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Evaluation des metabolischen Syndroms bei adipösen Patienten, die sich einer bariatrisch-chirurgischen Operation unterziehen
Barbara Haider
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Rosa Lemmens-Gruber
DOI
10.25365/thesis.33231
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30390.42271.671553-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese zwischen Oktober 2013 und Jänner 2014 im Sozialmedizinischen Zentrum Ost – Donauspital durchgeführte Pilotstudie hat mehrfach gezeigt, dass sich Adipositas mit zunehmender Dauer negativ auf den Gesundheitszustand auswirken kann. Von den insgesamt 101 Studienteilnehmern konnte bei 46,5% ein metabolisches Syndrom identifiziert werden. Das durchschnittliche Alter dieser Patienten lag mit 44 Jahren über dem Altersdurchschnitt der Gesamtstichprobe; ein Faktum, das Adipositas als Promotor des metabolischen Syndroms und somit die Notwendigkeit einer frühzeitigen Adipositasbekämpfung bestätigt. Hypertonie war die häufigste Komponente des metabolischen Syndroms. Präoperativ lag bei fast der Hälfte der Studienteilnehmer eine Hypertonie vor und knapp ein Fünftel litt unter Diabetes mellitus Typ II. 65% der Diabetiker wurden leitliniengetreu mit Metformin therapiert. Da es für Personen mit dem metabolischen Syndrom kein spezielles Blutdruck-Ziel gibt, findet in der Praxis das der Diabetiker Anwendung. Die Therapie erfolgte großteils mit ACE-Hemmern, Sartanen und Diuretika, wobei Letztere ausschließlich in Kombination zum Einsatz kommen sollten. Der ermittelte Prozentsatz an Betablockern war, entgegen den Empfehlungen, überraschend hoch. Eine präoperative Dyslipidämie konnte bei 10% der Probanden eruiert werden. Arzneimittel der ersten Wahl stellen dabei - wie auch die Verschreibungen zeigten - Statine dar, welche bei Personen mit dem metabolischen Syndrom trotz erhöhtem Risiko für Muskelschädigung bei Bedarf mit Fibraten kombiniert werden dürfen. Eine präoperative medikamentöse Behandlung aufgrund psychischer Unzulänglichkeiten benötigten 30% der Studienteilnehmer. Hierbei lagen mehrheitlich depressive Verstimmungen, bemerkbar durch vorwiegende SSRI-Verschreibung, vor. Eine präoperative Blutbildauswertung ergab, neben den erwartungsgemäß hohen Fettstoffwechsel-parametern, auffallende Abweichungen in den Bereichen Albuminspiegel, Entzündung und Knochenmetabolismus.
Eine bariatrische Operation ist für morbid adipöse Personen eine effektive Behandlungsmethode. Die postoperative Gewichtsverlauf-Analyse bestätigte die unterschiedlichen Erfolge bezogen auf den Gewichtsverlust. Die Überlegenheit des Magenbypass gegenüber dem Sleeve konnte bestätigt werden. Hingegen blieb die durch eine biliopankreatische Diversion erzielte Gewichtsreduktion unter der des Magenbypass, was auf eine äußerst geringe Auswertungsbasis und dementsprechend mangelnde Repräsentativität zurückzuführen ist. Weiters wiesen sich zunehmendes Alter, weibliches Geschlecht, Vorliegen von Diabetes und höherer BMI negativ auf das EWL aus. Auch der Einfluss genetischer Prädisposition wurde bestätigt. Neben dem augenscheinlich größten Gewinn, nämlich der Gewichtsabnahme, kommt es zusätzlich zu einer Komorbiditäten-remission, einer Normalisierung der Blutparameterentgleisungen und einer Lebensqualitätsverbesserung. Allerdings sind Fragestellungen wie postoperative Thromboseprophylaxe und Arzneimittelabsorption noch nicht zufriedenstellend untersucht, weshalb weiterführende Forschungen von großem Interesse wären.
Die Erhebung der präoperativen Ernährungsgewohnheiten der Studienteilnehmer ergab, dass neben einer generell erhöhten Nahrungsaufnahme eine äußerst unausgewogene Ernährung erfolgte. Analog dem Österreichischen Ernährungs-bericht aus 2012 zeigten die Probanden eine übermäßige Aufnahme von Fleisch und Fett, wohingegen der Konsum von Obst und Gemüse unter den empfohlenen Mengen lag. Sowohl unter den Studienteilnehmern als auch innerhalb der österreichischen Bevölkerung stellte sich heraus, dass vor allem Männer und junge Menschen zu einer ungesunden Ernährung tendieren.
Das Faktum einer falschen Ernährung zählt gemeinsam mit Bewegungsmangel zu den Lifestyle-Faktoren, welche die Prävalenz von Übergewicht bzw. Adipositas laufend ansteigen lassen. Zahlreiche Studien belegen die vielfältigen positiven Auswirkungen von gesunder, ausgewogener Ernährung und körperlicher Fitness. Ein Bewusstwerden und Umdenken ist nötig, vor allem um die jüngeren Generationen vor der „Pandemie Adipositas“ zu bewahren. Den eigenen Lebensstil zu ändern, erfordert ein gewisses Maß an Willensstärke und Überwindung, doch bereits sportliche Betätigung in geringem Ausmaß verspricht merkliche, gesundheitliche Vorteile, sowohl bei normalgewichtigen als auch bei adipösen Personen. Junge wie Alte, Normalgewichtige wie Adipöse und auch Personen, die sich für einen bariatrischen Eingriff entscheiden, sind aufgefordert, ihren Aktivitätsstatus zu erhöhen, um ihren Gesundheitszustand zu erhalten bzw. zu verbessern.
Abstract
(Englisch)
This pilot study undertaken at the Sozialmedizinisches Zentrum Ost – Donauspital in Vienna from October 2013 to January 2014 proves in various ways how continuous obesity negatively affects the health status. 46,5% of the 101 participants revealed a metabolic syndrome. The average age of these patients was 44 years, which is above the average of the whole sample. This fact stresses obesity as a promotor of the metabolic syndrome and the necessity of an early prevention. Hypertension was the main component of the metabolic syndrome. Nearly half of the participants were preoperatively affected by hypertension and nearly 20% suffered from diabetes mellitus type 2. 65% of the diabetics were traditionally treated with metformin. As there is no specific hypertension goal for people with metabolic syndrome, usually the goal for diabetics is followed. The therapy is mainly based on angiotensin converting enzyme inhibitors, angiotensin 2 receptor antagonists and diuretics, whereof the last ones should only be applied in combination. The percentage of beta blockers was surprisingly high regarding to the actual proposals. Preoperative dyslipidemia was discovered among 10% of the participants. Primarily drugs as also shown in the prescriptions are statins, which are allowed for persons with the metabolic syndrome to be combined with fibrates, although they often show an increased risk of muscle damage. Nearly one third of the participants needs a preoperative treatment caused by mental disorders. Obviously they suffered especially from depression that was identified by mainly SSRI-prescriptions. A preoperative blood count indicates remarkable deviations in the fields of inflammation, bone metabolism and protein level besides the expected high parameters of the fat metabolism.
A bariatric operation is an effective treatment for morbidly obese persons. The postoperative analysis of weight confirms the different results in relation to the weight loss. The predominance of the gastric bypass versus the sleeve gastrectomy could clearly be proved. By contrast the biliopancreatic diversion produces an effect less than gastric bypass, which is attributed to the small evaluation-base. Additionally female sex, the presence of diabetes and an increasingly BMI and age were associated with a smaller EWL. The influence of genetic predisposition was also proved. Beyond the apparent greatest gain - weight loss - there is an additional remission of comorbidities, normalisation of blood parameters and a general improvement in quality of life. However some questions like postoperative dosage for thrombosis prevention and postoperative drug absorption are not satisfyingly searched. That is the reason why more studies are of great interest.
A survey of preoperative eating habits of the participants showed that they generally eat too much and imbalanced. Referring to the Austrian eating report 2012 the participants consume too much meat and fat whereas they eat insufficient less fruits and vegetables. Regarding the participants as well as the whole Austrian population it turned out that especially men and young people tend to consume unhealthy food.
Unhealthy eating habits combined with a deficit of physical activity are the main lifestyle factors, which make steadily increase the prevalence of overweight respectively obesity. Many studies prove the various positive effects of balanced healthy food and physical activity. Awareness raising is necessary, especially to retain the young generation from the „pandemic obesity“. To change the own lifestyle needs a certain degree of strong will and change of attitude. Physical activity on an even small level promises remarkable health advantages for people on normal weight as well as obese ones. Young and old ones, obese, normal weight individuals and persons, who decided on a bariatric surgery are to be advised to raise their status of physical activity to keep or even to improve their health status.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
metabolic syndrome obesity bariatric surgery diabetes hypertension dyslipidemia /depression
Schlagwörter
(Deutsch)
metabolisches Syndrom Adipositas bariatrische Eingriffe Diabetes mellitus Hypertonie Dyslipidämie Depression
Autor*innen
Barbara Haider
Haupttitel (Deutsch)
Evaluation des metabolischen Syndroms bei adipösen Patienten, die sich einer bariatrisch-chirurgischen Operation unterziehen
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
133 S. : Ill., graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rosa Lemmens-Gruber
AC Nummer
AC11750343
Utheses ID
29516
Studienkennzahl
UA | 449 | | |