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Moving democracy - student contention in former Yugoslavia
Astrid-Marie Reinprecht
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften (Dissertationsgebiet: Politikwissenschaft)
Betreuer*in
Dieter Segert
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.35237
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29994.43589.572962-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Dissertation widmet sich dem Thema demokratischer Partizipation aus dem spezifischen Blickwinkel widerständiger Politik im Transformationskontext der Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien. Den Ausgangspunkt bildet die Einsicht, dass die Rolle widerständiger Politik und sozialer Bewegungen für Demokratisierung in der akademischen Auseinandersetzung bisher eher vernachlässigt worden ist. Das beunruhigende Potential sozialer Bewegungen sowie ihre Bevorzugung provokanter, teils auch illegaler, Methoden führte dazu, dass manche Forschenden das Konzept widerständiger Politik als Konzept gänzlich für das Studium von Demokratisierung verwarfen. Diese Dissertation hat zum Ziel, die Fachliteratur über soziale Bewegungen und Forschungen zu Demokratisierung füreinander fruchtbar zu machen und somit eine empirische wie theoretische Lücke zu füllen. Grundsätzlich ist der Ansatz dieser Arbeit, dass düstere Einschätzungen betreffend die sogenannte ‚Zivilgesellschaft’ in den Staaten des ehemaligen Jugoslawien nicht zutreffend sind bzw. einer Richtigstellung bedürfen. Es wird vermutet, dass soziale Bewegungen in der Region Alternativen zu herrschenden ethno-nationalistischen Ansätzen bieten. Die zweite Hypothese besagt, dass AktivistInnen Modelle partizipativer Demokratie üben und hiermit neue definitorische Herangehens- und Lebensweisen von Demokratie eröffnen. Die vorliegende Forschung ist in zeitlicher Hinsicht auf die Periode nach 2000 beschränkt. Zudem ist sie auf den Fall von Studierendenprotesten – als eine Verkörperung widerständiger Politik – fokussiert. Europäisierung, Nachkriegsversöhnung und Nationalstaatsaufbau, sowie geteilt politische Kultur und wirtschaftliche Unsicherheit prägen die untersuchte Region. Die Verwendung qualitativer vergleichender Methoden ist vor diesem Hintergrund das Mittel der Wahl. Die Daten für die Analyse stammen aus Dokumenten, die von den AktivistInnen produziert worden sind sowie von semi-strukturierten Interviews mit zentralen Auskunftspersonen aus zwei Ländern, nämlich Kroatien und Serbien. Die Dissertation erbringt bedeutende Einsichten: erstens, Studierentenproteste in der Region sind Ausnahmephänomen, da sie mit internationaler widerständiger Politik von Studierenden verbunden und von ihnen beeinflusst worden sind. Dennoch kann gezeigt werden, dass Studierendenproteste regionale Eigenheiten aufwiesen. Drittens erweist sich, dass sich – im Gegensatz zu vorläufigen Vermutungen – der Ablauf und Charakter der Studierendenproteste zwischen den Ländern, und hier insbesondere zwischen den Fokusfällen Kroatien und Serbien, unterschieden. In Kroatien konnte Studierende ihren Widerstand erweitern und dadurch in eine umfassendere deliberative ‚Gegenöffentlichkeit’ verwandeln. Demgegenüber verkamen die Studierendenproteste in Serbien zu isolierten Widerstandsenklaven. Diese Divergenz wurde in Rückgriff auf interne Merkmale der sozialen Bewegungen selbst zurückgeführt. Die wichtigsten Gründe dafür sind gemäß den Ergebnissen der Arbeit die divergierende Fähigkeiten der AktivistInnen, ihre Kämpfe diskursiv einzubetten bzw. übergreifende kollektive Identitäten zu entwickeln.
Abstract
(Englisch)
This thesis deals with the problem of popular participation – through the perspective of contentious politics – in the context of democratisation in former Yugoslavia. The role of contentious politics and social movements for transformation has so far been rather neglected by scholars. The unsettling potential of social movements’, their preference of provocative, even at times illegal, methods led many academics to discard contentious politics from the study of democratisation. This thesis seeks to cross-stimulate social movements with democratisation literature and to thereby rectify an empiric and theoretic blank. At a very basic level, it is assumed that the dire assessment regarding ‘civil society’ in the Yugoslav successor states needs rectification. The hypothesis is that social movements in the region articulate alternatives to hegemonic ethno-nationalist understandings. In addition it is expected that activists probe modes of participative democracy, thus opening up new ways to define and live democracy. The present research is limited to the period after 2000. It is furthermore restricted to student contention, as one embodiment of contentious politics. Europeanisation, post-war reconciliation and nation building, a shared political culture and economic fragility shape the region under scrutiny. This context renders the usage of the qualitative comparable-cases method fruitful. The data derives from documents produced by student activists and semi-structured interviews with key informants in two countries, namely Croatia and Serbia. The thesis yields some important insights: first, that contention in the region is not exceptional, since it was linked to and influenced by student contention internationally. Second that student contention nonetheless exhibited regional particularities. Third it demonstrates that – contrary to preliminary expectations – the course and character of student contention varied between the countries, and notably between the two countries focused on: Croatia and Serbia. In Croatia, student contention expanded and transformed into a larger deliberative ‘counterpublic’, whereas in Serbia student contention degenerated into isolated enclaves of resistance. This divergence can be explained with internal features of contention. The two most important factors were differing capacities of student activists to discursively frame their struggle and their success in developing cohesive collective identities.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
democratisation social movements participation West Balkans Former Yugoslavia comparative political science
Schlagwörter
(Deutsch)
Demokratisierung soziale Bewegungen Partizipation Westbalkan Ehemaliges Jugoslawien vergleichende Politikwissenschaft
Autor*innen
Astrid-Marie Reinprecht
Haupttitel (Englisch)
Moving democracy - student contention in former Yugoslavia
Paralleltitel (Deutsch)
Bewegte Demokratie - Studierendenproteste am Westbalkan
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
281 S. : graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Dieter Segert ,
Florian Bieber
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.38 Soziale Bewegungen ,
89 Politologie > 89.22 Nationalismus ,
89 Politologie > 89.32 Staatsformen, Regierungsformen ,
89 Politologie > 89.35 Demokratie ,
89 Politologie > 89.39 Politische Systeme: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.42 Staat und Bürger ,
89 Politologie > 89.52 Politische Psychologie, Politische Soziologie ,
89 Politologie > 89.57 Politische Beteiligung ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC12160348
Utheses ID
31233
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 300 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1