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Der imaginäre Gefährte als kinderliterarisches Motiv
Rosemarie Merl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ernst Seibert
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33924
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29105.41435.178670-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit untersucht den imaginären Gefährten als kinderliterarisches Motiv. Sie beschäftigt sich also mit fantastischen Figuren der Kinderliteratur, die der Imagination einer im Text vorhandenen Kindfigur entstammen und damit nicht auf einer allgemein fantastischen, sondern auf einer individuell imaginären Ebene der Narration agieren. Den Fantasiegefährten als Motiv zu betrachten bedeutet dabei vor allem, ihn zu verstehen als Spiel- und Fantasietätigkeit, als aktiv gesetzte Handlung des Kindes, das die Herausforderung der Alltagsbewältigung annimmt und diese in der Interaktion mit dem imaginären Wesen bestreitet. Ausgegangen wird bei der Untersuchung daher vom psychologischen Phänomen des Fantasiegefährten und seiner phänomenologischen und entwicklungspsychologischen Einbettung. Eine solche Annäherung zeigt den psychologischen Fantasiegefährten als Spezifikum der Kindheit, seine Betrachtung als Möglichkeit, Kindheit an sich aus der Sicht des Kindes zugänglich zu machen, und den allgemeinen Umgang mit dem Phänomen als gesellschaftliche Wahrnehmung von Kindheit. Die Übertragung dieses Modells in literaturwissenschaftliche Zusammenhänge macht deutlich, dass der imaginäre Gefährte als Motiv ein Spezifikum der Kinderliteratur ist, eine Möglichkeit der literarischen Darstellung von Kindheit aus der Sicht des Kindes und ein Medium der Wahrnehmung von Kindheit als Wesensform, die ein literarischer Text transportiert. Dies wird in der Analyse von ausgewählten kinderliterarischen Texten untersucht, die das Motiv in unterschiedlichen Varianten aufweisen, wobei von der imaginären Figur beeinflusste Figurenkonstellationen, ihre Gestaltung, der von ihr geprägte oder eingenommene Raum und ihre Funktionen im Fokus stehen. Dabei wird deutlich: Angelpunkt und Konstante der Geschichten mit Fantasiegefährten ist die bindende und exklusive Beziehung zwischen dem fantasierenden Kind und dem imaginären Freund als Beziehung des Kindes zu sich selbst. Durch diese Beziehung geschieht Selbstwerdung, wird Autonomie erkannt und eingefordert und eine Entfremdung zwischen den Generationen erfahren. Essenziell für all diese Aspekte ist eine kindliche Sicht von Welt, in der Realität und Fantasie reibungslos ineinanderfließen – in der stets ein unbestimmbarer Rest bleibt, in dem das schöpferische Potenzial liegt, das Welt formbar und nicht bloß rekonstruierbar macht. All das konkretisiert sich im kinderliterarischen Motiv des imaginären Gefährten, für das Mira Lobe mit ihrer Omama im Apfelbaum ohne Frage eine Vorreiterin geschaffen hat.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kinder- und Jugendliteratur imaginärer Gefährte Fantasiegefährte Motiv Kindheit
Autor*innen
Rosemarie Merl
Haupttitel (Deutsch)
Der imaginäre Gefährte als kinderliterarisches Motiv
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
219 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ernst Seibert
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen
AC Nummer
AC11998124
Utheses ID
30116
Studienkennzahl
UA | 190 | 347 | 333 |
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