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Partizipation bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen
ein Vergleich im Rahmen der Übersetzung und Validierung der "participation and environment measure - children and youth (PEM-CY)"
Christine Füssel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Reinhold Jagsch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.34203
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29129.90731.675270-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Theoretischer Hintergrund Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) und deren Version für das Kinder- und Jugendalter (ICF-CY) dienen als Grundlage für ein im letzten Jahrzehnt intensiv beforschtes Konzept: die Partizipation bzw. Teilhabe (=Einbezogensein in den Lebensalltag). Dabei konzentrieren sich die Forschungsbemühungen in erster Linie auf die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen an Aktivitäten des alltäglichen Lebens. Ein zentrales Problem der Forschung ist das Fehlen einer übergreifenden Begriffsdefinition. Da es sich um einen weit gefassten Begriff handelt, ist es schwierig, Partizipation eindeutig und bereichsübergreifend zu bestimmen. Eine weitere Herausforderung, vor die die Partizipationsforschung gestellt wird, ist in dieser Hinsicht auch die Operationalisierung des Konstruktes. Trotz der herausfordernden Aspekte des Partizipationskonzeptes wird vermehrt Forschung auf diesem Gebiet betrieben; diese breitet sich in den letzten Jahren auf immer spezifischere Zielgruppen und Settings aus und liefert dadurch ein laufend konkreter werdendes Bild des Konstruktes der Partizipation. Zielsetzung Die vorliegende Arbeit versucht, einen Beitrag zum Prozess des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnes im Feld der Partizipationsforschung zu leisten. Sie beschäftigt sich mit der Validierung eines relativ neuen Verfahrens zur Erfassung sowohl der kindlichen Partizipation als auch Faktoren des kindlichen Umfeldes. Die Hauptfragestellung fokussiert auf die Feststellung von Unterschieden zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen in Hinblick auf die Partizipation; weiter sollen mögliche Altersunterschiede untersucht werden. Darüber hinaus interessieren die Zusammenhänge zweier Skalen des Untersuchungsinstrumentes sowie dessen Prädiktionskraft in Hinblick auf die Vorhersage des kindlichen Beeinträchtigungsstatus. Methode Die Daten wurden zu einem Untersuchungszeitpunkt anhand von Fremdbeurteilungs-Fragebögen erhoben. Der Stichprobenumfang betrug N=150 Personen, wobei es sich um die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten von beeinträchtigten als auch nicht-beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen im Alter von 6–17 Jahren handelte. Das zur Klärung der zentralen Fragestellungen eingesetzte Untersuchungsinstrument war der zu validierende „Fragebogen zu Partizipation und Umfeld (FPU-KJ)“ Ergebnisse Die Überprüfung der Untersuchungshypothesen erfolgte mittels (Ko-)Varianzanalysen, Korrelationsberechnungen sowie Regressionsanalysen. Die Berechnungen der Unterschiedshypothesen bezüglich der Faktoren Beeinträchtigungsstatus und Alter konnten nur zum Teil Belege im Sinne der Alternativhypothesen finden. Dieses Ergebnis deckt sich nicht vollständig mit den Ergebnissen der der vorliegenden Untersuchung zugrundeliegenden Basisstudie, da sich im Rahmen dieser für sämtliche Partizipations- und Umfeldskalen große und signifikante Unterschiede hinsichtlich des Beeinträchtigungsstatus gezeigt hatten. Auch die Korrelationsberechnungen ergaben ein unerwartetes und wenig konsistentes Bild: während bei der Gruppe der nicht-beeinträchtigten Kinder und Jugendlichen erwartungsgemäß signifikante negative Zusammenhänge zwischen den Skalen Wunsch nach Veränderung und Wahrgenommene Unterstützung des Umfeldes vorlagen, konnte die Alternativhypothese für die Gruppe mit Beeinträchtigungen nicht gestützt werden. Bezüglich der Prädiktionskraft des FPU-KJ zur Vorhersage des Beeinträchtigungsstatus ergab sich, dass von allen als Prädiktoren herangezogenen Variablen die Skalen Wunsch nach Veränderung und Wahrgenommene Unterstützung des Umfeldes gemeinsam mit den soziodemographischen Variablen Alter und Geschlecht die höchste Anpassungsgüte und Trefferquote lieferten; als allzu hoch war allerdings auch deren Vorhersagekraft nicht einzustufen. Hinsichtlich der Validierung des Verfahrens FPU-KJ ergab sich, dass die Gütekriterien der Objektivität und Reliabilität größtenteils als in hinreichendem Maße gegeben angenommen werden können. Die Ansätze zur Bestimmung des am schwierigsten zu beurteilenden Kriteriums der Validität jedoch waren lediglich mäßig erfolgreich. Die Gültigkeit des Verfahrens FPU-KJ sollte daher in nachfolgenden Studien weiter untersucht werden, idealerweise unter Hinzunahme weiterer – wenn möglich objektiv ermittelter – Außenkriterien zusätzlich zu den elterlichen Angaben. Neben der Einführung objektiver Daten wäre im Zuge einer neuerlichen Evaluation des FPU-KJ zudem eine inhaltliche Revision anzudenken, wobei gegebenenfalls eine Anpassung der Itemformulierungen an den kulturspezifischen Kontext Österreichs erfolgen könnte. Überdies wäre die Entwicklung einer Selbsteinschätzungsversion des FPU-KJ eine weitere Anregung für zukünftige Forschung auf dem Gebiet der Partizipation. Zusammenfassend kann geschlussfolgert werden, dass das Feld der Partizipationsforschung noch viel Raum und Bedarf für weitere Untersuchungen lässt. Es ist zu hoffen, dass die Bemühungen der Wissenschaftsgemeinde zu einem besseren Verständnis und in weiterer Folge zur Förderung der Teilhabe von Kindern mit besonderen Bedürfnissen an unserer Gesellschaft beitragen.
Abstract
(Englisch)
Theoretical Background The International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) and its version for children and youth (ICF-CY) serve as the foundation for the concept of participation (=involvement in a life situation); intensive research has been noticed in this field over the past decade. Thereby, most efforts have been made with regard to the participation of children and youth with and without disabilities or impairments in everyday activities. One main problem participation research is facing is the absence of a clear and overarching definition of the construct; as it concerns quite a broad term, it is hard to explicitly define participation. In this respect, another challenge for participation research lies in the concept´s operationalization. Despite of the challenging aspects of the participation construct, the number of studies that focus on this area is increasing; in fact, participation research is extending on more and more specific populations and settings. Thus the view of participation that is provided through the researchers´ efforts is continuously getting more comprehensive and concrete. Objective This study tends to make a contribution to the acquisition of scientific knowledge in the field of participation. It deals with the validation of a relatively new measure that aims on capturing both children´s participation and factors of the environment. The main question focuses on the detection of differences between the group of children and youth with and without disabilities concerning their participation; in addition, possible age differences were examined. Beyond that, the correlations of two of the measure´s scales were of interest, as well as its predictive value regarding the disability status. Method Data has been collected at one point in time, using proxy-rater questionnaires. The total sample size was of N=150 persons; participants were either the parents or the legal guardians of disabled as well as non-disabled children and youth aged 6–17 years. The applied questionnaire was the „Fragebogen zu Partizipation und Umfeld (FPU-KJ)”, which was to be validated in the course of this study. Results Hypotheses were examined via the execution of analysis of (co-)variance, correlations, and regression analysis. Differences between the groups in terms of disability status and age could only be found for some of the scales. As per the study of Coster et al. (2011), that forms the basis of the present work, big and significant differences have been found for all participation and environment scales. Thus, the current results do not entirely agree with the ones that have been formerly reported. Also, the calculation of correlations drew an unexpected and not very consistent picture: although significant negative correlations between the scales desire for change and environment: supports have been detected for the group of children and youth without disabilities, as expected, similar findings could not be indicated for the disability group. Concerning the explanatory power of the FPU-KJ for the prediction of the disability status, the two scales desire for change and environment: supports for the community setting, in combination with the sociodemographic variables age and sex, have been identified as the model with the greatest predictive value. Nonetheless, the regressions´ outcomes cannot be classified as being very meaningful. With regard to the validation of the FPU-KJ, objectivity and reliability can be largely presumed to be given and sufficient. However, approaches to determine the validity of the instrument, which is regarded as being the hardest criterion to be proven, had been only of moderate success. Therefore, subsequent studies should be conducted to further examine the validity of the FPU-KJ – ideally through the use of other, more objective, external criteria in addition to parental reports. Also, in the course of further evaluation of the FPU-KJ, not only the introduction of objective data, but also some revisions regarding the content of the FPU-KJ might be worth consideration. In doing so, an adjustment of some of the items´ formulations to the cultural context of Austria might be carried out, when indicated. Furthermore, the development of a self-rating version of the FPU-KJ would be another proposal for future research in the field of participation. Summing up, it can be stated that there is still enough space and demand for further studies within the field of participation. Hopefully, the efforts of the scientific community will lead to a better understanding of the matter, and as a consequence to the promotion of participation in our society for children with special needs.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
participation disability children and youth ICF-CY
Schlagwörter
(Deutsch)
Partizipation Beeinträchtigung Kinder und Jugendliche ICF-CY
Autor*innen
Christine Füssel
Haupttitel (Deutsch)
Partizipation bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Vergleich im Rahmen der Übersetzung und Validierung der "participation and environment measure - children and youth (PEM-CY)"
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
171 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Reinhold Jagsch
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.55 Kinderpsychologie ,
77 Psychologie > 77.56 Jugendpsychologie ,
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC12085080
Utheses ID
30361
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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