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Indoktrination und Erziehung
eine Analyse der Darstellung der Familie in der Schülerzeitung des NSLB "Hilf mit!"
Thomas Cerny
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Bertrand Perz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33671
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29860.30751.655869-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Zuschreibung von Rollenbilder an Jugendliche des Deut-schen Reiches zwischen 1933 und 1945 mithilfe der Schülerzeitung „Hilf mit!“ Diese Zeitung wurde vom NSLB (Nationalsozialistischen Lehrerbund) herausgegeben und er-schien monatlich in einer Auflage von 5 Mio. Stück. Angesichts dessen, dass die Zielgruppe etwa 10 Mio. Kinder umfasste und dass staatliche Institutionen – wie bspw. Schulen – ange-wiesen worden waren, die Zeitung zu verwenden, kann man von einer umfassenden Resonanz der Zeitung in den Kreisen ihres Zielpublikums ausgehen. 2013 wurde die Zeitung erstmals ediert und systematisch untersucht. Allerdings beschränkte sich die Forschungsstelle NS-Pädagogik, am Institut für Erziehungswissenschaften an der Goe-theuniversität Frankfurt am Main, unter der Leitung von Professor Dr. Benjamin Ortmeyer da-rauf, die rassistischen und fremdenfeindlichen Aspekte der Zeitung zu beleuchten. Dem Kern der Arbeit, also der Analyse der ausgewählten Artikel, werden einige allgemeine Gesichtspunkte des Umfeldes beleuchtet, in dem die Zeitung ihre Wirkung entfaltete. Einerseits kommt es zu einer kurzen Zusammenfassung der Entwicklungen der Schule durch die Macht-ergreifung des Nationalsozialismus, andererseits werden die Begriffe der „Volksgemeinschaft“ und die Stellung der Familie gegenüber des staatlichen Erziehungsapparates – hier insbesondere der HJ und des BDM – beleuchtet. Dieser Vorgehensweise liegt die These zugrunde, dass ein junger Mensch immer von drei maßgeblichen Institutionen bewegt wird, nämlich durch: Die Schule, die Familie und durch seine Peer-Group. Bei der Peer-Group handelt es sich in diesem Fall um die staatlichen Organisationen, da es dem Nationalsozialismus gelang, die Erfassung der heranwachsenden Generation nahezu zu vervollständigen. Nach diesen generellen Überlegungen und Einordnungen kommt das Herzstück der Arbeit, die Analyse von sechs verschiedenen Artikeln der ersten zwei Jahrgänge der Zeitung. Die Artikel wurden ausgewählt, da sie die große Bandbreite der verschiedenen Genres und inhaltlichen Ideen repräsentieren, die das Repertoire der Zeitung aufweist. Neben Sachtexten und geschichtlichen Erzählungen zählen hierzu auch Fabeln und Lyrik. Alle diese Texte sind, so sollte gezeigt werden, nationalsozialistisch überzeichnet, sodass sich die Aussage Ortmeyers, dass es auch unpolitische Artikel in der Zeitung gibt als unwahr herausge-stellt hat. Zwar variiert der Anteil der Politisierungsabsicht der Jugend von Artikel zu Artikel, doch ist keiner davon frei. Die zeitliche Beschränkung auf die ersten Jahrgänge geht von der These aus, dass sich die Politik (und damit auch der gesellschaftliche Wandel) des Reiches in drei Phasen einteilen lässt: die erste Phase kann man demnach auf die Zeit zwischen 1933 und 1935 festlegen. Man spricht hier von der Konsolidierungsphase des Reiches. Die Veränderun-gen in der Gesellschaft und die Erneuerung der Rollenbilder müssen in dieser Phase besonders deutlich werden, weshalb sie zum Gegenstand der Betrachtungen gewählt wurde. Die anderen beiden Phasen sind die Sicherungs- bzw. Machtausbauphase (1935-1939) und die Kriegsphase (1939-1945), in denen man zuerst von einer Militarisierung der Gesellschaft und dann von einer verstärkten Internationalisierung der Rassenideologie sprechen kann. Zuletzt werden die herauskristallisierten Rollenbilder, die die Zeitung vermittelt, in den Kontext der aktuellen Forschungsdiskussion gestellt, um zu sehen, inwiefern sie sich auch in anderen Medien der Zeit wiederfinden und daher als allgemein angesehen werden können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalsozialismus Schule /Zeitung
Autor*innen
Thomas Cerny
Haupttitel (Deutsch)
Indoktrination und Erziehung
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse der Darstellung der Familie in der Schülerzeitung des NSLB "Hilf mit!"
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
111 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bertrand Perz
Klassifikation
15 Geschichte > 15.43 Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
AC Nummer
AC11867256
Utheses ID
29902
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 333 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1