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Migranten im österreichischen Medienbereich
eine biographisch-empirische Studie zu Mitarbeitern des Radiosenders FM4
Johanna Kreid
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Estella Weiss-Krejci
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.34414
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30283.56629.636561-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Dissertation thematisiert Migration, beleuchtet aber einen Bereich, dem bisher wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde: Sie widmet sich Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund, die im Bereich der österreichischen Massenmedien arbeiten. Lange lag das Augenmerk auf Migranten, die sich in einer sozioökonomisch marginalisierten Position befinden — oder umgekehrt auf jenen, die aufgrund ihrer hohen Qualifikation einer Art mobilen internationalen „Elite“ zugerechnet werden. Bereiche zwischen diesen Enden des sozialen Spektrums erfahren erst in jüngerer Zeit wissenschaftliche Aufarbeitung: etwa die Migration der sogenannten Mittelschicht oder die Mobilität von Studenten. Hier setzt die vorliegende Dissertation an: Stellten die Massenmedien bisher nicht das klassische Revier von Migrationsforschern dar, zeigt sich, dass Menschen mit Migrationshintergrund auch in diesem Bereich vermehrt beruflich Fuß fassen. Die Forschung basiert auf neunzehn biographisch-narrativen Interviews mit Mitarbeitern des Radiosenders FM4, der als Teil des Österreichischen Rundfunks (ORF) den Massenmedien zuzurechnen ist. Die Radiomitarbeiter sind selbst migriert oder haben mindestens einen Elternteil, der Migrant ist. Im Hintergrund standen unter anderem folgende Forschungsfragen: In welchen Lebensbereichen wurden die Interviewten vom Migrationshintergrund geprägt? Sind Alltag, Arbeit und Sozialkontakte davon beeinflusst? Wo ist der Migrationshintergrund eine Ressource, und in welchen Bereichen gibt es Schwierigkeiten? Die vorliegende Arbeit illustriert, welche Rolle der Migrationshintergrund im Kindes- und Jugendalter der Radiomitarbeiter gespielt hat, und wo er — etwa in Form von Sprachkenntnissen oder Wissensgewinn — eine positive Ressource darstellt. Ebenso wird deutlich, in welchen Bereichen nach wie vor hartnäckige Blockaden existieren: beispielsweise im Schulsystem, in der alltäglichen Kommunikation oder auch im Kontakt mit gewissen Beamten. Die Ergebnisse weisen zudem interessante Diskrepanzen auf: So zeigt sich, dass der eigene Migrationshintergrund durchaus als wertvolle Ressource empfunden wird, und dennoch gleichzeitig eine deutliche Distanzierung zur Bezeichnung „Migrant“ vorhanden sein kann. Dieser Widerspruch wurzelt nicht zuletzt darin, dass sich der öffentliche Diskurs um Migration zumeist um ein auffällig schmales — nämlich: problemzentriertes — Themenspektrum dreht, wobei sich die vorwiegend negativen Vorstellungen oft nicht mit der doch wesentlich facettenreicheren Realität decken. So evozieren Begriffe wie „Migrant“ oder „Migrationshintergrund“ in erster Linie Assoziationen mit problematischen Lebensumständen, Endgültigkeit, Unfreiwilligkeit oder mit einem schmerzhaften Abschied. Zudem relativieren die Forschungsergebnisse einige Vorwürfe — etwa von Integrationsunwilligkeit oder Ghettoisierung —, die immer wieder gegen Migranten gerichtet werden.
Abstract
(Englisch)
This PhD dissertation deals with experiences of migrants working in one branch of the Austrian mass media. In past discussions concerning migration some topics have attracted more attention than others. Migration has been viewed through the so-called socio-economic lens: a lot of research deals with migrants who either live in marginal socio-economic circumstances or, due to their skills, are considered to be part of an international „high-flying elite“. So-called middle class migration and the mobility of international students are comparatively new research fields within migration studies. This research is based upon in-depth narrative interviews with nineteen people with migration background who work for the Austrian radio station FM4. They either migrated themselves or have at least one migrant parent. This dissertation exemplifies how the migration background has influenced childhood and youth of the interviewees. On the one hand it shows the potential of migration as a resource, e.g. in terms of experience and language skills; on the other how migrants are subject to exclusion and racism. Interesting discrepancies are revealed: albeit the migration background of the interviewees is considered a gain by all of them, most of them don’t call themselves “migrants“. Terms such as “migrant“ or “migration background“ are first and foremost associated with problematic circumstances. Furthermore the research results relativize some prejudices — e.g. about being unwilling to integrate or about ghettoization — which dominate the public media discourse.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
migration transnational migration skilled migration highly skilled migration brain drain migration of middle class migrants in Austrian school system media mass media migrants working in media racism integration
Schlagwörter
(Deutsch)
Migration transnationale Migration unsichtbare Migration Migration Hochqualifizierter brain drain Migration der Mittelschicht "Elitenmigration" Migranten im österreichischen Schulsystem Wahrnehmung von Migranten Medien Migranten in Medien Massenmedien Repräsentation von Migranten Integration Rassismus
Autor*innen
Johanna Kreid
Haupttitel (Deutsch)
Migranten im österreichischen Medienbereich
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine biographisch-empirische Studie zu Mitarbeitern des Radiosenders FM4
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
296 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Hermann Mückler ,
Heidi Armbruster
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.00 Soziologie: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.00 Ethnologie: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.06 Ethnographie
AC Nummer
AC12076752
Utheses ID
30546
Studienkennzahl
UA | 784 | 307 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1