Detailansicht

Prostitution in Wien: Fucking (il)legal?
Mediendiskurse und Gesellschaftsdebatten
Stephanie Schremmer
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Magisterstudium Publizistik-u.Kommunikationswissenschaft
Betreuer*in
Julia Wippersberg
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.35103
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30307.85708.683162-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Prostitution, Sexarbeit, Sexdienstleistung – verbieten/erlauben/schützen? Es handelt sich hierbei um eine Frage, die sich aktuell im EU-Parlament und in zahlreichen Ländern Europas für Politiker_innen und die Bevölkerung und mit dieser auch für die Betroffenen selbst stellt. Soll Prostitution verboten oder entkriminalisiert sein? Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es eines fundierten Wissens zum Prostitutionsdiskurs und den dahinterstehenden Denkweisen. Dieses bereitzustellen, also die Bürger_innen über gesellschaftlich relevante Sachverhalte zu informieren, sodass eine sinnvolle Anschlusskommunikation möglich ist, ist Aufgabe des Journalismus als konstitutives Element einer modernen demokratischen Gesellschaft. Im Mittelpunkt des Interesses der vorliegenden Magisterarbeit lag einerseits die Betrachtung der Prostitutionsdebatte selbst, als auch deren mediale Verarbeitung. Die forschungsleitenden Fragen waren folgende: Welche Annahmen sind den Begriffen „Prostitution“ und „Sexarbeit/Sexdienstleistung“ inhärent? Wie wird das in Österreich vorherrschende regulative System beziehungsweise das Wiener Prostitutionsgesetz 2011 von Expert_innen beurteilt und welche Maßnahmen zu Verbesserung schlagen diese vor? In welchem Zusammenhang stehen Zwang, Freiwilligkeit, Gleichberechtigung und moralische Werte mit der Prostitutionsthematik? Wie ist die mediale Berichterstattung zur Prostitutionsdebatte zu beurteilen? Unter Rückgriff auf Elisabeth Klaus‘ Öffentlichkeitskonzept: Auf welchen Öffentlichkeitsebenen finden dem gesellschaftlichen Mainstream entgegenlaufende Diskurse statt? In welchem Verhältnis stehen feministische und Mainstream – Medien zueinander? Auf welche Weise wird die Prostitutionsthematik populärkulturell verarbeitet? Im Anschluss an eine theoretische Einführung in die Thematik erfolgt ein Überblick über die vorherrschende Gesetzeslage in Österreich beziehungsweise Wien. Unter Rückgriff auf Elisabeth Klaus‘ Öffentlichkeitskonzept erfährt die mediale Berichterstattung zur Prostitutionsthematik eine nähere Betrachtung. Um die aktuelle Debatte abzubilden und Informationen zur Situation der Prostitution/der Prostituierten respektive eine auf Expertise basierende Bewertung dieser zu erarbeiten, wurden Expert_inneninterviews mit Personen aus unterschiedlichen Bereichen geführt. Diese Bereiche sind die Politik, die Exekutive, feministische Standpunkttheorien und NGOs für Sexarbeiter_innen. Die Daten und Informationen zur Beantwortung der oben genannten Forschungsfragen wurden mittels einer Methodentriangulation qualitativer Forschungsmethoden erarbeitet. Die theoretische Basis wurde mithilfe einer Meta-Analyse themenbezogener Literatur, also vor allem durch wissenschaftliche Studien und Dokumente, aber auch von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, erarbeitet, die Informationen zum Status quo in Wien beziehungsweise die Argumente für oder gegen ein Prostitutionsverbot und etwaige Lösungsansätze durch Expert_inneninterviews eingeholt. Der Forschungsstrang „Medienberichterstattung zur Prostitutionsthematik“ wurde anhand der Interviewergebnisse und durch eine analytische Betrachtung ausgewählter Medienbeispiele exemplarisch bearbeitet. Prostitution zu diesem Zeitpunkt und unter den gegebenen Umständen zu verbieten, sollte nicht die Lösung sein, sondern das System der Sexarbeit ganzheitlich zu betrachten, eingebettet in einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext. In einem ersten Schritt müssen realistische und attraktive Alternativen für Personen, die aus der Sexarbeit aussteigen, respektive in diese nicht einsteigen wollen, geschaffen und für eine entsprechende Bildung in Österreichs Schulen gesorgt werden, sodass die Wichtigkeit einer gleichberechtigten Sexualität gelehrt werden kann. Eine gleichberechtigte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit und gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit zu fordern und endlich umzusetzen, und sich gegen Sexismus in der Werbung/den Medien zu engagieren, ist ebenso wichtig. Nicht mit dem Ziel Symptombekämpfung zu betreiben, sondern das Problem an der Wurzel zu erfassen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die das „System“ der Prostitution obsolet werden lassen, beziehungsweise einer Sexualmoral der Gesellschaft zuträglich sind, in der Frauenfeindlichkeit und Sexismus keinen Platz haben. Die österreichische Medienberichterstattung, die der Meinungsbildung der Rezipient_innen dienen und eine sinnvolle Anschlusskommunikation möglich machen sollte, verfolgt tendenziell eine undifferenzierte und zu wenig tiefgründige Darstellung der Prostitutionsthematik. Es ist daher notwendig feministischen Medien eine Erweiterung der Agenda komplexer Öffentlichkeit zu ermöglichen und feministische Problemfelder dementsprechend in diese mitaufzunehmen.
Abstract
(Englisch)
Prostitution, sex work, sex service – prohibit/permit/protect? This question currently is being asked not only by the EU-Parliament, but also by politicians of numerous Europeans countries, their people and with that also by those affected – prostitutes, sex workers, providers of sex service. Should prostitution be prohibited or decriminalized? In order to answer this question, profound knowledge on the discourse of prostitution and its underlying concepts must be delivered by journalism as a constitutive element of every modern democratic society. It is journalism’s duty to provide people with information about socially relevant facts in order to make possible practical ensuing discussions. The interest of research of the present master’s thesis was the current discourse on whether to prohibit or decriminalize prostitution, as well as the discourse’s presentation in the media. The central questions were the following: Which assumptions inhere in the phrases “prostitution” and “sex work/sex service”? How do experts see the current regulatory system in Austria and the “Vienna Prostitution Law 2011”, respectively? According to their view: Which measures could be taken to improve the situation? How do compulsion, voluntariness, sexual equality and moral values relate to the issue of prostitution? How can the journalistic coverage of the debate be assessed? Using Elisabeth Klaus’ “Öffentlichkeitskonzept”: Which are the levels that an anti-mainstream discourse on prostitution takes place at? How do feministic and mainstream-media interrelate? In which ways is the issue of prostitution presented within mainstream-media? Following a theoretical introduction, this paper provides an overview of the current legal provisions in Austria and Vienna, respectively. Using Elisabeth Klaus’ “Öffentlichkeitskonzept”, journalistic coverage of the issue of prostitution is examined more closely. In order to reflect the current debate and to provide information about the prostitutes’ situation, experts in different fields - Politics, Executive Authority, Feministic-Theoretical points of view and NGOs for sex workers - were interviewed. The data and information that were used to answer the aforementioned questions were worked out using a triangulation of qualitative research methods. Meta-analysis of relevant literature – essentially comprising scientific papers and documents, but also journal and magazine articles – constitutes the theoretical basis, whereas information regarding the status quo in Vienna and arguments for or against the prohibition of prostitution as well as possible solutions, respectively, was gathered by interviewing experts in the aforementioned fields. “Journalistic coverage of the prostitution debate” as a branch of research was worked out by retrieving data from the interviews and analyzing selected, practical examples of the prostitution discourse in the media. To prohibit prostitution at this point and under the prevailing conditions should not be the solution. The system of sex work should be examined as a whole, embedded in its economic and societal context. First, there must be created realistic and attractive alternatives for individuals who want to retire from or do not wish to become involved in sex work in the first place, respectively; appropriate education in Austria has to be taken care of in order to teach the importance of equality in sexuality as well as in distribution of paid and unpaid work. The claim for and realization of equal payment for equal performance is just as important, as are making an effort against sexism in advertisement and in journalism – not aiming at controlling the symptoms, but to strike at the heart of the problem and create a setting, in which the “system” around prostitution becomes obsolete and which promotes sex morals that do not leave space for misogyny and sexism. Austrian media coverage, which ought to form its recipients’ opinion and make possible meaningful, coherent and practical ensuing discussions, tends to present prostitution in ways too undifferentiated and superficial. Hence it is necessary to give feministic media the possibility to broaden the agenda of “komplexe Öffentlichkeiten” and to include feministic issues to this agenda.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
prostitution sexwork prostitution debate WPG 2011 media coverage feministic media
Schlagwörter
(Deutsch)
Prostitution Sexarbeit Prostitutionsdebatte WPG 2011 Mediale Berichterstattung Feministische Medien
Autor*innen
Stephanie Schremmer
Haupttitel (Deutsch)
Prostitution in Wien: Fucking (il)legal?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Mediendiskurse und Gesellschaftsdebatten
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
239 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Julia Wippersberg
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.31 Öffentlichkeit ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.39 Massenkommunikation, Massenmedien: Sonstiges
AC Nummer
AC12247598
Utheses ID
31122
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1