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Z'Alp gehen macht Sinn
sensorische Wahrnehmung des Arbeitsfeldes und Lebensraumes Alp in der Schweiz aus kultur- und sozialanthropologischer Perspektive
Marlies Möderndorfer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Bernhard Hadolt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.34772
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29986.59166.287963-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Schweizerische Alpwirtschaft ist ein wichtiger Sektor in der Landwirtschaft und ein Arbeitsfeld, in dem 'traditionelle Handarbeit' und 'Technologisierung' aufeinander treffen. Die Älpler_innen (Saisonarbeiter_innen auf der Alp) kommen aus der Schweiz, aber auch aus Deutschland, Italien, Österreich und dem Osten von Europa und bringen unterschiedliche soziale Hintergründe und Erfahrungen mit. Gemeinsam arbeiten sie über den Sommer in einem Team mit Menschen, die sie unter Umständen vorher nicht kannten. Die ungewohnte körperliche Arbeit in großer Seehöhe (1600-2300 m) sowie die Verantwortung, welche sie für die Tiere und die Herstellung der Milchprodukte tragen, ist eine Herausforderung für die Älpler_innen. Unter diesen Umständen organisieren die Akteur_innen die Arbeit und schaffen einen Alltag in einer Umwelt, in der es nicht möglich ist Tagesabläufe exakt festzulegen. So ist auch durch das Verhalten der Tiere oder wetterbedingt eine hohe Aufmerksamkeit und Flexibilität von den Arbeiter_innen auf der Alp gefordert. Unter diesen Umständen ist die generelle Aufmerksamkeit der Akteur_innen gesteigert, die sensorische Wahrnehmung der Älpler_innen wird in der neuen Umgebung sensibilisiert und an die jeweiligen Anforderungen angepasst. Viele der Tätigkeiten von Älpler_innen orientieren sich an den sensorischen Wahrnehmungen des Fühlens, Riechens, Schmeckens, Hörens und Sehens. Die Akteur_innen entwickeln Handlungsstrategien und richten ihre Tätigkeiten auf Basis der sensorischen Wahrnehmung aus. Dies veranschauliche ich am Beispiel der Arbeit mit den Tieren und der Käseproduktion. Älpler_innen interpretieren ihre einzelnen sinnlichen Wahrnehmungen auf Basis bisher gemachter Erfahrungen, welche sie in dem Feld haben und entwickeln ‚ein Gespür’ für Wetteränderungen oder das Verhalten der Tiere. Menschen, die seit vielen Jahren z’Alp gehen, finden sich auf diese Weise auf dem Berg zurecht und treffen Entscheidungen aufgrund ‚ihres Gespürs’. Sie reagieren nicht nur auf die jeweiligen Eindrücke, sondern kommunizieren diese auch. Durch teilnehmende Beobachtung und die persönliche Erfahrung des Älpler_innenlebens, können die Eindrücke der Akteur_innen nachvollzogen und in den wissenschaftlichen Kontext transferiert werden. Die Darstellung der Arbeit von Hirt_innen mit den Tieren, sowie von Senn_innen bei der Herstellung und Pflege von Alpkäse mit einem Fokus auf der sensorischen Wahrnehmung der Forschungspartner_innen verdeutlicht, welchen Stellenwert das Sensorium für die Akteur_innen einnimmt. Die Theorie betreffend ist die Analyse von der aktuellen ‚Anthropologie der Sinne’ geleitet. Die Arbeit stellt gleichzeitig einen ethnographischen Beitrag zur ‚Anthropologie der Sinne’ dar und versucht ein realistisches, menschennahes Bild der Arbeitsprozesse und des sozialen Umfeldes ‚Alp’ zu zeichnen. Sie trägt dazu bei, Älpler_innen, Bezugspersonen und Außenstehenden ein tiefer gehendes Verständnis für die Arbeit der Menschen auf der Alp zu vermitteln.
Abstract
(Englisch)
Alpeconomy in Switzerland is an important sector of agriculture and a working field, in which 'traditional handcraft' and 'technology' encounter. Contemporary ‚Älpler_innen’ (seasonal laborers on the Alp) are coming from Switherland, Germany, Italy, Austria and Eastern European countries and bringing different social backgrounds and experience. They work together in teams of people, probably not knowing each other before. Unusual physical labor and exhausment, the sea level and the responsibility for the animals and dairy production are challenging for the laborers. Under these conditions actors are organizing their everyday life and the work in an environment, in which it is impossible to schedule an exact timetable, because e.g. the animals behavior and changing weather requires a high level of attention and flexibility from the laborers on the Alp. Under this circumstances the actors increase their general attention, the sensorial perception of the Älpler_innen is sensitized within the new environment and adjusted to the requirements. Many of the tasks of the Älpler_innen are oriented on the sensorial perceptions of feeling, smelling, tasting, listening and seeing. The actors develop working strategies according to the sensorial impressions and adjust the tasks on that basis. I will explain those with the example of the work with animals and the cheese production. By interconnecting the single perceptions with experience in the field, Älpler_innen develop a ‚general feeling’ for certain situations like the changing weather and the animals behavior. People who work on the Alp for years are able to orientate in a mountainous environment and base their decisions on this ‘general feeling’. With participant observation and the concrete experience to be an Älpler_in, the perceptions become graspable and are transferable into the scientific context. The representation of the work of shepherds and cheese producers, as well as the cheese curing with a focus on the sensorial perception of the research partners clarifies the fundamental meaning of the actors sensorium within the field. The research is embedded in the current state of knowledge within the ‚anthropology of the senses’. The results show the significance of contributions of ethnographic data to the 'anthropology of the senses' and enable to draw a realistic, human-based picture of working processes and the social field ‚Alp’. Further more they facilitate and provide an inside into the everyday life and the performance of people on the Alp.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
anthropology of the senses sensorial anthropology economic anthropology Alp Alpeconomy Switzerland human-animal relationship animal-human relationship organism in its environment interactionism embodiment working processes seasonal work Älper cheesemakers Senner Sennerin Hirte Hirtin sensorial perception walking perception of the environment anthropology of labor
Schlagwörter
(Deutsch)
Anthropologie der Sinne sensorische Anthropologie öknonomische Anthropologie Alp Alpwirtschaft Mensch-Tier Beziehung Tier-Mensch Beziehung Organismus in der Umwelt Interaktionismus Embodiment Arbeitsprozesse Saisonarbeit Älpler_innen Käser_innen Senn_innen Senner_innen Hirt_innen Nutztier-Mensch sensorische Wahrnehmung Gehen Wahrnehmung der Umwelt Anthropologie der Arbeit
Autor*innen
Marlies Möderndorfer
Haupttitel (Deutsch)
Z'Alp gehen macht Sinn
Hauptuntertitel (Deutsch)
sensorische Wahrnehmung des Arbeitsfeldes und Lebensraumes Alp in der Schweiz aus kultur- und sozialanthropologischer Perspektive
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
153 S, 4 Bl. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bernhard Hadolt
Klassifikationen
01 Allgemeines > 01.00 Allgemeines ,
01 Allgemeines > 01.99 Allgemeines: Sonstiges ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.16 Wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.99 Wissenschaft und Kultur allgemein: Sonstiges ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC12103380
Utheses ID
30846
Studienkennzahl
UA | 066 | 656 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1