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Individual differences in behaviour and cognitive performance in domestic dogs
Stefanie Riemer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Ludwig Huber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33998
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29431.83184.553465-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Thema dieser Dissertation sind individuelle Unterschiede in Verhalten und Kognition bei Haushunden. Studie 1 befasst sich mit Verhaltensentwicklung von Border Collies und ergibt, dass frühe Tests von Welpen in den ersten Lebenstagen oder der Sozialisationsphase wenig aussagekräftig sind in Bezug auf spezifische Verhaltenseigenschaften der erwachsenen Hunde (1,5-2 Jahre). Die Diskrepanz bisheriger Studien hinsichtlich der Aussagekraft von Welpentests ist möglicherweise auf unterschiedliche Ansätze zurückzuführen: Auf einer gröberen Ebene können frühe Tests evtl. zu einem gewissen Maß eine Eignung für bestimmte Aufgaben vorhersagen; einzelne individuelle Verhaltenseigenschaften scheinen jedoch in Welpentests kaum vorhersagbar zu sein. Studie 2 untersucht, ob das Verhalten von Welpen in einer scheinbaren Konfliktsituation mit sozialem oder umweltbezogenem Verhalten in anderen Zusammenhängen korreliert. Die Ergebnisse zeigen, dass kontaktfreudige Welpen zu einer interaktiven Konfliktlösungsstrategie tendieren, während weniger kontaktfreudige Welpen eher zu Passivität neigen. Übereinstimmend mit Studien an anderen Arten, deutet dies darauf hin, dass individuelle Konfliktlösungsstrategien mit der Persönlichkeit des Individuums zusammenhängen. Studie 3 untersucht die zeitliche Stabilität einer weiteren Verhaltens- bzw. kognitiven Eigenschaft: verschiedene Maße für Impulsivität bei Hunden – Verhalten in einem Belohnungsaufschub-Test sowie die Bewertung durch die Besitzer mittels Fragebögen – wiesen eine äußerst hohe Stabilität über einen Zeitraum von sechs Jahren auf. Studie 4 befasst sich mit Lösungsstrategien in einer kognitiven Aufgabe. Dabei wurden Hunde mit einer unzugänglichen Belohnung hinter einem Zaun konfrontiert, die sie mittels einer Schnur zu sich heran ziehen konnten. In einer Aufgabe, in der die Hunde zwischen mehreren Schnüren die mit der Belohnung verbundene auswählen mussten, verfolgten einige Individuen offenbar die Verbindung zwischen der Belohnung und der Schnur und waren so auch in komplexen Aufgaben erfolgreich. Ein Verständnis von Zusammenhängen kann aus den Ergebnissen dennoch nicht geschlossen werden. Wir schlussfolgern, dass Hunde unterschiedliche Problemlösungsstrategien anwenden und bei uneindeutigen Hinweisen die jeweils einfachere vorziehen. Die Ergebnisse zeigen individuelle Leistungsunterschiede und den Einfluss von Details im Testaufbau auf Leistungen in kognitiven Experimenten auf. Diese Studien leisten einen Beitrag zu unserem Verständnis von Verhaltensentwicklung und deuten auf den Einfluss von Persönlichkeit auf Verhaltensweisen in sozialen Konfliktsituationen hin. Sie sind weiters von praktischer Relevanz in Bezug auf die Vorhersagekraft früher Welpentests und die Stabilität von Impulsivität bei Hunden. Letztere ist nicht nur in der Mensch-Hund Interaktion relevant, sondern auch aus vergleichender Sicht, und Hunde könnten als Modell für die Effektivität von Maßnahmen zur Reduktion von Impulsivität dienen. Die Ergebnisse der Schnur-Zieh-Experimente tragen zu unserem Verständnis bei, wie Tiere an physikalische Kognitions-Aufgaben herangehen und welche alternativen Lösungswege sie dabei verfolgen können.
Abstract
(Englisch)
This thesis focuses on individual differences in behaviour and cognition in domestic dogs. Study 1 investigates behavioural development in Border Collies and indicates that tests of puppies in the first days of life or during the socialisation period have low predictive validity for predicting specific behavioural traits in adult dogs (1.5-2 years). The discrepancy observed in previous studies regarding the predictive value of puppy tests can be attributed to different approaches: at a coarse level, early test may indicate suitability for a particular function to some extent; however, specific individual behaviour traits can hardly be predicted from puppy tests. Study 2 explores relationships between puppies’ behaviour in apparent conflict situations and behaviour in other, social and environmental, contexts. The results show that highly sociable puppies tend to adopt an interactive conflict resolution strategy whereas less sociable puppies tend to behave passively. In agreement with studies from other species, this indicates that individual conflict resolution strategies are related to the personality of the individual. Study 3 assessed the temporal stability of a further cognitive/ behavioural characteristic: different measures of impulsivity in dogs – performance in a delayed reward choice test and owners' questionnaire ratings – demonstrated extremely high stability over a time gap of six years. Study 4 investigates how dogs solve a cognitive task. The dogs were confronted with a reward that was inaccessible behind a fence and could be pulled towards them with a string. In a task with multiple strings, some individuals apparently attended to the connection between string and reward. Nonetheless this does not imply an understanding of means-end connections. We conclude that dogs may use alternative problem solving strategies and preferentially choose the simpler rule when cues are ambiguous. The results demonstrate individual differences in performance and point out the importance of details such as the test setup on animals’ performance in cognitive tasks. These studies add a puzzle piece to the bigger question of behavioural development and indicate effects of personality on animals’ behaviour in social conflict situations. They are furthermore of practical relevance regarding the predictive validity of early puppy tests and the stability of the impulsivity trait in dogs. The latter is not only relevant to human-dog interactions but also of particular interest from a comparative viewpoint, and dogs may serve as models for assessing the effectiveness of training to reduce individual impulsivity. The results of the tests of means-end understanding enhance our understanding of how animals approach physical cognition problems and how individuals may follow alternative rules to solve the task.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
personality dogs Canis familiaris behavioural development behavioural consistency conflict resolution sociability impulsivity cognition means-end connections
Schlagwörter
(Deutsch)
Persönlichkeit Hunde Canis familiaris Verhaltensentwicklung Stabilität von Verhalten Konfliktlösung Soziabilität Impulsivität Kognition physikalische Zusammenhänge
Autor*innen
Stefanie Riemer
Haupttitel (Englisch)
Individual differences in behaviour and cognitive performance in domestic dogs
Paralleltitel (Deutsch)
Individuelle Unterschiede in Verhalten und kognitiven Leistungen bei Haushunden
Paralleltitel (Englisch)
Individual differences in behaviour and cognitive performance in domestic dogs
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
176 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
James Serpell ,
Frauke Ohl
Klassifikationen
42 Biologie > 42.66 Ethologie ,
42 Biologie > 42.89 Zoologie: Sonstiges
AC Nummer
AC12088134
Utheses ID
30187
Studienkennzahl
UA | 094 | 437 | |
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