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Die führenden Mindermächtigen im Reichsterritorium Pleißenland
vom Aufstieg zur eigenen Herrschaftsausübung bis zur Vereinnahmung unter wettinischer Oberhoheit
Nikolaus Schönburg-Hartenstein
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Friedrich Edelmayer
DOI
10.25365/thesis.34614
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29727.91617.476065-9
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit beschreibt neben der geschichtlichen Entwicklung des Pleißen- landes den Aufstieg und das politische Ende der dortigen Kleindynasten, nicht nur von deren Gesichtspunkt aus, sondern auch aus der Sicht des Reichsoberhauptes und des Königs von Böhmen wie auch der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen, der späteren Kurfürsten von Sachsen.
Unter den Salierkönigen waren bedeutende Teile des Reichsgutes an ihre Parteigänger verloren gegangen. Nach ihrem Aussterben zu Beginn des 12. Jahrhunderts war dieser verbliebene Restbestand nur teilweise auf den neu gewählten König übergegangen. Lothar von Supplinburg begann nicht nur, sein eigenes Allod zu vergrößern, sondern musste zum Ausbau seiner politischen und wirtschaftlichen Macht auch eine Erweiterung des Reichslandes vorantreiben. So begann er, in der Mark Meißen um das Zentrum Altenburg ein größeres Gebiet als königliches Eigengut aufzubauen. Diese Erweiterungen wurden auch von seinen Nachfolgern, den Stauferkönigen Konrad III. und Friedrich I., fortgeführt. Vor allem Friedrich Barbarossa konnte durch Urbarmachung und Kolonisation Gebiete zwischen den Flußläufen Saale und Elbe zu einem eigenen geschlossenen Reichsland an der Pleiße zusammen führen. Mit der Durchführung dieses Vorhabens betraute er nicht nur die edelfreien Burggrafen diese Gebietes, sondern auch seine Reichsvasallen, zu der Zeit noch unfreie königliche Dienstmannen. Diesen Beauftragten übertrug er dazu Teile seiner Königsrechte, vor allem den Burg- und Forstbann und die niedere Gerichtsbarkeit über die eigentlichen Kolonisatoren. Dazu wurde eine bäuerliche Bevölkerung aus dem Westen des Reichs angeworben, der man gewisse Begünstigungen, wie die Freiheit von willkürlich festgesetzten Abgaben und Diensten, eine freie Erbleihe über das ihnen zugewiesene Rodungsland, eine eigene Rechtsordnung und eine mildere Form der Urteilsfindung durch aus eigenen Reihen gewählte Schöffen zusicherte. Diese Dienstmannen selbst wurden in dem neuen Reichsland neben den Edelfreien zur Stütze der Königsmacht. Ihr Aufstieg zu kleineren Herrschaftsträgern dürfte fast zur Gänze auf Basis eines Amtslehenverhältnisses gewesen sein. Um die Wende zum 13. Jahrhundert hatten sich diese ursprünglich kleinräumigen kolonialen Herrschaften zu größeren Territorien ausgeweitet. In den Zeiten der welfisch-staufischen Doppelwahl trieben sie die Ausweitung ihres Herrschaftsanspruches mit Erfolg voran. Bis zur ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden sie zwar weiterhin als Reichsministerialen geführt, aber nach den Auseinandersetzungen Friedrichs II. mit den Reichsfürsten wähnten sie sich bald zumindest reichsrechtlich diesen gleichgestellt. Dem Bemühen des Reichsoberhauptes, dem entgegen zu treten, war in den Zeiten des Inter-regnums kein Erfolg beschieden, sodass Rudolf von Habsburg diese Ent-wicklung nicht mehr rückgängig machen konnte. Nicht akzeptieren wollten dies aber die benachbarten Großen des Reichs, die Markgrafen von Meißen. Als diese 1247 auch mit der Landgrafschaft Thüringen belehnt wurden, kamen die Herrschaftsräume der pleißenländischen Mindermächtigen zwischen ihren beiden Machtblöcken zu liegen. Somit wurde die Einbeziehung in die Oberherrschaft zum erklärten Ziel ihrer Expansionspolitik. Nur wenige konnten in die Lehnshoheit der Krone Böhmen flüchten und so als Reichsaftervasallen ihre Selbständigkeit vorläufig retten. Der König von Böhmen gewährte ihnen lange Schutz vor den nicht enden wollenden Versuchen der zu Kurfürsten von Sachsen aufgestiegenen Mark- und Landgrafen. Die Reichsreformen an der Schwelle zur Neuzeit verwiesen die Wettiner mit ihren Ansprüchen auf den Rechtsweg, die Zeiten der Selbsthilfe waren endgültig vorbei. Letzlich waren es aber selbst verschuldete politische Fehler und durch den langen Krieg herbeigeführte Finanznöte, die die letzten der Mindermächtigen zu Zugeständnissen zwangen. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts war der lange Kampf verloren, und sie musste ihre Selbständigkeit aufgeben.
Abstract
(Englisch)
This article describes the history of the Imperial Territory of Pleißenland of the Holy Roman Empire, in effect the ascent of power and the subsequent fall of the minor local dynasties, viewed from multiple perspectives, of the imperial ruler and the king of Bohemia as well as the Margrave of Meissen and the Landgrave of Thuringia, who later took over as the Elector of Saxony. Significant parts of the imperial territories had already been capitulated durind the reign of the Salian kings. After their die out at the beginning of the 12th century, only fragments of the remaining territories were transferred to the newly elected king. Lothar von Supplinburg was on a mission not just to expand his own allods, but also to trigger further expansion of the imperial territories as a way to strengthen his own political and economic might. In that spirit, he began to develop a large area at the centre of Altenburg in the Margraviat of Meissen as a royal estate. These expension efforts continued under the reign of his successors in the Hohenstaufen dynasty, Conrad III and Friedrich I. But it was chiefly Freidrich Barbarossa who successfully cultivated, colonized and consolidated the areas between stretches of Rivers Saale and Elbe to develop a demarcated imperial domain in the Pleissen region. He entrusted the task if implementing his plans not just to the local free Burgraves, but also to his imperial vassals, the commissionaires, who did not as jet have any claim to sovereignty. These delegates were also granted some royal privileges, particularly the territorical and political authority over fortified areas and forestlands and lower jurisdiction over the actual colonized areas. Rural population from the west of the Empire was brought in for that purpose and in return they rsceived special privileges, such as freedom from indiscriminate charges and obligations, as free hereditary land tenure over the woodlands assigned to them, the freedom to configure their own legal system and a modest adjudication system implemented by lay judges of their choice. These vassals came to be regarded as the pillars of sovereignty in the new imperial territory in addition to the support proffered by free nobility. Their ascent of minor rulers could be ascribed, almost solely, to the heretability of their official fief. At the turn of the 13th century, these formely small-scale colonial dominians expanded to larger territories. During the dual election of the House of Welfs and Stauffen, they continued to successfully expand their claims of sovereignty. Until the first half of the 13th century, they were still designated as imperial ministers, but in the wake of the conflict between Friedrich II with the rulers of the imperial estates, they began to stake their claim to be of equal rank. All efforts of the empire to counter these demands were in vain, so that Rudolf von Habsburg was no longer abel to reserve this development. But this turn of events did not find acceptance among the grater powers residing in the environs, the Margrave of Meissen. In 1247, when they were pledged the Landgraviate of Thuringia, the fiefdoms of minor sovereigns in Pleissenland came be flanked on both sides of these two power blocks. In light of that, they became direct targets of the expansionary politics of their neighbours. Only a few managed to flee the suzerainity of the Bohamian crown and could thereby temporaly safegard their independence as imperial vassals. The king of Bohemia granted them portection for an extended period of time as the Margraves and Landgraves. who had risen to the position of the Electors of Saxony continued to pose a threat. The imperial reforms at the advent of the Renaissance allowed the Wettins to seek legal recourse to their claims. heralding the end of an era of isolation and abandonment. In the final analysis, however, avoidable political mistakes and dire financial straits forced the last of the minor sovereigns to make major concessions. From the mid of the 18th century onwards, the struggle had ended in that they were forced to reinquish their sovereingnty.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Imperial Constitutional History County of Thüringen Landgrave Meissen Kingdom of Bohemia Glauchau Hartenstein Waldenburg Holy Roman Empire
Schlagwörter
(Deutsch)
Reichsverfassungsgeschichte Landgrafschaft Thüringen Markgrafschaft Meissen Königreich Böhmen Glauchau Hartenstein Waldenburg Heiliges Römisches Reich
Autor*innen
Nikolaus Schönburg-Hartenstein
Haupttitel (Deutsch)
Die führenden Mindermächtigen im Reichsterritorium Pleißenland
Hauptuntertitel (Deutsch)
vom Aufstieg zur eigenen Herrschaftsausübung bis zur Vereinnahmung unter wettinischer Oberhoheit
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
252 S. : Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Friedrich Edelmayer ,
Alfred Kohler
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte ,
15 Geschichte > 15.33 Hoch- und Spätmittelalter ,
15 Geschichte > 15.34 Europäische Geschichte 1492-1789 ,
15 Geschichte > 15.35 Europäische Geschichte 1789-1815 ,
15 Geschichte > 15.42 Deutsche Geschichte 1500-1800 ,
15 Geschichte > 15.45 Geschichte der deutschen Länder und Städte: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.48 Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen ,
15 Geschichte > 15.61 Tschechien, Slowakei, Ungarn
AC Nummer
AC12092283
Utheses ID
30720
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |