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Zeitgenössische Musik im Wiener Musikverein und Wiener Konzerthaus 1945 - 1955
ein Vergleich
Eveline Pfriemer-Kuspis
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Oliver Rathkolb
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33250
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29240.11575.875664-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Vergleich der beiden Institutionen Wiener Konzerthaus und Wiener Musikverein bezüglich der Forschungsfrage, welche der beiden Institutionen sich der Pflege zeitgenössischer Musik verschrieben hat, ist durch die Tatsache berechtigt, dass stereotyp angenommen wird, dass das Wiener Konzerthaus jene Institution ist, welche der Avantgarde aufgeschlossen ist, während der Wiener Musikverein als Treuhänderin einer konservativen Musikauffassung gilt. Als Zeitrahmen wurden die Jahre von 1945 bis 1955 gewählt, da in diesem Jahrzehnt Dr. Egon Seefehlner als Generalsekretär die Geschicke im Konzerthaus maßgeblich nach seinen Intentionen mit gestaltet hat: Als Förderer der Neuen Musik wollte er dem Wiener Publikum die Angst vor der Avantgarde nehmen. Bevor man genauer auf diese Forschungsfrage eingeht, ist es jedoch unerlässlich, zeitgenössische Musik zu definieren. Dabei stößt man auf einen komplexen Bereich. Deshalb ist es bei einer Einteilung von moderner Kunstmusik ratsam, diese in einen sozialhistorischen Kontext zu betten. Denn eine historische Einteilung allein reicht nicht aus, die Entstehung zeitgenössischer Musik zu definieren. Es ist in diesem Zusammenhang auch wesentlich, auf soziale Umbrüche einzugehen. Weiters ergibt sich bei einer Begriffsdefinition auch das Dilemma der korrekten Bezeichnung: ist der Terminus <Neue Musik> oder zeitgenössische Musik richtig? Um dieses Dilemma zu lösen und die verschiedenen Stilrichtungen einteilen zu können, folgt die Erkenntnis, dass man die Bedingungen für eine Einteilung nicht nur zeitlich fixieren muss, sondern auch örtlich. Das erste Kapitel dieser Arbeit teilt die zeitgenössische Musik unter diesen zuvor genannten Aspekten ein. Vor Beantwortung der Forschungsfrage erfolgt ein direkter Vergleich zwischen Konzerthaus und Musikverein, wo auf die Historie der beiden Häuser eingegangen wird. Ein Exkurs über die beiden Orchester Wiener Philharmoniker und Wiener Symphoniker hilft den Vergleich der beiden Institutionen insoweit zu beenden, als damit die geschichtliche Aufarbeitung klare Formen annehmen kann. Bei der Recherche, inwieweit die Avantgarde in den beiden Häusern Einzug gehalten hat (und zwar im gewählten Zeitrahmen von 1945-1955) wird klar, dass das Stereotyp - die Gesellschaft der Musikfreunde sei Treuhänderin einer konservativen Musikauffassung und die Konzerthausgesellschaft, schon durch die Person Egon Seefehlners, sei aufgeschlossen für alles Neue- nicht Bestand hält. Die Programmatik wurde im Rahmen der Arbeit für alle Saisonen an Hand der Programmzettel und daraus abgeleitet bedeutender Aufführungen analysiert. Zweifelsohne ist das Wiener Konzerthaus die Institution, wo moderne Kunstmusik ein zu Hause gefunden hat. Denn in den wirtschaftlich schwierigen Nachkriegsjahren versuchte das Konzerthaus, für sich ein Alleinstellungsmerkmal zu manifestieren. Mit den Sandwich-Konzerten wurde von Dr. Egon Seefehlner ein Konzept geschaffen, das bis heute erfolgreich eingesetzt wird: Dabei werden neue Stücke gleichsam zwischen bekannte ältere Musikstücke in der Programmatik gesetzt, um das Publikum sanft an die Avantgarde heran zu führen. Aber gerade die Nachkriegssituation, wo man so schnell wie möglich Normalität eintreten lassen wollte, hat dazu geführt, dass zeitgenössische Musik auch im Wiener Musikverein gespielt wurde. Der Wunsch einer Wiedergutmachung brachte mit sich, dass Werke gespielt wurden, welche zuvor verboten waren. Auch gab es einen großen Nachholbedarf an der gesamten versäumten Moderne, nicht nur bedingt durch die Verbote des zweiten Weltkriegs, sondern auch durch die Verschlossenheit davor im Ständestaat. Zeitgenössische Musik hat sich jedoch im Musikverein auf Dauer nicht durchgesetzt, speziell nach 1950 ist ein abrupter Abfall an Aufführungen von neuer Musik festzustellen. Ursache war die schwierige wirtschaftliche Situation und das durchwegs konservative Publikum des Wiener Musikvereins. Um entsprechende Auslastung und Einnahmen zu erreichen, war man gezwungen, sich dem Geschmack des Publikums zu beugen. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass in der betrachteten Periode von 1945 – 1955 sowohl Konzerthaus, als auch Musikverein sich der neuen Musik gewidmet haben, speziell bis 1950 in ähnlichem Ausmaß. Die Konzerthausgesellschaft ist jedoch langfristig gesehen jene Institution, die sich – trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände - auf Dauer der Pflege der zeitgenössischen Musik verschrieben hat.
Abstract
(Englisch)
A comparison of both institutions Wiener Konzerthaus and Wiener Musikverein relating to the research question, which one of both institutions dedicated itself more to the maintenance of contemporary music, is authorized in consideration of the fact, that the stereotype opinion is usual, that the Wiener Konzerthaus is that institution, which is more opened to the avant-garde, than the Wiener Musikverein, which is regarded as the custodian of a conservative music-conception. The author chose as timeframe the years from 1945 to 1955, because this decade was influenced by Dr. Egon Seefehlner the general secretary of the Wiener Konzerthaus. He was a promoter of contemporary music, who tried to take away the audiences’ fear of the avant-garde. Before someone’s try to handle the research question, it is essential to define contemporary music. This try is a very complex field. Therefore it is advisable to mention a social historical context for classification of modern art music. A historical classification is not enough to specify contemporary music. In this context it is useful to consider social changes. Furthermore you have to find the correct appellation. Which expression is right <Neue Musik> or contemporary music? The German appellation Neue Musik which translated New Music is not used in the Anglican culture. By disposition of various music styles you have to fix them not only chronically, but also locally. The first chapter of this paper disposes contemporary music under these aspects, mentioned above. In answer to the research question, a comparison of Konzerthaus and Musikverein is following by comparing the history of both institutions. An excursion of both orchestras Wiener Philharmoniker und Wiener Symphoniker tries to end the comparison of both institutions by the historical regeneration to lighten them up. By doing the research, how the avant-garde took place in both houses (in the chosen time frame of 1945-1955) you are faced by the fact, that the stereotype, that the Gesellschaft der Musikfreunde was more conservative in its music-conception than the Konzerthausgesellschaft, which was more open to all new by the influence of the personality of Egon Seefehlner, is not consolidated. The programmatic was analysed season by season by processing the programs and showing the important performances. Without doubt the Wiener Konzerthaus is an institution, where contemporary music has found its home. In fact of the economically difficult years after the Second World War, the Konzerthaus tried to demonstrate his unique feature. With the concept of the Sandwich-Konzerte was created a system, which is successful also nowadays. This concept is created in such a way that new compositions were mixed with traditional old plays to bring the avant-garde close to the audience. But also the situation after the Second World War was crucial, everyone was interested to have a normal situation as soon as possible, that`s why contemporary music was also played in the Wiener Musikverein. The ambition was a sort of compensation which implicates that plays were performed which were forbidden before. Furthermore there was accumulated need of the whole missed modern spirit, although not only because of the prohibition of the Nazi-Regime, but also due to the fact of the closeness of the Austrian Ständestaat. Contemporary music in the Wiener Musikverein has not established itself in the long run, especially after the year 1950 a sudden decline of performances of contemporary music can be determined. The reason was a difficult economical situation and a conservative audience of the Wiener Musikverein. They were forced to bend the taste of the audience for economical reasons. To sum up the examined period of 1945-1955, both institutions, the Wiener Konzerthaus as well as the Wiener Musikverein were addicted to contemporary music. The Konzerthausgesellschaft is in the long run that institution, which – despite of difficult economical circumstances – maintained contemporary music.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Musikverein Konzerthaus
Autor*innen
Eveline Pfriemer-Kuspis
Haupttitel (Deutsch)
Zeitgenössische Musik im Wiener Musikverein und Wiener Konzerthaus 1945 - 1955
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Vergleich
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
2, 103 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Oliver Rathkolb
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.00 Geschichte: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.38 Europäische Geschichte nach 1945
AC Nummer
AC11726602
Utheses ID
29535
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
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