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Kafkas Hungerkünstler auf der Suche nach der Wahrheit in einer verkehrten Welt
Jo-Malin Müller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Michael Rohrwasser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.35113
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29082.01327.149854-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ein Hungerkünstler, die Erzählung des gleichnamigen Sammelbandes, bereitete Kafka selbst für den Druck vor. Sie handelt von einem Künstler, der sich auf der Suche nach der einen Speise befindet, die ihm schmeckt. Diese Suche wird ihm von seinen Mitmenschen und durch die äußeren Umstände nicht leicht gemacht und endet schließlich im Tod. Die Erzählung erfreut sich vielfältiger Deutungsmöglichkeiten. Je nach Perspektive, die man einnehmen möchte, ergeben sich hier spannende Erkenntnisse. Ob man sein Augenmerk auf den Panther legt, die Künstlerproblematik, das Unverständnis des Publikums oder die Speise an sich: Die Lektüre von Ein Hungerkünstler kann dem Leser/ der Leserin einiges bewusst werden lassen. Lenkt man den Blick auf die Suche des Künstlers und konzentriert sich auf das verborgene Ziel, das nur erahnt werden kann, so öffnet sich die Tür zu einem Jenseits; die Frage nach dem Sinn des Lebens ist zwischen den Zeilen präsent. Der Hungerkünstler ist im Grunde eine Figur, mit der man sich durchaus identifizieren kann. Er gibt sich nicht zufrieden mit dem Alltäglichen; er riskiert die abschätzenden, unverständigen Blicke der Anderen, um seinen Weg zu verfolgen. Seine Suche endet im Tod, doch ist dies kein sinnloser Tod. Der Hungerkünstler zeigt uns etwas auf, erinnert uns an die Notwendigkeit der Suche nach der Wahrheit, die uns einst abhandenkam. Er gibt seine Suche nicht auf, beweist Beharrlichkeit. In seinem kontinuierlichen Streben ist ebendiese Notwendigkeit erkennbar, die sich um wahre Erkenntnis bemüht. Es geht nicht darum, ein banales Bedürfnis zu befriedigen; der Hungerkünstler hungert nicht nach einer irdischen Speise. Das Wort Hunger steht für viel mehr. Die Fragen, ob der Hungerkünstler wirklich ein Künstler ist, oder wie es um das Verhältnis von Künstler und Publikum bestellt ist, scheinen fast nebensächlich zu werden, wenn man versucht nachzuvollziehen, wie es um die Natur der unauffindbaren Speise beschaffen ist. Der Hungerkünstler hungert; wie es aus seinem Namen zu entnehmen ist, gibt er seine Hungerkunst preis. Doch er hungert nicht des Hungerns wegen und seine Geschichte endet auch nicht mit seinem Tod. Er hungert weiter, auch nachdem er sich selbst zerstört hat. Die Selbstzerstörung; nach Kafka der einzige Weg, der Wahrheit beizukommen. Festgestellt wurde, dass der Hungerkünstler keineswegs eine negative, von Mangel geprägte Figur darstellt, wie man vielleicht durch seinen Anblick, seine äußere Erscheinung vermuten mag. Um diese Ansicht bemüht sich die vorliegende Arbeit, versucht sie zumindest ansatzweise zu verdeutlichen. Man kann, wenn man so will, aus der Haltung des Hungerkünstlers noch etwas lernen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kafka Hungerkünstler Wahrheit Negativität Hunger Leiden
Autor*innen
Jo-Malin Müller
Haupttitel (Deutsch)
Kafkas Hungerkünstler auf der Suche nach der Wahrheit in einer verkehrten Welt
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
84 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Rohrwasser
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC12130268
Utheses ID
31131
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1