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Challenge-type inspections
continued relevance in multilateral arms control regimes in the early 21st century?
Hermann Lampalzer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Heinz Gärtner
DOI
10.25365/thesis.34513
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29235.86520.850562-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Vorortinspektionen stellen einen integralen Bestandteil der Verifikationsmaßnahmen in verschiedenen Rüstungskontroll-, Abrüstungs- und Non-Proliferationsregimen dar. Während ‘wiederkehrende Inspektionen’ regelmäßig durchgeführt werden, stellen ‘Verdachtsinspektionen’ die Ausnahme dar und dienen als ultimative Verifikationsmaßnahme zur Verifikation von allfälligen Vertragsverletzungen. Wenngleich von einer sehr restriktiven Handhabung zur Beantragung von Verdachtsinspektionen aufgrund deren politischen Sensibilität auszugehen ist, muss es trotzdem als bemerkenswert beurteilt werden, dass keine einzige Verdachtsinspektion unter der Chemiewaffenkonvention (CWK) seit deren Inkrafttreten im Jahre 1997 beantragt wurde. Dies kann nun einerseits als positives Indiz für eine hohen Vertragstreue aller CWK-Mitgliedsstaaten interpretiert werden, kann jedoch anderseits auch sehr kritisch im Lichte von öffentlich vorgebrachten Vertragsverletzungsvorwürfen gegen manche CWK-Vertragsstaaten hinterfragt werden. In Anbetracht dieser Sachlage wirft dieses Faktum Fragen nach der Relevanz von Verdachtsinspektionen als probates Verifikationsinstrument auf. Basierend auf einer vergleichenden Analyse von Verdachtsinspektionen gemäß der CWK sowie Vorortinspektionen gemäß dem Umfassenden Nuklearteststoppvertrag (CTBT) untersucht die Dissertation die verschiedenen Positionen der Mitgliedsstaaten hinsichtlich deren Rolle, Charakteristika und Bedeutung in multilateralen Rüstungskontroll-, Abrüstungs- und Non-Proliferationsregimen am Anfang des 21. Jahrhunderts. Die Arbeit baut hierzu auf die Regime-Theorie als zentrale theoretische Basis auf und verfolgt einen qualitativen Forschungsansatz. In diesem Kontext werden die Regime-Prinzipien, Normen, Regeln und Ent-scheidungsfindungsverfahren für diese Inspektionen gemäß der CWK und dem CTBT untersucht, um sowohl Ähnlichkeiten als auch markante Unterschiede herauszuarbeiten. Darüber hinaus beleuchtet die Dissertation ebenso die Politikgestaltung der Mitgliedsstaaten gegenüber diesen Inspektionen und operationalisiert dabei ein Forschungsmodell von Rittberger, Zangl und Kruck, anhand dessen das politischen Systems von Internationalen Organisationen analysiert werden kann. Die Dokumentenanalyse von Primär- und Sekundärliteratur stellt die wesentliche Forschungsmethode dar, die durch Interviews mit internationalen Experten und Delegierten von CWK- und CTBT-Mitgliedsstaaten ergänzt wird.
Die zentralen Forschungsergebnisse zeigen klar auf, dass Regimemitglieder Verdachtsinspektionen trotz deren Nichtgebrauch in der Vergangenheit nach wie vor als integrale Bestandteile der CWK- und CTBT-Verifikationsregime betrachten. So messen CWK-Mitgliedsstaaten diesem Verifikationsinstrument eine hohe Bedeutung zu und die Organisation für das Verbot von Chemischen Waffen unterhält dementsprechend einen hohen Grad an Einsatzbereitschaft für derartige Missionen. Gleichzeitig bestehen aber klare Positionsunterschiede zwischen den Vertragsstaaten hinsichtlich der Umstände sowie vorgelagerter Maßnahmen zur Beantragung einer CWK-Verdachtsinspektion. Unter Berücksichtigung des sehr unterschiedlichen Entwicklungspfades des CTBT-Verifikationsregimes gab es beim Aufbau des CTBT-Vorortinspektions-Mechanismus seit 2008 erhebliche Fortschritte und CTBT-Vertragsstaaten unterstützen unisono weitere derartige Maßnahmen, um auch in diesem Bereich die gleiche Einsatzbereitschaft wie in den anderen CTBT-Verifikationselementen zu erreichen. Zusam-menfassend lässt sich daher aus den Untersuchungen ableiten, dass Regime-Mitglieder Verdachtsinspektionen nach wie vor als probate und sehr wertvolle Verifikationsinstrumente betrachten, wenngleich sie dieses auch in Zukunft nur unter besonderen und sehr raren Umständen beantragen werden. Darüber hinaus kann ebenso klar abgeleitet werden, dass Ver-dachtsinspektionen zwar auf einer technischen Faktensammlung vor Ort beruhen, nichtsdestotrotz in deren Gehalt wie alle anderen Verifikationsmaßnahmen im Zuge von Rüstungskontroll-, Abrüstungs- und Non-Proliferationsregimen zutiefst politisch sind und letztlich vom politischen Willen und gegenseitigen Vertrauen der Regime-Mitglieder abhängen.
Abstract
(Englisch)
As evidenced by various arms control-, disarmament- and non-proliferation-accords, on-site inspections have established themselves as a key element in the verification toolbox. While ‘routine-type’ inspections are carried out on a frequent basis in various security regimes, challenge-type inspections are considered the exception to this norm and serve as the ultimate verification tool to address compliance concerns. Though clearly not envisaged to be used on a frequent basis, it is nevertheless remarkable that not a single challenge inspection has been requested under the Chemical Weapons Convention (CWC). On the one hand, this can be interpreted as a positive sign and as supporting the high level of compliance by CWC Member States. On the other hand, this has to be critically questioned in light of the fact that compliance concerns have actually publicly been raised against several CWC States Parties. Accordingly, this raises immediate questions regarding the actual relevance of the challenge-type inspection mechanism for multilateral verification.
Based on a comparative case study of challenge inspections (CIs) under the CWC and on-site inspections under the Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty (CTBT) verification regimes, this dissertation analyzes regime members’ positions regarding the role, characteristics and importance of challenge-type inspections in multilateral arms control, disarmament and non-proliferation of the early 21st century. This thesis builds upon the regime theory as its central theoretical embedding and utilizes a qualitatively oriented research approach. As such, the regime principles, norms, rules, and decision-making procedures pertaining to these inspections under the CWC and CTBT are examined and commonalities and distinct differences between them are carved out. Moreover, and in order to analyze the policy-making by regime members towards these types of inspections, the research operationalizes a research model proposed by Rittberger, Zangl and Kruck for studying the political system of international organizations. While extensive document analysis of primary and secondary literature serves as the main research method, interviews with international experts and delegates of CWC and CTBT Member States corroborate the research results.
The main findings clearly highlight that regime members consider challenge-type inspections as integral elements of the CWC and CTBT verification regimes, respectively. Despite not resorting to CIs in the past, CWC Member States attach pivotal importance to this mechanism to address potential non-compliance concerns and the Organization maintains a high level of readiness for such inspections. At the same time, States Parties’ positions considerably vary with respect to the circumstances and preceding measures, under which CWC challenge inspections should be triggered. Notwithstanding the very different development path com-pared to the CWC, the build-up of the on-site inspection pillar under the CTBT has also seen major progress, particularly since 2008, with Member States unequivocally supporting further measures aimed at bringing it to the same level of operational readiness as that of the other CTBT verification elements. In conclusion, and acknowledging that these types of non-routine inspections will most likely be used only under very rare and exceptional circumstances, they still represent an adequate and valuable verification mechanism. Moreover, and though challenge-type inspections are in essence technical fact finding missions, the overall verification process is inherently political in nature and ultimately depends on the political will and trust exhibited by its regime members.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Arms Control Disarmament Chemical Weapons Convention Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty On-Site Inspection Challenge Inspection Verification
Schlagwörter
(Deutsch)
Rüstungskontrolle Abrüstung Chemiewaffenkonvention Umfassender Atomteststoppvertrag Vorortinspektion Verdachtsinspektion Verifikation
Autor*innen
Hermann Lampalzer
Haupttitel (Englisch)
Challenge-type inspections
Hauptuntertitel (Englisch)
continued relevance in multilateral arms control regimes in the early 21st century?
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
V, 374 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Otmar Höll ,
Helmuth Böck
Klassifikation
89 Politologie > 89.77 Rüstungspolitik
AC Nummer
AC12182637
Utheses ID
30634
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 300 |
