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Wahrnehmung von Männergesichtern in Zusammenhang mit ihrem Cortisolspiegel
Christine Lehrach
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Anthropologie
Betreuer*in
Katrin Schäfer
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29769.78193.518163-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In zwischenmenschlichen Beziehungen ist unter anderem die Interpretation von ehrlichen, fälschungssicheren Signalen im Gesicht ein wichtiges Instrument für die Beurteilung des Gegenübers und den daraus resultierenden Verhaltensentscheidungen. Angelehnt an das theoretische Konstrukt der Handicap-Hypothese stellt sich die Frage ob neben Testosteron auch andere Hormone, wie Cortisol, in der Lage sind durch Einwirkung auf den Phänotyp Einfluss auf die Entscheidungsfindung auszuüben. Deshalb wird in dieser Studie der Frage nachgegangen ob Frauen und Männer in der Lage sind cortisolbedingte faciale Änderungen in Männergesichtern wahrzunehmen und wie sich dies auf das Attraktivitätsbeurteilung auswirkt.
Das Stresshormon Cortisol gehört zur Gruppe der Glucocorticoide, die unter Langzeitstress für den Erhalt der Homöostase verantwortlich sind. Durch die energiebereitstellende Wirkung des Hormons wird auch die Lipideinlagerung im Gesicht beeinflusst, was unter anderem auch die fluktuierende Asymmetrie erhöhen kann.
Im Rahmen einer Bewertungsstudie wurde überprüft, ob die entsprechenden Veränderungen im Gesicht von anderen wahrnehmbar sind, beziehungsweise welchen Einfluss dies auf die Einschätzung hat. Dazu wurden 102 Personen 34 standardisierte Fotos von jungen Männern in einem Rating-Interface präsentiert, die auf fünf Eigenschaften (wahrgenommene Dominanz, wahrgenommene Männlichkeit, wahrgenommene Attraktivität, wahrgenommener Energielevel, wahrgenommene Gesundheit) mittels Skalierung bewertet wurden.
Nachdem das Alter der zu bewertenden Männergesichter als Störvariable in der partiellen Rangkorrelation berücksichtigt wurde, zeigte sich ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen Cortisol und dem wahrgenommenen Energielevel (r = 0,35), sowie mit dem wahrgenommenen Gesundheitszustand (r = 0,40) und der wahrgenommenen Dominanz (r = 0,31). Durch die Testung auf einen Zusammenhang des Energielevels (r = 0,56), dem Gesundheitszustand (r = 0,81) und der Dominanz (r = 0,30) zur wahrgenommenen Attraktivität in der Spearman Korrelation, konnte die Attraktivitätseinschätzung beurteilt werden.
Der positive Zusammenhang von Energielevel, Gesundheitszustand und Dominanz mit Cortisol weist darauf hin, dass der menschliche Wahrnehmungsapparat auf die Gestalt- und Proportionalitätsveränderungen, die durch Cortisol induziert sind, sensibilisiert ist. Dies scheint mit Zahavis Theorie der ehrlichen Signalsuche einherzugehen. Die energiebereitstellende Eigenschaft des Steroidhormons äußert sich offensichtlich in einem energiegeladenen Erscheinungsbild, das als attraktiv bewertet wird. Der erhöhte Cortisolspiegel, der mit dem Entgleisen der Homöostase in stressauslösenden Situationen einhergeht, scheint das Attraktivitätsurteil günstig zu beeinflussen. Dass „arousal“ derart positiv bewertet wird, ist trotzdem recht unerwartet. Möglicherweise wird der aufmerksame Eindruck durch den Energieschub mit vorteilhaften Erwartungen hinsichtlich der Überlebensfunktionen gleichgesetzt.
Abstract
(Englisch)
During interpersonal relationships the interpretation of honest and unforgable signals in the face of your counterpart has become, amongst others, an important instrument for evaluation of the other person and the resulting decision of behavior. Regarding the theoretical handicap-hypothesis it is questionable if – along with testosteron – other hormons like cortisol are as well able to effect decision making through influence on the phenotype. For that reason we tested in this study if women and men are able to perceive cortisol-induced facial changes in men`s faces and how that affects the assessment of attractiveness.
Cortisol, the stress hormone, belongs to the group of Glucocorticoides which, beeing under long-term stress, are responsible for the preservation of the homeostasis. The energizing effect of the hormone also effects the embeding of lipids in the face, which could also raise the fluctuatic asymmetry.
Through a rating-survey it was verified if the above-mentioned changes in the face are recognized through others and have an influence in judging the attractivity. 34 standardized photographs have been scale rated by 102 Persons regarding five characteristics (recognisable dominance, recognisable masculinity, recognisable attractivity, energy, health)
After considering the age of the male faces in the rating as an interfering variable in the partial ranking, a significant positiv correlation between Cortisol and the recognisable energylevel (r = 0,35), the recognisable state of health (r = 0,40) and the recognisable dominance (r = 0,31) showed.
Conclusions to the rating of attractiviy to the recognized attractiviy could be made based on the spearman correlation for the energylevel (r = 0,56), the state of health (r = 0,81) and the dominance (r = 0,30).
The positive correlation of enery-level, state of health and dominance with cortisol lead me to the assumtion that the human sense of perception is sensitized to the shape- and proportionchanging ablilities of cortisol. This insight goes along with Zahavis theory of cheating.
The energizing nature of steroids manifests in an energetic appearance which comes along with a higher rating in terms of attracitivity . The increased cortisol-level inflicted by the derailing homeostasis during physical pressure appears to have a positive affect to the judgement of attractiviy. That arousal is rated in a such positiv way, is really unexpected. A possible explanation could be that a attentive impact caused by an energy-slope is comparable with beneficial expectations for survival functions.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
cortisol perception handicap principle
Schlagwörter
(Deutsch)
Cortisol Wahrnehmung Handicap Prinzip
Autor*innen
Christine Lehrach
Haupttitel (Deutsch)
Wahrnehmung von Männergesichtern in Zusammenhang mit ihrem Cortisolspiegel
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
63 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Katrin Schäfer
Klassifikationen
42 Biologie > 42.21 Evolution ,
42 Biologie > 42.66 Ethologie
AC Nummer
AC12158946
Utheses ID
31548
Studienkennzahl
UA | 066 | 827 | |