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Rusalka zwischen Literatur und Oper
Ines Schachinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Alois Woldan
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.34335
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29139.59331.921660-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Seit jeher erfreuen sich Wassergeister und andere Wasserwesen bei Menschen verschiedener Kulturen großer Beliebtheit. Ihre charakteristischen Merkmale erfahren im Laufe der Geschichte eine Veränderung, ihr ambivalentes Wesen gilt bis zur Gegenwart als geheimnisvoll. Bereits in der Antike werden die Sirenen, wie in Homers Odyssee dokumentiert, gefürchtet, die späteren griechischen Nymphen überzeugen mit ihrer Attraktivität und bis zur heutigen Zeit existieren Sagen und Legenden um bezaubernde Wasserfrauen und Nixen, die in Flüssen und anderen Gewässern ihr Unwesen treiben und Seeleute von ihrer geplanten Route abhalten. Besonders in der Epoche der Romantik greifen Literaten und Künstler verstärkt auf diese Mythen zurück, der russische Dichter A. S. Puškin entwickelt eine Sympathie für die Rusalka, die ostslavische Wasserfrau, und widmet ihr einige seiner Werke. Die Rusalka besticht durch eine einzigartige Entwicklungs- und Entstehungsgeschichte, die meist von einer übernatürlichen Wiedergeburt eines verzweifelten, unehelich schwanger gewordenen und vom Geliebten verlassenen Mädchens, dessen einziger Ausweg im Freitod durch Ertrinken besteht, herrührt. In dem von ihr gewählten Gewässer kann sie als rachsüchtige Rusalka, deren einziges Ziel in der Suche nach Vergeltung für ihr verlorenes irdisches Leben besteht, auferstehen. Die vorliegende Diplomarbeit erläutert anfangs die Genealogie der Wasserfrauen in Westeuropa und deren Ausprägungen in der westeuropäischen Literatur anhand K. F. Henslers Das Donauweibchen, F. de la Motte Fouqués Undine, H. Heines Lore-Ley und H. C. Andersens Die Kleine Meerjungfrau. Diese Beispiele werden im Folgenden den Wasserfrauen der russischen Literatur gegenübergestellt. Weiters liegt das Hauptaugenmerk sowohl auf der Charakterisierung der Rusalka in ihrer Rolle als Natur- und Ahnengeist der ostslavischen Folklore, als auch auf ihrer Relevanz in der russischen Literatur und Oper anhand ausgewählter Werke Puškins, der Balladen Русалка und Утопленник, des Gedichts Как счастлив я, когда могу покинуть, des Dramenfragments Русалка sowie des epischen Liedes Яныш королевич, wie auch A. S. Dargomyžskijs Libretto, das auf dem Dramenfragment des Dichters basiert. Dabei wird sowohl auf den Einfluss der ostslavischen Folklore auf die Kunst, als auch auf die Erläuterung sozialer Fragestellungen der Zeit eingegangen, denn diese findet in der Entwicklungsgeschichte der Rusalka ihren Niederschlag und beleuchtet das Rollenverständnis der Frau des zaristischen Russlands.
Abstract
(Englisch)
Water sprites and other aquatic creatures have been a common mythological and folklore motif throughout many cultures in history. While their characteristic features have varied over time and place, their ambivalent and mysterious nature is a near constant. Already in antiquity, sirens were dreaded, as documented in Homer’s Odyssey, while aquatic nymphs known as Nereids figured prominently in many Greek myths. Later cultures also featured water sprites and mermaids in their folklore who were frequently up to mischief. Commonly, these creatures lured sailors to their undoing – the present-day connotation of the word “siren” with a warning shows the treachery involved. Especially during the Romantic era, writers and artists took inspiration from such myths. The Russian poet A. S. Pushkin, for example, sympathetically depicted the rusalka, the East Slavic water sprite, and dedicated some of his literary works to her. The rusalka captivates by her unique and extraordinary history of origins and development, as she is most commonly the supernatural reincarnation of a broken-hearted girl. In a previous life, the rusalka had carried an illegitimate child and had been abandoned by her lover, therefore, her last resort consisted in suicide by drowning. In her chosen body of water she can resurrect as a vindictive figure, whose sole objective is the quest of vengeance for her lost earthly life. The given thesis at first outlines the general genealogy of female water sprites in Western Europe mythology and folklore as well as their occurrences in literature by means of Karl Friedrich Hensler’s Das Donauweibchen, Friedrich de la Motte Fouqué’s Undine, Heinrich Heine’s Lore-Ley and Hans Christian Andersen’s The Little Mermaid. These examples will then be contrasted with the female water sprites of Russian literature. Here, the primary focus of attention will be the rusalka in her role as nature sprite and ancestral spirit respectively in Eastern Slavic folklore, as well as her relevance in Russian literature and opera by means of selected works by Pushkin. These include the ballads Русалка and Утопленник, the poem Как счастлив я, когда могу покинуть, the drama fragment Русалка, the epic song Яныш королевич, and the libretto by A. S. Dargomyžskij, which is based on the poet’s drama fragment. Both the influences of Eastern Slavic folklore on the arts as well as the representation of social questions of Pushkin’s era will be discussed, as these are already reflected in the rusalka’s genesis and highlight the conventionalization of the perception of women’s roles in czarist Russia.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Rusalka Pushkin Dargomyzhskij water sprite
Schlagwörter
(Deutsch)
Rusalka Puschkin Dargomyzhskij Wasserfrau Wassergeist
Autor*innen
Ines Schachinger
Haupttitel (Deutsch)
Rusalka zwischen Literatur und Oper
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
121 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alois Woldan
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.53 Russische Literatur
AC Nummer
AC12075014
Utheses ID
30477
Studienkennzahl
UA | 190 | 362 | 344 |
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