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Littératures francophones des Indépendances
le Maghreb et l'Afrique noire ; "Nedjma" et "Les soleils des Indépendances"
Ines Kristin Huber
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Jörg Türschmann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.34137
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29399.63311.936464-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die frankophone Literatur Schwarzafrikas zeichnet sich durch eine Konfrontation zwischen den autochtonen Kulturen und jener der Kolonisatoren aus, welche nicht immer ohne Konflikte verläuft. Es sind gerade diese Auseinandersetzungen, die uns zu der vorliegenden Arbeit inspiriert haben. Zunächst stellt sich die Frage, was afrikanische Autoren dazu bewegt ihre Gedanken in der Sprache des "Feindes" zu verschriftlichen, auch nach dem Erlangen der Unabhängigkeit ihrer Heimatländer von Frankreich. Oft sind sie in irgendeiner Form gezwungen, Französisch als die Sprache ihres Schreibens zu verwenden, etwa aufgrund ihrer Schulausbildung, die überwiegend in dieser Sprache stattfand, oder aus ökonomischen Gründen. Doch für die meisten frankophonen Schriftsteller geht das Schreiben auf Französisch mit Gewissensbissen einher, sie haben häufig das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen. Daher versuchen sie oft die Tatsache, dass sie in der Sprache der (früheren) Kolonialmacht schreiben, durch die Integration kultureller Elemente ihrer Heimat in ihre Texte zu kompensieren. Diesen Aspekt wollen wir hier genauer beleuchten. So lautet unsere Forschungsfrage wie folgt: In welcher Art und Weise bringen die von uns gewählten Autoren, der Ivorer Ahmadou Kourouma und der Algerier Kateb Yacine, ihre Kultur in den französischen Textkorpus ein? Nach einem Einleitungskapitel zur Entwicklung der frankophonen Literatur von ihrem Beginn an bis zu der Epoche der von uns untersuchten Werke (der "Zeit der Unabhängigkeit"), haben wir im jeweils ersten Roman der beiden Autoren drei Aspekte genauer untersucht. Bei diesen handelt es sich um die Verwendung der französischen Sprache, die Thematik und die Erzählstimmen. In jedem der genannten Punkte zeigt sich klar, dass diese Romane nicht französisch, sondern vielmehr algerisch oder ivorisch sind. So kreiert Kourouma ein ganz neues Französisch, welches die Sprache seines Volkes und ihre Art zu denken widerspiegeln soll. Er baut etwa Wörter aus dem Malinké ein, übersetzt Sprichwörter aus seiner Muttersprache, die es so im Französischen nicht gibt, oder ändert die Bedeutung französischer Wörter nach dem Sprachgebrauch der Malinké. Ein Beispiel hierfür ist bereits der Titel seines ersten Werkes, welcher eigentlich die Zeiten der Unabhängigkeit bedeutet (Sonnen [soleils] kann im Malinké für Zeiten stehen). Kateb wiederum entschließt sich für eine sehr poetische Sprache und sein Streben nach Perfektion ist deutlich spürbar. Er strukturiert sein Werk auf eine völlig neue Art, was eine verwirrende Wirkung erzielt und auf diese Weise das Chaos kurz vor der Unabhängigkeit sehr gut zu reflektieren vermag. Was die Thematik betrifft, so steht in beiden Fällen ganz klar die Unabhängigkeit im Mittelpunkt. Kateb beschreibt die Identitätssuche seiner Protagonisten, welche sich unter der Kolonisation verloren fühlen. Er erzählt von den Ungerechtigkeiten und der allgegenwärtigen Brutalität zu Zeiten der Herrschaft Frankreichs über Algerien. Die Suche der Hauptfiguren nach sich selbst schließt unweigerlich das Streben nach Freiheit für ihre Heimat mit ein, verkörpert durch die von allen Protagonisten geliebte Nedjma, Tochter einer Französin und eines Algeriers. Kourouma hingegen schreibt gedrängt von seinen eigenen Erfahrungen, nachdem die Unabhängigkeit der Elfenbeinküste bereits erlangt wurde. Nach wie vor herrschen in seinem Land Widrigkeiten, die nun lediglich durch Andere verkörpert werden. Es soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass Kourouma zudem von den Traditionen der Malinké erzählt und dabei teils einen kritischen Tonfall anschlägt. Auch verdeutlicht er die Rolle der Magie im Speziellen und die Weltanschauungen der Malinké generell. Die Erzählstimmen repräsentieren ebenfalls kulturelle Charakteristika aus dem sozialen Kontext der beiden Autoren. So überwiegt in Katebs Nedjma die Polyphonie der Protagonisten und des heterodiegetischen Erzählers, was die Selbstwahrnehmung als Teil der Gruppe im Maghreb widerspiegeln könnte. Kourouma hingegen wählt für Les soleils des Indépendances einen Geschichtenerzähler, wie er in traditionellen afrikanischen Gesellschaften existiert(e). Dieser führt durch das Werk, kommentiert und interagiert mit dem Leser. Die angeführten Punkte bestätigen, dass ein Roman, obgleich er in der französischen Sprache verfasst ist, nicht gleich französisch ist. Die beiden Autoren haben in hervorragender Art und Weise ihre Kultur in ihre Werke eingearbeitet. Sie haben gezeigt - und das nicht nur hinsichtlich der Thematik - dass ihr Land unabhängig sein kann und soll, auch oder gerade in der Literatur und auch, wenn die französische Sprache zu einem Teil von ihnen geworden ist. In unterschiedlicher Art fordern und zeigen sie das Gleiche: die Unabhängigkeit ihrer Heimatländer. Aus unserer Sicht zählen sie nicht umsonst zu den meist studierten frankophonen Autoren Afrikas.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Independence of the french ex-colonies francophone literature and its development Maghreb sub-saharan Africa Ahmadou Kourouma and Les soleils des Indépendances Kateb Yacine and Nedjma integration of cultural assets in the french text corpus (language, thematic aspects and narrative voices)
Schlagwörter
(Deutsch)
Unabhängigkeit der ehemaligen frz. Kolonien frankophone afrikanische Literatur und deren Entwicklung Maghreb Schwarzafrika Les soleils des Indépendances von Ahmadou Kourouma Nedjma von Kateb Yacine Einarbeiten spezifischer kultureller Aspekte der beiden Autoren in den französischen Textkorpus (Sprache, Thematik, Erzählstimmen)
Autor*innen
Ines Kristin Huber
Haupttitel ()
Littératures francophones des Indépendances
Hauptuntertitel ()
le Maghreb et l'Afrique noire ; "Nedjma" et "Les soleils des Indépendances"
Paralleltitel (Deutsch)
Frankophone Literatur der Unabhängigkeit
Paralleltitel (Englisch)
Francophone Literature of Independence
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
112 S.
Sprache
Beurteiler*in
Jörg Türschmann
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.87 Besondere Literaturkategorien ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.91 Literatursoziologie ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.96 Vergleichende Literaturwissenschaft: Sonstiges ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.99 Literaturwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC12142117
Utheses ID
30306
Studienkennzahl
UA | 190 | 347 | 353 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1