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Rhythm, patterns and the primate roots of language evolution
Andrea Ravignani
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
W. Tecumseh Fitch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29935.27501.680653-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Menschliche Sprache und Musik unterscheiden sich von der Kommunikation nicht-menschlicher Tiere in mehreren strukturellen Aspekten. Eine wichtige kognitive Voraussetzung für Sprachwahrnehmung und -produktion ist die Fähigkeit Muster und Mustersystematik zu verstehen und produzieren zu können. Ich verwende einen vergleichenden tierpsychologischen Ansatz um die Evolution kognitiver Fähigkeiten, die im Zusammenhang mit Rhythmus und Mustersequenzierung stehen, zu erforschen. Experimentelle Daten von Menschenaffen und Affen – gewonnen durch Einsatz innovativer Methoden - werden mit mathematischen Modellen kombiniert. So werden theoretische Erkenntnisse in experimentelle Ergebnisse integriert. Zunächst zeige ich, dass schon eine Spezies von Neuweltaffen die kognitive Fähigkeit besitzt sensorische Abhängigkeiten in musikalisch-auditiven Reizen zu verarbeiten. Dieses Ergebnis zeigt, dass diese psychologische Fähigkeit schon in unserem sprachlosen letzten gemeinsamen Vorfahren mit Totenkopfaffen vorhanden war und erst später in der menschlichen Evolution für Sprache und die Verarbeitung musikalischer Struktur herangezogen wurde. Musterproduktions- und Musterwahrnehmungsfähigkeiten beim Menschen unterscheiden sich und befinden sich nicht notwendigerweise in gegenseitiger Abhängigkeit. Somit kann vermutet werden, dass diese Kluft auch in anderen Arten bestehen könnte. Um dies zu untersuchen habe ich ein „Primate Drum Kit“ entwickelt. Mit diesem Gerät können Schimpansen spontan nicht-vokale, rhythmische Muster produzieren. Meine Methode wird dazu erlauben, Produktionsmuster an der Grenze der sprachlichen Phonologie und musikalischen Rhythmus bei Schimpansen zu testen. Ich diskutiere wie vokales Lernen - eine essentielle Voraussetzung für die menschliche Sprache - in Zusammenhang mit rhythmischen Fähigkeiten steht. Basierend auf Tierstudien und Modellen kann argumentiert werden, dass vokale und rhythmische, nicht-vokale Produktion beim Menschen unter evolutionärem sozialen Druck entstanden sind. Schließlich erforsche ich Rhythmus auf Gruppenebene mittels eines mathematischen Modells für zeitabhängige Signalisierungen. Dieses Modell, welches ursprünglich zur Untersuchung von Synchronie bei Grillen und der Aggregation von Fröschen erstellt wurde, kann für die Evolution von Rhythmus in Hominiden angepasst werden. Dies wird erlauben die Konsistenz der Hypothesen zur sozialen Herkunft von Sprache und Musik zu untersuchen. Die empirischen Daten, Methodologien und theoretischen Erkenntnisse dieser Dissertation werden zu laufenden Untersuchungen über die Ursprünge und die Entwicklung von Musik und Sprache beitragen.
Abstract
(Englisch)
Human language and music differ from non-human animal communication in several structural respects. Accordingly, cognitive abilities for patterning are crucial in enabling humans to perceive and produce language and music. Here I adopt a comparative approach to study the evolution of human cognitive abilities for rhythm and pattern sequencing. Experimental data from apes and monkeys - tested using novel methodological paradigms - are integrated with mathematical modeling. First, I show that a New World primate is capable of processing sensory dependencies in music-like auditory stimuli. This finding suggests that this psychological ability was present in our language-less last common ancestor and, later in human evolution, was employed for language and musical structure processing. Second, as pattern production and perception abilities have been shown to differ in humans, the same divide could exist in other species. The ape-specific devices I developed will allow chimpanzees to spontaneously produce non-vocal, possibly rhythmic acoustic patterns. This method will serve to test pattern production at the boundary of linguistic phonology and musical rhythm in chimpanzees, and to explore the production-perception divide in our closest living relatives. Third, I discuss how vocal learning in non-human animals, a necessary precondition for human speech, relates to rhythmic abilities. In particular, both vocal and non-vocal rhythmic acoustic production could have arisen in humans under social evolutionary pressures. Finally, to investigate rhythm at a group level, I introduce a mathematical framework of time-dependent signaling. This model, originally developed to investigate synchrony in crickets and spatial aggregation in frogs, can be adapted to hominid evolutionary history, so to assess consistency of hypotheses on the social origins of language and music. The empirical evidence, methodological tools and theoretical insights provided in this thesis will significantly contribute to ongoing research on the origins and evolution of music and language.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
language evolution music cognition perception synchronization chorusing rhythm primates origins of music sonification
Schlagwörter
(Deutsch)
Evolution der Sprache Musikpsychologie Wahrnehmung Synchronisation Chorus Rhythmus Primaten Ursprung der Musik Sonifikation
Autor*innen
Andrea Ravignani
Haupttitel (Englisch)
Rhythm, patterns and the primate roots of language evolution
Paralleltitel (Deutsch)
Rhythmus, Muster und die Ursprünge von Sprache
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
105 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Josep Call ,
Peter Hammerstein
Klassifikationen
42 Biologie > 42.66 Ethologie ,
77 Psychologie > 77.31 Kognition
AC Nummer
AC11716446
Utheses ID
29485
Studienkennzahl
UA | 794 | 685 | 437 |
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