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Und das Individuum zählt doch
Kritik an den IB-Theorien aus der Forschungsperspektive der Politischen Psychologie am Beispiel des Kaschmirkonflikts
Manuela Bücherl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Otmar Höll
DOI
10.25365/thesis.35548
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29175.87230.607169-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Theorien der Internationalen Beziehungen werden formuliert, um Wissen als auch Handlungsanleitungen für die internationale Politik zu generieren. Die Untersuchung der Ursachen sowie Verläufe von zwischenstaatlichen Konflikten dient vor allem der Mediation bestehender und der Prävention zukünftiger Konfliktherde.
In der Vergangenheit, aber auch im Zuge aktueller Veränderungen der Rahmenbedingungen im internationalen System, haben die etablierten IB-Theorien eine Vielzahl von Erklärungsdefiziten aufgezeigt. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in gerade diesen Theorien die Ebene des Individuums und die damit verbundenen psychologischen Variablen in den bisherigen Analysen der internationalen Beziehungen vernachlässigt wurden. Dies erscheint insbesondere kritikwürdig, wenn man bedenkt, dass politische Handlungen auf Entscheidungen von Menschen zurückzuführen sind und diese somit auch zum Unter-suchungsgegenstand der Disziplin „Internationale Beziehungen“ zu zählen sind.
Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Arbeit eine Kritik an den etablierten IB-Theorien aus der Forschungsperspektive der Politischen Psychologie geübt, indem deren Erklärungsdefizite hinsichtlich der Möglichkeit von Fehlwahr-nehmungen, der nuklearen Proliferation als auch der Risikobereitschaft unter Bezugnahme auf den langwährenden Konflikt zwischen Indien und Pakistan illustriert werden. Die Anwendung psychologischer Ansätze wie das Konzept der „Integrativen Komplexität“, die „National Identity Conception“ sowie die „Prospect-Theorie“ führen im Verlauf der Arbeit zu neuen Erklärungsangeboten.
Es wird ersichtlich, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Komplexitätsgrad in der Informationsverarbeitung politischer Entscheidungsträger und dem Konfliktverhalten der beiden Länder gibt. Weiterhin wird aufgezeigt, dass die Entscheidung Indiens für eine atomare Aufrüstung auf dessen Auffassung über die nationale Identität zurückzuführen ist und nicht etwas auf die Struktur des internationalen Systems. Aufgrund der hohen Risikoneigung der beiden Länder besitzt der Kaschmirkonflikt ein hohes Eskalationspotential und wird auch in der Zukunft entsprechend schwer zu lösen sein.
Psychologische Variablen müssen somit berücksichtigt werden, um beobachtbare Geschehen in den IB zu erklären und vorhersagen zu können. Bezugnehmend auf die Gütekriterien von Theorien, wird der Mehrwert von psychologischen Ansätzen deutlich.
Abstract
(Englisch)
In order to generate knowledge and operation instructions for policy-makers in the field of international politics, political scientists formulate theories of international relations. With the goal of mediating exisiting and preventing future trouble spots, the causes and progress of interstate conflicts are analysed.
In the past as well as in the shadow of changing conditions in the international system, mainstream theories of international relations proofed to be deficient regarding to several aspects, which might be caused by a negligence of the level of individuals and the according variables that have been neglected in the common analyses of international relations.
Especially, keeping in mind that every political action can be traced back to decisions of human beings, it is reasonable to take these additional variables into account.
Based on this, the present work aims to criticize the system-oriented mainstream theories of international relations from the research perspective of, so called, „Political Psychology“. The inability of explaining the possibility of misperceptions, the fact that some political leaders decide to endow their states with nuclear weapons and others do not, and the risk propensity as an intervening variable for the escalation of conflicts will be illustrated using the case of India and Pakistan.
Some new explanations can be revealed by the application of psychological approaches like the concept of „integrative complexity“, the „national identity conception“ and the „prospect theory“: The correlation between the grade of integrative complexity in the information processing of political decision-makers and the conflict behaviour of the two antagonists is shown as well as the fact that India decided to go nuclear is not a result of the international system’s structure but a logical consequence of the national identity conception formulated by Indian political decision-makers. The fact, that an individual‘s behaviour depends on the fact if it represents its situation in terms of losses or gains provides an explanation why India and Pakistan show willingness to take the risk to go to war over and over again. This example demonstrates that psychological variables must be considered in the analysis, if we want to explain observable phenomena in the world of International politics.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Kashmir conflict Pakistan India Political Psychology
Schlagwörter
(Deutsch)
Kaschmirkonflikt Pakistan Indien Politische Psychologie
Autor*innen
Manuela Bücherl
Haupttitel (Deutsch)
Und das Individuum zählt doch
Hauptuntertitel (Deutsch)
Kritik an den IB-Theorien aus der Forschungsperspektive der Politischen Psychologie am Beispiel des Kaschmirkonflikts
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
122 S. : graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Otmar Höll
Klassifikation
89 Politologie > 89.70 Internationale Beziehungen: Allgemeines
AC Nummer
AC12240195
Utheses ID
31503
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |