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Die Schul- und Sprachpolitik der Habsburger zwischen 1800 und 1918 am Fallbeispiel der Triester Volksschulen
Vera Duchon
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Eva-Maria Remberger
DOI
10.25365/thesis.32905
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29348.21548.435166-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der folgenden Arbeit behandle ich die Schul- und Sprachpolitik der Habsburger zwischen 1800 und 1919 und skizziere diese anhand der Triester Volksschulen. Seit 1382 befand sich Triest unter dem Protektorat der Herrscherdynastie und bis zur Neuordnung des Schulsystems durch Maria Theresia, die die allgemeine Schulpflicht unter staatlicher Kontrolle einführte, war die Schulausbildung aller Bürgerinnen und Bürger Aufgabe von Geistlichen. Die Kaiserin änderte nicht nur Aufbau, Struktur und Lernstoff der Schulen, sondern auch die Unterrichtssprache, denn Latein wurde durch das Deutsche substituiert. Die Bevölkerung Triests setzte sich vorwiegend aus einer italienischsprachigen Mehrheit und einer slowenischen Minderheit zusammen, weshalb im Laufe des 19. Jahrhunderts Italienisch als Unterrichtssprache immer heftiger gefordert wurde. Für die Triester Schulen waren in dieser geschichtlichen Phase das Schule-Kirche-Gesetz (1868) und das Reichsvolksschulgesetz (1869) von besonderer Bedeutung. Ferner auch Artikel 19 der Dezemberverfassung, der allen Nationen das Recht auf Wahrung ihrer Kultur und Sprache zugestand. Es wurde der Begriff Volksschule geschaffen, die Schulpflicht von sechs auf acht Jahre erhöht und die Lehrkräfte waren fortan keine Geistlichen mehr, sondern fachlich geprüfte Männer und Frauen. In der Stadt setzte sich Italienisch weitgehend als Unterrichtssprache durch und im Umland wurde entweder auf Slowenisch unterrichtet, oder es gab italienische und slowenische Parallelklassen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde jedoch der Konflikt zwischen den Ethnien immer größer. Sowohl italienische, also auch slowenische Nationalparteien erfreuten sich eines starken Zustroms und ihre Anhängerschaften bekämpften sich immer heftiger gegenseitig. Der Erste Weltkrieg brachte schließlich einschneidende Veränderungen für Triest mit sich. Die Bevölkerungszahlen sanken aufgrund von Krankheiten, Wasser- und Lebensmittelknappheit sowie zahlreicher Kriegsopfer. Die Schulen stellten ihren Betrieb ein und wurden zu Wohltätigkeitseinrichtungen und Sammelstellen. Das Ende des Krieges bedeute zugleich auch das Ende der Habsburgerherrschaft. Im November 1919 besetzten italienische Truppen Triest und einen Monat darauf begann das erste Schuljahr, in dem alle Volks- und Bürgerschulen italienische Bildungseinrichtungen, mit italienischer Unterrichtssprache, waren. Bis die slowenische Minderheit innerhalb der Stadtgrenze Triest eine slowenisch geführte Schule in Betrieb nehmen durfte, dauerte es noch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Triest Schulpolitik Sprachpolitik Habsburger Reichsvolksschulgesetz Nationalitätenkonflikt Unterrichtssprache
Autor*innen
Vera Duchon
Haupttitel (Deutsch)
Die Schul- und Sprachpolitik der Habsburger zwischen 1800 und 1918 am Fallbeispiel der Triester Volksschulen
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
164 S. : Ill., graph. Darst
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Eva-Maria Remberger
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.22 Sprachlenkung, Sprachpolitik
AC Nummer
AC11726437
Utheses ID
29225
Studienkennzahl
UA | 190 | 338 | 350 |
