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Die Entwicklung des Bankenrechts in Österreich von 1844 bis 1986 unter besonderer Berücksichtigung des Kreditwesengesetzes 1979
Clemens Ettmayer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Thomas Olechowski
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DOI
10.25365/thesis.33134
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30426.18403.639669-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Durch die Rekapitulation der historischen Ereignisse in Wirtschaft und Politik sowie die darauf folgende Herstellung der Zusammenhänge mit dem österreichischen Bankrechtswesen konnte ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der bedeutendsten Bankengesetze gegeben werden. Im Zentrum der Abhandlung findet sich das Kreditwesengesetz 1979, welches auf eine ausgedehnte Entstehungsgeschichte zurückblicken kann. Im Anschluss an die aufsichtsrechtlichen Normen des Bankenkommissionsgesetzes 1921 konnte sich der österreichische Gesetzgeber selbst angesichts der Weltwirtschaftskrise, welche im besonderen Maße auch Österreich betraf, nicht zu einer einheitlichen Regelung der Kreditinstitute durchringen. Beginnend mit dem Entwurf eines Bankgesetzes 1932 scheiterte eine Reihe von weiteren Entwürfen für ein Kreditwesengesetz. Mit dem Anschluss an das Deutsche Reich wurde in Österreich erstmals ein allumfassendes Kreditwesengesetz eingeführt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung sann der Gesetzgeber nach einem österreichischen Bankgesetz, wiewohl die Normen des KWG 1934 weiterhin in Geltung waren. Jedoch sollte sich das Inkrafttreten eines österreichischen KWG noch länger verzögern. Nach den Entwürfen der Jahre 1949, 1955 und 1969 konnte erst vierzig Jahre nach der Einführung des reichsdeutschen Gesetzes ein losgelöstes österreichisches Kreditwesengesetz verabschiedet werden. Dieses beinhaltete bereits jene Normen, die auch in der aktuellen Tagespolitik sowie in Rechts- und Wirtschaftskreisen von höchster Brisanz sind. Einerseits normierte das KWG 1979 das obligatorische Bankgeheimnis, anderseits stellt der Widerspruch diverser Normen, welche in das geltende BWG übernommen wurden, den Gesetzgeber gegenüber europarechtlichen Regelungen vor erhebliche Herausforderungen. Neben den aufsichtsrechtlichen Aspekten des Bankenrechts bleibt in dieser Abhandlung auch das Bankenorganisationsrecht nicht unbehandelt. Die historische Aufarbeitung des Stoffes gibt einen Überblick über die Entwicklung der Vielfalt der österreichischen Bankenlandschaft. Aufsichtsrechtliche Normen dürfen niemals isoliert betrachtet werden, sondern müssen stets mit den organisationsrechtlichen Vorschriften in Zusammenhang gebracht werden. Die geschichtliche Beleuchtung der Sonderrechte differenzierter Kreditinstitute trägt zum Verständnis aktueller Privilegien, wie jenes der OeNB zur Ausgabe von Banknoten oder das Haftungsprivileg der Landeshypothekenbanken, bei. Letzteres hat nicht nur rechtsgeschichtliche Bedeutung, sondern wird auch bei der 220 aktuellen Debatte rund um die Sanierung der Hypo Alpe-Adria kontrovers diskutiert. Bankenvertreter und Regierungsmitglieder einigten sich Anfang 2014 darauf, dass sich die Inhaber der Hypo-Anleihen auf die Einstandspflicht durch das Land Kärnten berufen können, während der österreichische Steuerzahler die Konsequenzen aus dieser historisch gewachsenen Haftungskonstruktion zu spüren bekommt.637 Der Verfasser versuchte durch die historische Aufarbeitung des Stoffes einen Beitrag zur Klarsicht der wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Begebenheiten, die zur Entwicklung des KWG 1979 sowie zu den bedeutsamsten bankenorganisationsrechtlichen Normen führten, zu leisten.
Abstract
(Englisch)
Within this thesis the author tries to recapitulate historical and economic incidents and also prepares coherences with the Austrian banking system, to make a contribution to the historical development of the most remarkable banking laws. The focus is on the “Kreditwesengesetz 1979” (Austrian Banking Act 1979), which looks back to long legislation history. Although the economic crisis of the thirties was demanded a renewal, the legislator was not able to issue a new banking act, following the “Bankenkommissionsgesetz 1921“, which was seen as Austrians first banking supervising law. The first draft of a banking act in 1932 did not obtain validity. As a result of the German invasion in 1939, the “German Banking Act” of 1934 was enacted in Austria. This was the first all-compassing banking law in Austria. After WW II the law was taken over into the Second Austrian Republic, where it was valid until 1979. The Austrian government tried many times to adapt the law to the economic and political needs of today. Still it took another three drafts (1949, 1955 and 1969) for an Austrian Banking Act and after 40 years the time finally had come for the Austrian Banking Act 1979. The law contained many rules, which where subject of controversial discussions, such as the bank secret. Also this law included many paragraphs which were contrary to the EU-regulations, which came up with Austrians entry into the EU. In addition to the focus on the banking supervision law, the author examines the historical development of the Austrian banking organizational law. To understand the banking rules of this country, it is essential to attempt a historical connection between those to legal units. The histories of the various bank organisation laws illustrate the privileges, such as the authority of the Central Bank of Austria (“Oesterreichische Nationalbank”) to issue currency. To catch a meaning of the controversial subject of the “Hypo Alpe-Adria Bank”, an insolvent major bank of Austria, it is advisable to take a look on the historical privilege of this banking sector. One can only understand why the federal states of Austria, so as a matter of fact the taxpayers, are liable for the payments of the debts of the mortgage banks in Austria, if a retrospective view is made. Summarized the writer tries to give an input to the history of the Austrian organisation laws, as well as the banking supervision law, with a special focus on the political, economic and juridical contexts.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Bankenrechtsgeschichte Bankenrecht Kreditwesengesetz Bankenaufsichtsrecht Bankenorganisationsrecht
Autor*innen
Clemens Ettmayer
Haupttitel (Deutsch)
Die Entwicklung des Bankenrechts in Österreich von 1844 bis 1986 unter besonderer Berücksichtigung des Kreditwesengesetzes 1979
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
XII, 242 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Ernst Karner ,
Christian Neschwara
Klassifikation
86 Recht > 86.09 Rechtsgeschichte
AC Nummer
AC11987837
Utheses ID
29429
Studienkennzahl
UA | 783 | 101 | |
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