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Die Rolle der Mutter von 1938 bis heute in Österreich
Verena-Chiara Cederborg
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christian-Hubert Ehalt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33210
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30165.53797.687364-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit soll einen zeitlichen Abriss von 1938 bis heute von Österreich darstellen und dabei die Mutter mit ihren verschiedenen Herausforderungen im Laufe dieser Zeitspanne genauer beleuchten. Da Geschichte nie eine abgeschlossene Erzählung, sondern ein ständig fortlaufender Prozess ist, dessen unterschiedliche Epochen wie Zahnräder ineinandergreifen, startet diese Arbeit mit den nationalsozialistischen Ansichten. Klischees und Rollenbilder die sich im Nationalsozialismus finden, wurden zwar nicht neu erfunden, doch erkennt man auch, welchen Einfluss die Ideologie und Propaganda auf die Rollenbilder nahmen. Es gab sehr klare Vorstellungen und Aufgabenverteilungen die der Frau und Mutter auferlegt wurden, sie gleichzeitig in ihre Schranken wies, und sie in den Himmel lobte, wenn sie sich vorbildlich fügte. Die nationalsozialistische Ideologie sah eine Frau nicht am Arbeitsmarkt, sondern zu Hause, wo sie sich liebevoll um Heim und Kinder kümmern sollte. Müttern zollte man für die wertvolle Aufgabe der Nachwuchsproduktion auch viel Anerkennung und beweihräucherte sie mit gut klingenden Komplimenten und Reden. 1939 verlieh man Müttern mit vier und mehr Kindern dann auch das "Ehrenkreuz der deutschen Mutter" was die Wichtigkeit ihrer Aufgabe noch einmal betonen und belohnen sollte. Anders ging es leider den Müttern, die im nationalsozialistischen Sinne kein "erbgesundes" oder "arisches" Blut hatten, und dessen Nachwuchs dementsprechend unerwünscht war. Ihr tragisches Schicksal endete nicht selten mit Zwangssterilisationen oder in Konzentrationslagern, wo Kinder und ihre Mütter meist direkt ins Krematorium kamen. Aber auch für "deutsche Mütter" wurde die Situation anders als mit dem Krieg immer weniger Männer da waren, um die Familie versorgen zu können. Das viel gepredigte Ideal wich angesichts der stetig steigenden Nöte immer mehr von der Realität ab. Die Mütter mussten die Verantwortung und die Versorgung für die ganze Familie übernehmen. Auch nach dem Krieg wurde diese Situation nicht besser. Viele Familienväter kehrten nicht mehr zurück oder waren noch in Gefangenschaft und die Last die auf den Müttern als Alleinversorgerinnen lag, war groß. Als das Schlimmste überstanden schien, und nach dem Wiederaufbau auch ein wirtschaftlicher Aufschwung kam, könnte man annehmen, dass viele Frauen und Mütter nun ihre bewiesene Stärke dazu nutzen um für ihre Gleichberechtigung zu kämpfen, doch dies trat erst einmal nicht ein. Vielmehr war man daran interessiert den "Normalzustand" wiederherzustellen und Mütter, die solange allein für ihre Familie sorgen mussten, waren froh, sich wieder als Hausfrau und Mutter zu sehen. Obwohl nach dem Krieg die Scheidungsraten erst einmal stiegen, was mitunter an der langen Trennung vieler Eheleute lag, blieb der Idealzustand für junge Frauen die Ehe. Frauen und Mütter hatten ihre Kraft während des Krieges und danach zwar mehr als nur unter Beweis gestellt, doch war die Bevölkerung vorerst damit beschäftigt nach dem Wiederaufbau zu einem "Normalzustand" zurück zu finden, als die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu hinterfragen und fehlende Gleichberechtigungen einzufordern. 1963 kam es zu einem Babyboom der rückblickend jedoch einen Höhepunkt und auch Endpunkt der "Familialisierung" darstellt. Viele Errungenschaften veränderten den Alltag der Menschen. Mit der Technologisierung und der Entwicklung von elektrischen Haushaltsgeräten erleichterte sich die Hausarbeit wesentlich. Auch die Pille wurde 1961 in Österreich eingeführt und erlaubt erstmals eine geplante Familiengründung. Geschlechtsverkehr wird von Fortpflanzung entkoppelt und so entstehen neue Umgangsformen zwischen Männern und Frauen. Viele Werte und Moralvorstellungen werden neu überdacht und alte Verfahrensmuster werden in Frage gestellt. Die Frauenbewegung setzte viele überfällige Diskussionen in Gang die Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern am Arbeitsmarkt, aber auch im Privatbereich der Familie betraf. Vieles wurde auch gesetzlich neu geregelt, doch ebenso viel ist noch zu tun. Die Gleichberechtigung scheint sich immer mehr durchzusetzen, doch einiges ist durchaus noch ausbaufähig. Die Frau ist heute vollständig im Arbeitsmarkt integriert, doch eine Einkommensschere zwischen Männern und Frauen existiert noch immer. Erziehung ist heute eine Profession die von Eltern viel Zeit und Engagement verlangt, wodurch die Frau sich heute oft in einer Doppel- und Dreifachbelastung wieder findet. Heute findet sich neben der klassischen Kernfamilie ein buntes Konglomerat an Familienkonstellationen, die die "alten Regeln" des Zusammenlebens ergänzen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
2. Weltkrieg Rolle der Mutter 2. Frauenbewegung Pille
Autor*innen
Verena-Chiara Cederborg
Haupttitel (Deutsch)
Die Rolle der Mutter von 1938 bis heute in Österreich
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
138 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian-Hubert Ehalt
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC12094050
Utheses ID
29496
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1