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Theatre on the edge
unnatural narratology in selected plays by Martin Crimp and Caryl Churchill
Romana Dornhackl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz Wöhrer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33058
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29768.67392.300969-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Themenbereich einer soge-nannten „unnatürlichen Narratologie“ (unnatural narratology), basierend auf den Forschungen der Hauptvertreter – Alber, Iversen, Nielsen und Richardson – dieser allgemein doch sehr jungen Erzähltheorie. „Unnatürliche Narratologie“ meint somit eine Erzähltheorie, welche sich mit sogenannten “unnatürlichen Erzählungen” (un-natural narratives) auseinandersetzt, wobei Richardson diesbezüglich auch den Begriff „antimimetische Erzählungen“ (antimimetic narratives) verwendet. Diese „unnatürlichen Erzählungen“ zeichnen sich vor allem durch ihre Abweichungen von traditionellen, natürlichen Erzählformen aus. Hierbei ist grundsätzlich festzu-halten, dass sämtliche Abweichungen keinerlei negative Konnotationen mit sich bringen, sondern vielmehr auf das Gegenteil hinweisen. Alber zufolge definieren sich „unnatürliche Erzählwelten“ dadurch, dass diese physisch und logisch unmög-lich sind. In dieser Hinsicht zeichnen sich diese „unnatürlichen Erzählungen“ durch einen Bruch mit bisher etablierten narrativen Konventionen aus. Für den Leser beziehungsweise für das Publikum solcher unmöglicher Erzählwelten ergeben sich letztendlich zwei Optionen, wobei eine Option wäre, anhand verschiedener Lesestrategien einen Sinn in diesen Erzählungen zu finden, um so zu einer Inter-pretation zu gelangen (Alber’s reading strategies). Die zweite Option hingegen besteht darin, diese „unnatürlichen Erzählungen“ in all ihrer Unnatürlichkeit schlicht und einfach anzunehmen. Vor diesem Hintergrund, versucht die vorlie-gende Arbeit anhand auserwählter Theatertexte der beiden zeitgenössischen briti-schen Dramatiker – Martin Crimp und Caryl Churchill – sämtliche Abweichungen beziehungsweise Unnatürlichkeiten zu identifizieren und zu beschreiben. Diesbe-züglich wurden folgende Theaterstücke ausgewählt: Attempts on Her Life (1997), In the Republic of Happiness (2012) und Love and Information (2012). In anderen Worten gilt es in erster Linie, das Unnatürliche greifbar zu machen. Dies geschieht sowohl auf der inhaltlichen Ebene als auch auf der diskursiven Ebene der jeweili-gen Theaterstücke. Somit liegt der Fokus auf „dem Unnatürlichen“, das erzählt wird, als auch auf der „unnatürlichen“ Weise wie der jeweilige Inhalt erzählt wird. In diesem Sinne werden zunächst die unnatürlichen Anfänge der Texte näher be-trachtet, welche gleichzeitig einen Überblick der unnatürlichen Inhalte (story level) 95 verschaffen. Des Weiteren folgt eine Analyse der Charakterkonstellationen, die in den auserwählten Stücken zu finden sind, wobei diese von unbestimmten Spre-chern bis hin zu bloßen Gedankenstrichen variieren. Da man sich in „unnatürli-chen Erzählungen“ auch nicht auf klare Entwürfe von Raum und Zeit verlassen kann, wird in einem nächsten Schritt eine unvermeidbare räumliche als auch zeitli-che Verwirrung innerhalb dieser Texte thematisiert. Überdies wird, wie bereits er-wähnt, die diskursive Ebene der Werke näher beleuchtet, da weder Crimp noch Churchill ihren Zuschauern eine konventionelle dramatische Struktur bieten. Viel-mehr findet man als Leser, beziehungsweise Zuschauer, einen sehr launenhaften Diskurs, welcher von Prosa zu Dialogen über Monologen bis hin zu Liedtexte führt. Allerdings ist an dieser Stelle festzuhalten, dass die Theatertexte trotz ihrer unbe-ständigen Diskurse dennoch als Dramen glücken. Weiters führen die unkonventi-onellen Diskurse zu unnatürlichen Bühnenanweisungen seitens der Theaterauto-ren. Diese äußern sich dadurch, dass den Bühnenregisseuren ein beachtlicher Spielraum gegeben wird. Weiters wird deutlich, dass aufgrund des Umsturzes sämtlicher traditioneller literarischer Konzepte, Sprache an Bedeutung gewinnt in diesen „unnatürlichen Erzählungen“. Überdies beinhaltet die vorliegende Arbeit zwei Versuche interdisziplinärer Ansätze. Zum einen wird eine Verbindung der Theaterwelt und dem Bereich der Philosophie hergestellt, indem Deleuzes Ge-danken bezüglich sogenannter „minor literature“ als auch seine Auffassungen von Identität als etwas Fragmentarisches angeknüpft werden an Crimps Attempts on Her Life. Einen zweiten interdisziplinären Ansatz bildet die Verknüpfung von „un-natürlichen Erzählungen“ in den auserwählten Dramen mit dem Bereich der bil-denden Künste. Diesbezüglich sind es vor allem Werke des grafischen Künstlers M.C. Escher, welcher mit seinen konstruierten „unmöglichen Welten“ aufschluss-reiche Pendants zu den hier thematisierten „unnatürlichen Erzählungen“ geschaf-fen hat. Schlussendlich schließt sich die Diskussion indem erneut der Fokus auf dem Publikum liegt. Somit wird die Perspektive des Zuschauers im Aufeinander-treffen mit den jeweiligen Theaterstücken von Crimp und Churchill beleuchtet.
Abstract
(Englisch)
The study of unnatural narratology has been growing out its infancy in recent years and is gaining popularity in narrative theory. An insight of the overall theo-retical framework of unnatural narratology and its dynamics and status in narrative theory, based on the joint research of the leading authors – Alber, Iversen, Nielsen and Richardson – should serve as theoretical background where the further explo-rations of this thesis are based on. Thus, within the context of so-called unnatural narratives, this thesis focuses on selected plays by Martin Crimp and Caryl Chur-chill, two contemporary British playwrights, who confront their audience with texts in a highly unconventional manner. More precisely, the major interest of this dis-cussion is as to what extent, or in what ways, the selected plays – that are At-tempts on Her Life, In the Republic of Happiness and Love and Information – di-verge from a classical or traditional drama pattern. In other words, the thesis is defined by the interest in what is seen as ‘unnatural’ in the chosen plays. In identi-fying these deviations, Barnett’s wording, who aptly entitles his discussion on Crimp’s Attempts on Her Life as “when is a play not a drama?” serves as an over-arching focus of the thesis. Since the reader or the audience, respectively, play a pivotal role when being confronted with unnatural narratives, their perspective is of a relevant nature throughout the discussion. The primary aim is to identify the un-naturalness of the plays under discussion on various levels, whereas story and discourse comprise the two basic levels. In this respect, considerations on the categories of plot, discourse, characters, time and space, etc. are being thema-tized. A close-up on the unnatural beginnings of the drama texts provides an in-sight into their unnatural story-levels. Furthermore, a focus on character constella-tions deals with indeterminate speakers and mere dashes as character indicators. Temporal and spatial confusion comprises a further level of investigation, since these texts on the edge rarely follow linear concepts of time or space. Moreover, the unconventional discourse level comprises a major role, since neither Crimp nor Churchill provide the audience with a conventional drama pattern. Instead, their theatrical worlds switch between dialogues, lyrics, monologues and other modes 93 of narration. The unconventional discourses of the plays eventually also lead to highly unnatural stage directions on the part of the playwrights, giving seemingly free play to theatre makers. Due to the subversion of various conventional con-cepts, language gains power in these unnatural narratives. Besides, the thesis ventures to link the theatre to the realm of philosophy in applying Deleuze’s thoughts on “minor literature” and his notion of identity as something fragmentary and heterogeneous to Crimp’s Attempts on Her Life. A second interdisciplinary approach comprises the venture of linking “unnatural narratives” in drama to the visual arts, particularly the impossible constructions of the graphic artist M.C. Escher whose paintings and lithograph prints have turned out to be pertinent vis-ual counterparts. Eventually, it is the spectator that plays a pivotal role. Thus, in confronting Crimp and Churchill’s theatrical world with a spectatorship, the audi-ence’s perspective, when encountering unnatural narratives, is being elucidated.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Unnatural Narratology Unnatural Narratives British Drama Martin Crimp Caryl Churchill
Schlagwörter
(Deutsch)
Unnatürliche Narratologie Unnatürliche Erzählungen Britisches Drama Martin Crimp Caryl Churchill
Autor*innen
Romana Dornhackl
Haupttitel (Englisch)
Theatre on the edge
Hauptuntertitel (Englisch)
unnatural narratology in selected plays by Martin Crimp and Caryl Churchill
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
VI, 97 S. : Ill.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Franz Wöhrer
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.82 Dramatik
AC Nummer
AC12085510
Utheses ID
29367
Studienkennzahl
UA | 190 | 020 | 344 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1