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Auswirkungen von Zweckbindung auf die Steuerehrlichkeit bei der Erbschaftssteuer
ein Vergleich von Deutschland und Österreich
Richard Einöder
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Erich Kirchler
DOI
10.25365/thesis.34652
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30322.43097.412465-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Erbschaftssteuer ist eines der meist diskutierten steuerpolitischen Themen in Österreich. Seit der Abschaffung im Jahr 2008 wird über das Für und Wider einer Wiedereinführung debattiert, aktuell (Sommer 2014) bekommt die Diskussion durch die geplante Steuerreform neuen Zündstoff. Dabei stehen sich zwei grundlegende, entgegengesetzte Sichtweisen gegenüber. Einerseits wird die Besteuerung von Erbschaften als ungerechtfertigter Eingriff des Staates in Familienangelegenheiten angesehen und eine Verletzung des Freiheitsrechts wahrgenommen, das persönliches Eigentum und das Erbrecht gewährleistet. Andererseits könnte einer zunehmenden Vermögenskonzentration entgegenwirkt und mehr Chancengleichheit in der Gesellschaft hergestellt werden, wenn Personen, die das Privileg eines plötzlichen Vermögenszuwachses durch einen Erbfall haben, einen Teil an den Staat und somit zurück an die Gemeinschaft abführen.
In dieser Arbeit wurden die Auswirkungen einer Zweckbindung der Erbschaftssteuer zugunsten von Programmen zur Förderung von Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit auf die Steuerehrlichkeit bei ÖsterreicherInnen und Deutschen untersucht. In einem experimentellen Fragebogen wurde eine Steuerabgabesituation simuliert, in der insgesamt 539 StudienteilnehmerInnen Steuern für eine erhaltene Erbschaft oder einen Aktiengewinn abführen mussten. Die Testpersonen erhielten dabei jeweils die Information, dass das Steuergeld einem Programm für Chancengleichheit, einem Programm für soziale Gerechtigkeit beziehungsweise keinem bestimmten Verwendungszweck gewidmet werden würde. Außerdem wurden das Herkunftsland (Deutschland vs. Österreich) und die subjektive Betroffenheit von der Erbschaftssteuer (betroffen vs. nicht betroffen) als unabhängige Variablen verwendet, wodurch ein 2 x 3 x 2 x 2 Versuchsgruppendesign entstand.
Mittels vierfaktorieller Varianzanalyse konnten signifikante Haupteffekte für die Art der Steuer, Zweckbindung und Nation festgestellt werden. Die TeilnehmerInnen verhielten sich weniger steuerehrlich wenn sie eine Erbschaftssteuer abführen sollten, die Steuercompliance konnte jedoch durch eine Zweckbindung des Geldes zugunsten eines Programms für Chancengleichheit bei beiden Steuerarten verbessert werden. Deutsche und österreichische TeilnehmerInnen unterschieden sich hinsichtlich ihrer Zahlungsbereitschaft und ihrer Einstellung zur Erbschaftssteuer nicht voneinander. Beide Gruppen zeigten steuerunehrlicheres Verhalten bei der Erbschaftssteuer und verbesserten ihre Zahlungsmoral in der Bedingung Zweckbindung – Chancengleichheit. Insgesamt verhielten sich Deutsche steuerehrlicher als die ÖsterreicherInnen.
Zwischen diesen beiden Gruppen konnten signifikante Unterschiede in der Steuermoral gefunden werden, die nach Torgler (2002b) die intrinsische Motivation darstellt, Steuergeld korrekt abzuführen und einen bedeutenden Einfluss auf die Abgabebereitschaft hat. ÖsterreicherInnen betrachten die Erbschaftssteuer zudem eher als unwirtschaftlich. Zwischen der individuellen Betroffenheit von der Erbschaftssteuer und der Steuerehrlichkeit konnte kein Zusammenhang nachgewiesen werden.
Abstract
(Englisch)
Since the inheritance tax has been abolished in Austria in 2008, the pros and cons of the „death tax“ have been heavily debated. The discussion reached a new level in July of 2014, as social democrats and members of the green party considered to reintroduce the inheritance tax during the ongoing discussion about a possible tax reform. Several surveys during the last couple of months revealed however that the inheritance tax is among the least popular taxes in Austria. Proponents claim that an inheritance tax could be used to decrease the widening gap between the rich and the poor, counteract wealth concentration and prevent unequal starting opportunites in our society. The aim of this study was to examine if earmarking of inheritance tax revenues to governmental programs for social justice and equal opportunities can raise the acceptance of the inheritance tax. In an experimental questionnaire with a 2 (inheritance tax vs. tax on stock profits) x 3 (earmarking social justice vs. earmarking equality of opportunities vs. no earmarking) design, a total of 539 participants, mainly from Germany and Austria were tested. It was found that the inheritance tax is indeed very unpopular among Austrian people, who showed less inheritance tax compliance than German participants and also delivered less tax money than Austrians in the stock profits group. The results also showed that earmarks lead to a higher tax compliance in both tax conditions, indicating that dedicating the revenues to a specific project that increases equal opportunities in the society could raise the acceptance of the inheritance tax in Austria. However, no such effects were found in the German sample.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
inheritance tax earmarking tax compliance wealth tax Austrian tax equality of opportunities social justice
Schlagwörter
(Deutsch)
Erbschaftssteuer Steuerpsychologie Vermögenssteuer Österreichische Steuer Deutsche Steuer Chancengleichheit soziale Gerechtigkeit Zweckbindung Steuerwidmung
Autor*innen
Richard Einöder
Haupttitel (Deutsch)
Auswirkungen von Zweckbindung auf die Steuerehrlichkeit bei der Erbschaftssteuer
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Vergleich von Deutschland und Österreich
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
172 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Erich Kirchler
Klassifikation
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.99 Naturwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC12115469
Utheses ID
30743
Studienkennzahl
UA | 298 | | |