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Kodierungen des Weiblichen in Goethes Romanen
Sarah Rock
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Irmgard Egger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.35638
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30456.38397.125070-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit untersucht die Kodierungen des Weiblichen sowie die Bilder und Konstrukte der Weiblichkeit, die in der Literatur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts entstanden sind. Goethes Romane Die Leiden des jungen Werther, Die Wahlverwandtschaften und Wilhelm Meisters Lehrjahre sowie die Darstellung der Frauenfiguren Lotte, Ottilie und Mignon dienen mir als Beispiel für die Analyse der verschiedenen Weiblichkeitsvorstellungen. Die Untersuchungsaspekte für die Imagination von Weiblichkeit in Geschichte, Kunst und Literatur bei Silvia Bovenschen, Irmgard Egger und Elisabeth Bronfen werden in einer theoretischen Einleitung zusammengebracht und bereiten auf eine konkretere Analyse anhand der drei Figuren aus Goethes Texten vor. Das Theorieplateau bietet einen Überblick und Einstieg in dieses breite Untersuchungsfeld aus Literatur, Geschichte und Kunst. Da das Weibliche in der Literatur hauptsächlich über Kodierungen erkennbar wird, war eine genaue und aufmerksame Auseinandersetzung mit den Primärtexten wichtig, um die Vielfalt der Konstrukte, Sublimierungsmuster und Bildprojektionen beschreiben zu können und die Schwerpunkte in Goethes Frauendarstellung herauszufiltern. Dabei ist die Arbeit in drei große Teile gegliedert, um die Verschiedenheit der weiblichen Bilder der drei Frauenfiguren gegeneinander abzugrenzen, sie unabhängig voneinander untersuchen und die Parallelen und Gegensätze besser herausarbeiten zu können. Kleidung, Sprache, Körperlichkeit, Ausdrucksformen, Bewegungen und Figurenkonstellationen: verschiedene Untersuchungsaspekte haben einheitliche Bilder zusammengeführt und eine Zugangsform zu den Frauenfiguren bereiten können. Lotte steht somit zwischen der Verkörperung der idealen Braut und der Idealisierung Werthers, während Goethe ihr dann selbst Platz für die Artikulierung der eigenen Gedanken und Ängste bietet im zweiten Teil des Briefromans. Ottilie erscheint dagegen als die fast körperlose und statuenhafte Schönheit, die als tableau vivant bewundert wird und dann als sterbende Heiligenfigur lebendiger und schöner scheint als zuvor. Mignon wiederum bietet einen anderen Einstieg in das Thema der Weiblichkeitsdarstellungen: das Thema der Androgynie und der Hermaphroditen trifft hier auf die Welt der Seiltänzer und tanzenden Zigeunerwesen. Obwohl die knabenhafte Mignon sich zu Beginn in der Arbeit abgrenzt von den anderen Frauenfiguren, erscheint sie am Ende des Romans als Kontrast zu sich selbst: sie wird in ihrem Tod zum schwebenden schönen Engel in einem weißen Gewand. Somit schließt sich der Kreis, indem die Darstellungsform der Mignonfigur hier wieder Parallelen zu den Beschreibungen von Ottilie und Lotte aufzeigt. Die Beschäftigung mit der breit gefächerten Theorie über die Weiblichkeitskodierungen machte es erforderlich, konkrete Beispiele zu finden, sie zu analysieren und die unterschiedlichen Untersuchungsaspekte zu beschreiben. Die weiblichen Kodierungen fungieren also sowohl bei dem jungen als bei dem älteren Johann Wolfgang von Goethe als kulturhistorisches Zeichensystem, in dem die Darstellungsformen der Frauenfiguren sich gegeneinander abgrenzen oder sich wiederholen. Die intensive Beschäftigung mit der Darstellung von Lotte, Ottilie und Mignon gibt eine konkrete Vorstellung der fest verankerten kulturellen Weiblichkeitskodierungen in der Kunst und Literatur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Die Frauenfiguren in Goethes Romanen Kodierungen des Weiblichen
Autor*innen
Sarah Rock
Haupttitel (Deutsch)
Kodierungen des Weiblichen in Goethes Romanen
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
124 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roland Innerhofer
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen
AC Nummer
AC12169978
Utheses ID
31581
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
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