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Die Modalverben als Schnittstelle zwischen Modalität und Imperativität
Kontrastive Analyse zu Sprachstruktur, Semantik und Sprachpraxis im Deutschen und Tschechischen
Nicole Neumayr
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Gero Fischer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33251
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29239.06352.758353-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgangspunkt der Arbeit war die Frage nach den Möglichkeiten der Übertragung der Bandbreite an pragmatischen Bedeutungsmöglichkeiten der deutschen Modalverben ins Tschechische und, wobei die Modalverben als Schnittstelle fungieren, die Frage nach Ausdrucksmöglichkeiten von Aufforderungssätzen und wiederum der kontrastiven Gegenüberstellung des Deutschen mit dem Tschechischen. Die Untersuchung der historischen Entwicklung der Modalverben hat ergeben, dass der deontische Gebrauch in beiden Sprachen der frühere war und der epistemische sich erst im Althochdeutschen bzw. im Alttschechischen zu bilden begonnen hat, wobei das Deutsche diese Möglichkeit früher hatte als das Tschechische. Diese Entwicklung vom früheren deontischen Gebrauch von Modalverben spiegelt sich auch im Erwerb der Muttersprache wider. Im Deutschen hat die Erweiterung zur Möglichkeit des epistemischen Gebrauchs alle Modalverben erfasst. Jedem der sechs deutschen Modalverben wohnt somit die Möglichkeit inne, den subjektiven Gewissheitsgrad des Sprechers auszudrücken. Im Tschechischen verfügen im Gegensatz dazu nur drei von den fünf Modalverben über die Möglichkeit des epistemischen Gebrauchs: moct [können], mít [haben] und muset [müssen]. Die Ausdrucksmöglichkeiten im Bezug auf deontischen Ausdruck sowie der drei Modalverben, die epistemisch verwendet werden können, sind äquivalent zu ihren deutschen Pendants. Die beiden Modalverben dürfen und wollen müssen in ihrer epistemischen Variante im Tschechischen umschrieben werden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Übersetzung aller fünf deutschen deontischen Modalverben sowie der drei epistemischen, die ein tschechisches Pendant haben, mit ihrem jeweiligen lexikalischen tschechischen Äquivalent nicht nur möglich ist, sondern auch eine neutrale Übersetzungsvariante darstellt. Der Übergang zum nächsten Forschungsfeld, Möglichkeiten der Aufforderung, ergibt sich aus der festgestellten Tatsache, dass alle Modalverben die Fähigkeit haben, imperativische Sprechakte zu bilden. Ausgehend vom Imperativ als der rein grammatikalischen Form, Aufforderungen zu tätigen, beleuchte ich das gesamte Feld der Möglichkeiten. Angefangen von Sprechakten, die auf dem Verb basieren mit Hauptaugenmerk auf die Modalverben bis hin zu Substantiven, Adjektiven und Partikel, wobei die Frage nach deren Übertragbarkeit ins Tschechische beantwortet werden sollte. Die Gegenüberstellung hat ergeben, dass sich das Tschechische in seinen Ausdrucksmöglichkeiten eng mit dem Deutschen deckt. Auch das Tschechische verwendet Infinitivkonstruktionen, Modalverben, Substantive, Adjektive und Partikel, um auffordernde Sprechakte zu erzeugen. Da sich die grammatikalischen Systeme jedoch unterscheiden, sind einige grammatikalische Konstruktionen, die es im Deutschen gibt, nicht möglich. Infinitivkonstruktionen, obwohl sie möglich sind, erzielen nur in wenigen Fällen die gleiche sprachliche Färbung wie das Deutsch. Aufforderungen mithilfe des Partizips, wie „Stillgestanden!“ sowie auffordernde Sätze mit dem unpersönlichen man: „Das tut man nicht!“ sind im Tschechischen nicht möglich, ebenso wie das auffordernde wollen. Von diesen Ausnahmen abgesehen decken sich jedoch die sprachlichen Färbungen der unterschiedlichen Ausdrucksarten im Deutschen und Tschechischen relativ genau.
Abstract
(Englisch)
Within my master thesis I deal with the grammatical fields of both the imperative and modality and confront those categories in the languages German and Czech. In terms of modality I show the historical development, whereas the primary focus lies on the deontic and epistemic usage, which differs in German and Czech. Using examples from spoken language I show the similarities as well as the differences of the semantic and pragmatic possibilities of German and Czech modal verbs. Furthermore I turn to the possibilities of expressing demands, for which I take the grammatical imperative as my starting point. The interface between the two grammatical categories are the modal verbs, which all have the possibility of expressing demands. Thus my research field is the interface between grammar and syntax as well as pragmatics and semantics. Starting point for my research in modality, especially the deontic and epistemic usage of modal verbs is the work of the German specialist in German linguistics Gabriele Diewald: Die Modalverben im Deutschen:Grammatikalisierung und Polyfunktionalität, written in 1999. The linguistic basis for my research of the imperativ is Kurt Bosmansky´s dissertation from 1976 Der Imperativ und seine Stellung im Modalsystem der deutschen Gegenwartssprache. Using this work as an initial point I confront the usage in both the languages German and Czech. For this comparison I give an example for each possible use of expressing an order. In order to be able to assure custom and currentness of the presented language examples and to guarantee that the examples don´t underlie a self-fullfilling-prophecy, I don´t translate them myself but gather them from the online-corpus Linguatools. If neccessary to show the examples within a wider kontext, I added examples from works of German literature.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
modal verbs deontic epistemic imperative Czech
Schlagwörter
(Deutsch)
Modalverben deontisch epistemisch Imperativ Tschechisch
Autor*innen
Nicole Neumayr
Haupttitel (Deutsch)
Die Modalverben als Schnittstelle zwischen Modalität und Imperativität
Hauptuntertitel (Deutsch)
Kontrastive Analyse zu Sprachstruktur, Semantik und Sprachpraxis im Deutschen und Tschechischen
Paralleltitel (Englisch)
The modal verbs as the interface between modality and imperativity ; A contrastive analysis towards structure of speech, semantics and current usage in the languages German and Czech
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
107 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gero Fischer
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.56 Semantik
AC Nummer
AC12074618
Utheses ID
29536
Studienkennzahl
UA | 066 | 895 | |
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