Detailansicht

Die Rezeption Ken Folletts im deutschen Sprachraum
Andrea Fladenhofer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Betreuer*in
Waltraud Kolb
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33575
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29599.01975.883260-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Rezeption der Bücher Ken Folletts im deutschen Sprachraum. Zwei Drittel seiner bislang 30 Werke wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Bestsellern und mit steigendem Bekanntheitsgrad stiegen auch die Buchbesprechungen. Grundlage dieser Arbeit ist ein Korpus von 141 Artikeln, die aus Buchrezensionen, Interviews mit Ken Follett, Porträts über den Autor und Meldungen oder Artikeln, die Follett in anderen Zusammenhängen erwähnen, bestehen. Die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit beschäftigen sich mit den Einflüssen der neuen Medien auf die Literaturkritik, mit der Rezeptionsästhetik und der Rezeption von sogenannter Trivialliteratur, mit den Genres „Thriller“ und „historischer Roman“ sowie deren Bewertungen und der Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarkeit von Übersetzerinnen und Übersetzern. Eine Übersetzung kann auch einen „Schweif“ an weiteren Bearbeitungen nach sich ziehen. Dieser Aspekt wird anhand der„Kometenschweifstudien“ von Armin Paul Frank und Brigitte Schultze näher besprochen. Die Erfassung der Erstausgaben lieferte das Ergebnis, dass der zeitliche Abstand zwischen dem ersten Erscheinen des Titels in Originalsprache und der Übersetzung zunehmend kürzer geworden ist und bei den zuletzt erschienenen Romanen das Original und die Übersetzung sogar am gleichen Tag erschienen sind. Bei der Analyse der Übersetzungen konnte festgestellt werden, dass Folletts frühe Werke von verschiedenen Übersetzerinnen und Übersetzern übertragen wurden. Mit wachsendem Erfolg wurden verstärkt dieselben Übersetzerinnen und Übersetzer bzw. dieselben Übersetzerteams eingesetzt. Dies hat zur Folge, dass die drei bedeutendsten Übersetzerinnen und Übersetzer (Till R. Lohmeyer, Christel Rost und Bernd Rullkötter) – diejenigen, die vier oder mehr Werke ins Deutsche übertragen haben – für 45% der Übersetzungen zumindest mitverantwortlich sind. Mittels qualitativer Analyse des Korpus (der erwähnten 141 Artikel) wird dargelegt, welche inhaltlichen und sprachlichen Aspekte von den Rezensentinnen und Rezensenten besprochen werden und wie ihr Werturteil ausfällt. Zu den inhaltlichen Aspekten zählen Genre, Thema, Handlung, Erzähltechnik und Charaktere. Zu den sprachlichen Aspekten zählen Sprache, Stil und Ausdruck. Bei der Auswertung der untersuchten Artikel wurde schnell deutlich, dass inhaltliche Aspekte am ausführlichsten besprochen werden und „Spannung“ eines der Schlüsselwörter der Rezensentinnen und Rezensenten bei der Beschreibung von Folletts Werken ist. Die genaue Recherche, historische Akkuratheit und routinierte Erzähltechnik Folletts werden insgesamt meist positiv erwähnt und mehrfach mit „handwerklichem Geschick“ des Autors begründet. Die sprachliche und stilistische Bewertung nimmt mit zunehmendem Bekanntheitsgrad des Autors und steigenden Verkaufszahlen stark ab. Es ist dahingehend ein Trend zu bemerken, dass in den erschienenen Artikeln der Fokus der Rezensionen immer mehr auf die Person Ken Folletts, seinen Arbeitsalltag, seine Familie und seine politische Ausrichtung rückt. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die durch die Rezensentinnen und Rezensenten vermittelte Auffassung von Übersetzung sichtbar zu machen. Die in den Rezensionen am Rande besprochene sprachliche und stilistische Kritik ist eigentlich eine indirekte Stellungnahme zur Übersetzung, was jedoch negiert beziehungsweise nicht explizit gemacht wird. Die seltene Erwähnung der Übersetzerinnen und Übersetzer (nur 29 Artikel führen die Namen zumindest im Literaturhinweis an) in den untersuchten Artikeln läßt darauf schließen, dass die Leserinnen und Leser den Eindruck vermittelt bekommen, das englische Original wäre mit der deutschen Übersetzung gleichzusetzen und der Autor – Ken Follett – sei alleine für den sprachlichen und stilistischen Ausdruck der deutschsprachigen Ausgaben verantwortlich. In nur acht Fällen wird auch im Artikel erwähnt, dass es sich bei dem besprochenen Roman um eine Übersetzung handelt, jedoch erfolgt nie eine namentliche Nennung der Übersetzerinnen und Übersetzer im Fließtext. Eine Übersetzungskritik wird offensichtlich nicht angestrebt. Es bedürfe weiterer Untersuchungen, jedoch liegt der Schluss nahe, dass diese Herangehensweise typisch für Trivialliteratur sein könnte. Weitere, am Rande besprochene Aspekte der Rezeption betreffen die Hörbücher und Hörspiele und die Covergestaltung im deutschen Sprachraum.
Abstract
(Englisch)
The aim of this Masterˈs Thesis was to explore the literary reception of Ken Follettˈs novels in German-speaking countries. Ken Follett is the author of 30 books, 19 of which were bestsellers in Germany, Austria and Switzerland. Over time he became increasingly popular and the number of reviews of his books went up. This thesis is based on a corpus of 141 articles, consisting of book reviews, interviews with Ken Follett, portraits and other articles mentioning Follett. The theoretical part of this thesis examines recent developments in literary criticism and briefly discusses relevant aspects of reader-response criticism, the reception of popular literature, “thrillers” and “historical novels” as Follettˈs main genres, as well as the translatorsˈ visibility and invisibility. Translations tend to leave a “trail” of adaptations that they bring along. The studies of Armin Paul Frank and Brigitte Schultze provide the basis for further research concerning adaptations of Follettˈs novels. When comparing early editions of Follettˈs novels to later ones, it is noteworthy that the time span between the release of the English original and the German translation has become shorter over time. In the case of his most recent historical novels, the releases were even scheduled on the same day. Follettˈs early novels were translated by different translators. However, in recent years his works are frequently translated by the same translators or teams of translators, probably due to his growing success. Consequently, his three most important translators (Till R. Lohmeyer, Christel Rost and Bernd Rullkötter) – each of them translated four or more books into German – are jointly responsible for 45 per cent of the translations. The qualitative analysis of the corpus (the above mentioned 141 articles) demonstrates which aspects the critics discussed as well as their opinion on those aspects. Content-related aspects include genre, topic, plot, narrative technique, and characters, while language-related aspects consist of language, style and mode of expression. While analysing the articles it became immediately clear that the critics discussed content-related aspects in greater detail and “suspense” was one of the key words to describe Follettˈs work. Additionally, Follettˈs detailed research, historical accuracy and narrative technique due to his technical skills were most positively mentioned. With increasing fame and sales figures the evaluation of Follettˈs language and style started to decrease. It can be observed that the focus of attention in the published articles now leans towards the author himself – Ken Follett –, his working routine, his family, and his political opinion. Another aim of this thesis was to illustrate which concept of translation is conveyed by the critics. Whenever language-related aspects are criticised, it is actually a statement about (aspects of) the translation, even if this is denied or at least not explicitly pointed out. The translators are rarely mentioned (only 29 articles give the names in the references to the books, no names of translators are mentioned in the text of the reviews); therefore it can be concluded that the readers get the impression that the English original is equal to the German translation and that Ken Follett is the only one responsible for language and expression in the German edition. Only eight articles actually mention within the text itself that a translation is being reviewed. Obviously, the critics do not aspire to present a translation critique. Further investigation would be necessary, but it seems quite likely that this is a typical practice for popular literature. The reception of audio books, audio dramas and cover designs of Follettˈs German editions are also analysed, though they are rarely mentioned by critics.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Fladenhofer Rezeption Ken Follett
Autor*innen
Andrea Fladenhofer
Haupttitel (Deutsch)
Die Rezeption Ken Folletts im deutschen Sprachraum
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
180 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Waltraud Kolb
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.75 Literaturkritik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.95 Literarische Übersetzung
AC Nummer
AC12138984
Utheses ID
29824
Studienkennzahl
UA | 060 | 342 | 351 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1