mit chronischer Urtikaria erreichen zu
können.
Abstract
(Englisch)
Chronic urticaria (CU) is a skin disorder which is characterized by the spontaneous
appearance of wheals, angioedema and pruritus (itching). The health-related quality of life
of patients suffering from this disease is often very low.
61 patients with chronic urticaria participated in this multicenter study. Two questionnaires
were used for assessing their quality of life. The comparison of two instruments for
measuring the health-related quality of life was the main aim of this study. The
international-wide used SF-36, as a generic instrument, and the CU-Q2oL, as a disease
specific instrument were being compared. ROC-curves showed higher discriminative skills
for the CU-Q2oL. The relative validity was also higher for the disease specific
questionnaire.
Severity of chronic urticaria, pruritus, psychological stress and female sex influenced the
health-related quality of life. These factors were associated with a reduction in quality of
life in most of the given dimensions. The health-related quality of life seems to be less
affected by the presence of angioedema. The duration of CU did not show any influence on
quality of life. The comparison of mean values of patients with chronic urticaria and
healthy persons showed a significant lower quality of life for CU-patients in most of the
given dimensions.
The data of this study show, that health-related quality of life of patients with chronic
urticaria is markedly reduced. As the CU-Q2oL showed higher discriminative skills and the
relative validity is higher too, the use of this disease specific instrument should be
preferred.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Health-related quality of life chronic urticaria
Schlagwörter
(Deutsch)
Gesundheitsbezogene Lebensqualität Chronische Urtikaria
Autor*innen
Martina Salzl
Haupttitel (Deutsch)
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei PatientInnen mit chronischer Urtikaria
Hauptuntertitel (Deutsch)
Vergleich eines krankheitsspezifischen Verfahrens mit einem generischen Verfahren
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
137 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Reinhold Jagsch
Klassifikation
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC11689358
Utheses ID
29001
Studienkennzahl
UA | 298 | | |