Detailansicht

Eine vergleichende Untersuchung der schauerlichen Elemente in Jeremias Gotthelfs "Die schwarze Spinne" und Hanns Heinz Ewers' "Alraune - die Geschichte eines lebenden Wesens"
Leopold König
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Rohrwasser
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33141
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29897.14718.100866-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Um das Schauerliche aus seinem vagen alltagssprachlichen Gebrauch in einen wissenschaftlichen Kontext zu überführen, habe ich mich verschiedener Kriterien bedient. Sowohl Jeremias Gotthelf als auch Hanns Heinz Ewers verstanden es, ihrem Publikum schauerliche Momente zu liefern. Beide Autoren waren dabei von ihrem Zeitgeist und dem herrschenden Umfeld beeinflusst. Spielt bei Gotthelf die religiös- mahnende Intention laufend eine Rolle, schockiert Ewers mit Kaltherzigkeit und ausschweifender Sexualität, wobei letztere durch die Normabweichung zugleich zu bestechen weiß. So macht eine Analyse beider Werke die durchgehende Präsenz eines historischen Bewusstseins notwendig. Obgleich viele Motive in den behandelten Werken unterschiedliche Darstellungsformen erfahren und zugleich andere Themen berühren, gibt es doch auch Ähnlichkeiten, etwa den Rückgriff auf mythologische Stoffe. Das Schauerliche wird nicht allein durch den Autor konstituiert, die Wahrnehmung der RezipientInnen baut an dieser Konstruktion mit, hat Anteil daran, ob bzw. wie es seine Wirkung zu entfalten vermag. Die Störung, die sich innerhalb einer dargestellten Ordnung vollzieht, kann übernatürlich konstituiert sein, obgleich dies nicht zwingend notwendig ist. Häufig - und im besten Fall - trifft das Schauerliche gezielt unsere Ängste, indem es den literarischen Kontext verlässt und unsere Erfahrungsdimension berührt. Die Dynamik, die hieraus entstehen kann, ist nicht zu unterschätzen. Allein aus der xenophoben Interpretation des monströsen Spinnenwesens, ließen sich weitere grauenhafte Fantasien spinnen, die im späteren 20. Jahrhundert durch Gesinnungen und Machenschaften in die Wirklichkeit traten. Diese zählen wohl zu den verwerflichsten Gräueltaten der Menschheitsgeschichte. So kann die Schauerliteratur zu einem Spiegel für die Leserschaft werden. Die Literatur kann auf diesem Weg zur Bearbeitung und Reflexion unterschiedlicher Ängste beitragen. Zeitgenössisch interpretiert lässt sich auf diesem Weg auch auf gesellschaftliche Befürchtungen der Vergangenheit rekurrieren. Dies erlaubt der/dem RezipientIn der Gegenwart einen bewussteren Umgang mit historischen Begebenheiten und den damit verbundenen gesellschaftlich relevanten Themen. Das Schauerliche mag fremd und vertraut zugleich sein, durch dieses Gleichgewicht erfahren wir Lust und Unlust zum selben Zeitpunkt. Sie bilden häufig die Lesemotivation, ziehen die LeserInnen auch in den schauerlichsten Momenten in ihren Bann. Die eingehenden Motivuntersuchungen haben kombiniert mit einem historischen Bewusstsein dieses Gleichgewicht aufgezeigt. So versteht sich diese Arbeit als ein weiterer Anknüpfungspunkt im Rahmen des Erforschens des Schauerlichen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Das Schauerliche Motive Raumdarstellungen
Autor*innen
Leopold König
Haupttitel (Deutsch)
Eine vergleichende Untersuchung der schauerlichen Elemente in Jeremias Gotthelfs "Die schwarze Spinne" und Hanns Heinz Ewers' "Alraune - die Geschichte eines lebenden Wesens"
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
102 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Rohrwasser
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC11716764
Utheses ID
29436
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1